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Transferbilanz: Zwei Lichtblicke
#1
Beim VfL Bochum wird weiter darüber diskutiert, ob die neuen Akteure gute Transfers waren oder nur gute Spieler sind. Und was passiert im Winter? 

Eins begleitet den VfL Bochum gefühlt schon immer und seit der Rückkehr in die Bundesliga erst recht: ein rigider Sparkurs bei Verpflichtungen. Zu viel Geld hat der Verein für Leibesübungen nie, daher werden Spieler ablösefrei geholt oder Leihgeschäfte ausgehandelt. 

Auch zu dieser Saison war die Aufgabe, den Kader möglichst zu verstärken und dabei möglichst wenig Geld auszugeben. Zehn Spieler kamen zum VfL. Auf den ersten Blick waren einige gute bis sehr gute Verpflichtungen darunter. Die Transfer-Bilanz nach zehn Spielen aber spricht eben eine andere Sprache. Der VfL Bochum ist mit erst zwei Punkten Letzter, hat dazu ein miserables Torverhältnis. 

Lettau hat den aktuellen Kader zusammengestellt
Verantwortlich für die Verpflichtungen war in erster Linie Marc Lettau. Nach dem 1:3 am siebten Spieltag bei der TSG Hoffenheim wurde der Sportdirektor zusammen mit Trainer Peter Zeidler vom Bundesligisten am 20. Oktober freigestellt.

Mittelfristig soll die Stelle als Geschäftsführer Sport, zuletzt war das Patrick Fabian, oder die des Sportdirektors wieder besetzt werden. Im Wintertransfer-Fenster aber darf hauptverantwortlich Neu-Trainer Dieter Hecking versuchen, seine Ideen umzusetzen. 

Hecking wird versuchen, den Kader im Winter zu verstärken
Vor seiner Verpflichtung beim VfL Bochum war er vier Jahre Sportvorstand beim 1. FC Nürnberg und war da mitverantwortlich für die Transfers des Zweitligisten.

Vom VfL Bochum ist zu hören, man wolle ihm jetzt keinen Sportdirektor vor die Nase setzen, der möglicherweise andere Transfer-Ideen habe als er. Hecking soll bei der Entscheidung über Transfers nicht in die zweite Reihe geschoben werden, soll vielmehr selbst entscheiden dürfen und können, auf welchen Positionen er den VfL-Kader verstärken oder verändern will. 

Der VfL hat auch im Winter nur wenig Geld für neue Spieler
Wobei sich die Verantwortlichen beim VfL darüber im Klaren sind, dass es auch in dieser anstehenden Transferphase in erster Linie darauf ankommen wird, mit weiter nur wenig Geld möglichst hohe Qualität zu verpflichten und das Spieler, die geholt werden, dann im besten Fall ohne Anlaufzeit sofort Verstärkungen sind.

Erschwert werden mögliche Verpflichtungen dadurch, dass der VfL Bochum mit großer Wahrscheinlichkeit bis zum Ende der Saison gegen den Abstieg spielen wird. 

Die Winter-Verpflichtungen müssen sofort einschlagen
Das Wintertransferfenster in der Bundesliga öffnet am 1. Januar 2025 und damit nach dem 15. Spieltag. Der erste Spieltag im neuen Jahr findet vom 10. bis 12. Januar statt. Das Transferfenster schließt am 3. Februar und damit nach dem 20. Spieltag.

Sollte der VfL Bochum wie zuletzt erst gegen Ende des Transferfensters bei Verpflichtungen Vollzug melden können, blieben dem neuen Spieler oder den neuen Spielern noch 14 Spieltage um Einfluss auf die Entwicklung des VfL Bochum zu nehmen. 

Es ist möglich, dass der Einfluss dieser Spieler dann größer sein wird, als es bei den zehn Verpflichtungen des VfL im Sommer der Fall war. Da hat es bisher kaum Lichtblicke gegeben. Nur zwei Spieler, maximal drei, dürfen sich als echte Stammspieler fühlen und haben mit ihren bisher gezeigten Leistungen die in sie gesteckten Erwartungen zumindest teilweise erfüllt. 

