01-27-2025, 05:31 PM
Wie vom kicker vorab berichtet, startet am kommenden Spieltag die Testphase mit Schiedsrichter-Durchsagen nach VAR-Eingriffen in 1. und 2. Liga. Welche Stadien für die Premiere vorgesehen sind und wie das Pilotprojekt genau ablaufen soll, erklärten DFL- und DFB-Vertreter am Montagmittag.
Am Montagmittag bestätigten DFL und DFB in einem Mediengespräch, dass das Pilotprojekt mit Stadion-Durchsagen der Schiedsrichter nach VAR-Eingriffen schon am kommenden Wochenende in Bundesliga und 2. Liga startet. Wie der kicker bereits am Sonntag berichtete, läuft die Testphase aber nicht in allen, sondern nur in ausgewählten Stadien an.
Dabei handelt es sich um die Spielstätten der neun Klubs, deren Sportverantwortliche zu Beginn der Gespräche zu diesem Thema im vergangenen Jahr Mitglied in der Kommission Fußball der