Sissoko ist eine gute Verpflichtung
Einer davon ist Ibrahima Sissoko. Der defensive Mittelfeldspieler kam ablösefrei von Racing Straßburg aus der französischen Ligue 1. Er kam in allen zehn Spielen zum Einsatz, stand neun Mal in der Startelf. Er ist hinter Philipp Hofmann zweitbester Zweikämpfer des VfL und ebenso hinter Hofmann der VfL-Spieler mit den meisten gewonnenen Kopfballduellen. Zumeist verrichtet er seine Arbeit unauffällig - aber durchaus wirksam. Bis hierhin ist der Nationalspieler Malis eine gute Verpflichtung.

An Dani de Wit scheiden sich dagegen die Geister. Der offensive Mittelfeldspieler, ablösefrei aus den Niederlanden von AZ Alkmaar geholt und mit einem Vertrag bis 2028 ausgestattet, zahlt bislang am meisten auf die Diskussion ein, ob ein guter Spieler auch immer ein guter Transfer ist. Für Alkmaar erzielte er in der vergangenen Saison in der Ehrendivision in 32 Spielen zehn Tore, bereitete drei weitere vor. Er spielte mit Alkmaar in der Qualifikation zur Champions League und dann in der Conference League, erzielte auch da ein Tor. 

De Wit überzeugt bisher nicht
Beim VfL hat er bei bisher neun Einsätzen, am ersten Spieltag fehlte er gesperrt, zwei Tore erzielt. Gegen Bayer Leverkusen stand er beim ersten Spiel von Neu-Trainer Dieter Hecking das erste Mal nicht in der Startelf. Auch beim VfL Bochum und den Fans gab es dazu Stimmen, dass es schon eher mal angesagt gewesen wäre, ihn zunächst auf die Bank zu setzen. Bisher hat de Wit noch nicht den erhofften Einfluss auf das VfL-Spiel. Allerdings wurde er auch nicht immer auf seiner Lieblingsposition als Zehner hinter den Spitzen eingesetzt.

Bei Timo Horn gibt es keine Diskussion um die Position, auf der spielen würde. Der Mann ist Torwart, stieß im Sommer-Trainingslager von RB Salzburg ablösefrei zum VfL dazu. Schnell kristallisierte sich in der Vorbereitung heraus, dass Patrick Drewes die neue Nummer eins der Bochumer werden würde. Horn kam daher bisher nur in zwei Testspielen zum Einsatz, zeigte dabei gegen Köln eine nicht komplett überzeugende Leistung, blieb gegen Den Bosch dann ohne Gegentor. In der Liga stand er zehn Mal im Spieltagskader, kam aber nicht zum Einsatz. 

Drewes ist bisher nur eine „solide“ Nummer eins
Viel besser sieht die Bilanz bei Samuel Bamba auch nicht aus. Ihm hilft nicht, dass er mit „Bambi“ den gleichen Spitznamen hat wie Bayerns Jamal Musiala. Flügelspieler Bamba, ablösefrei von Borussia Dortmund II aus der 3. Liga geholt, hat in der Bundesliga bisher verteilt auf die Spiele in Leipzig und in Freiburg sieben Minuten gespielt. Zuletzt stand er dreimal nicht im Kader. Im Test gegen Den Bosch gelang ihm ein sehenswertes Tor. Dennoch bleibt es fraglich, ob er es nun eher in den Spieltagskader schafft. 

Darüber muss sich Patrick Drewes keine Gedanken machen. Der Torwart, ablösefrei vom Karlsruher SC verpflichtet, ist mit der Rückennummer 27 die Nummer eins des VfL Bochum. Bei der Anzahl der gehaltenen Torschüsse liegt er in der Bundesliga-Rangliste zwar auf Platz sieben, hat aber nur eine Paradenquote von etwas mehr als 52 Prozent und er hat 30 Gegentore hinnehmen müssen, hat auch noch kein Spiel ohne Gegentor geschafft. Auch deshalb fällt bei der Beschreibung seiner Leistungen bisher maximal das Wort: solide. 

Koji Miyoshi trägt mit zur Aufbruchstimmung bei
Das würde Niklas Jahn gerne über sich seine Leistungen lesen können. Der defensive Mittelfeldspieler kam ablösefrei aus der Regionalliga vom 1. FC Nürnberg II zum VfL. Dieter Hecking kennt ihn also. Ob das zu mehr Spielzeit führt oder zumindest dazu, dass es der 20-Jährige in den Spieltagskader schafft, ist mehr als fraglich. Bisher bringt er es auf fünf Einsätze und eine Torvorbereitung - für die U21 des VfL in der Oberliga. 

Da sieht es für und bei Koji Miyoshi deutlich besser aus. Der Mittelfeldspieler kam aus der englischen League One von Birmingham City nach Bochum. Mit seinem ersten Saisontor, dem späten 1:1 gegen Bayer Leverkusen, trug er mit zur Aufbruchstimmung unter Dieter Hecking bei, ließ das Vonovia Ruhrstadion beben. Nach seiner Verpflichtung stand er am dritten Spieltag in Freiburg direkt in der Startelf, verpasste nur knapp ein Tor und damit einen Traumeinstand. 

Boadu hat seine Verletzungsanfälligkeit aus Frankreich mitgebracht
Er stand bei sieben Einsätzen drei Mal in der Startelf. Ein Spiel verpasste er verletzt. Ähnlich wie das gesamte Team konnte er bis zum Spieltag neun dann selten bis gar nicht überzeugen, wirkte teilweise überfordert. Hecking bot ihn gegen Leverkusen nach seiner Einwechslung das erste Mal auf seiner Lieblingsposition auf der rechten Seite auf. Das könnte Zukunft haben, auch sein Vertrag läuft bis 2028.

Myron Boadu dagegen ist nur vom AS Monaco ausgeliehen. Der Mittelstürmer brachte aus Frankreich seine Verletzungsanfälligkeit mit. Spielte er, wusste er zu überzeugen. An der ersten sechs Spieltagen stand er vier Mal in der Startelf, wurde zwei Mal eingewechselt. Seit dem sechsten Spieltag fehlt er mit einer Schambeinreizung. Das kann eine sehr langwierige Sache sein. Hecking würde sich freuen, wenn ihm der bisher beste VfL-Angreifer möglichst bald wieder zur Verfügung stehen würde. 

Medic bringt eine enorme Athletik ins Spiel
Die Frage, ob er spielen kann, stellt sich bei Jakov Medic dagegen nicht. Der Innenverteidiger, auf Leihbasis von Ajax Amsterdam geholt, bringt seine enorme Athletik in eine gute Zweikampfführung beim VfL ein. Er ist der Innenverteidiger, der bisher am ehesten überzeugt hat, auch wenn er in den ersten Spielen Schwächen im Stellungsspiel und besonders im Spielaufbau zeigte.

In zehn Spielen stand er acht Mal in der Startelf. Gegen Leverkusen stellte Hecking ihn zusammen mit Tim Oermann und Maxi Wittek in einer Dreierkette auf, Medic machte sein bisher bisher bestes Spiel. So kann es weitergehen. 

Das darf es bei Aliou Baldé auf gar keinen Fall. Der Linksaußen, von OGC Nizza aus der Ligue 1 geholt, fiel in der ersten Arbeitswoche von Dieter Hecking damit auf, dass er zu spät zum Training kam und daraufhin nicht mittrainieren durfte. Als er zu Saisonbeginn gegen Leipzig und Gladbach eingewechselt wurde, weckte er mit seinem Tempo und Dribblings Hoffnungen. Inzwischen sorgt er fast nur noch für Kopfschütteln. Bei der Nationalmannschaft Guineas, für die er in der aktuellen FIFA-Abstellungsphase zwei Spiele machte, kam er auf mehr Einsatzminuten als im bisherigen Saisonverlauf beim VfL. Da sind es nach fünf Einwechslungen 87 Minuten. Damit sich das ändert, muss sich offenbar erst einmal bei Baldé und seiner Einstellung etwas ändern. 

Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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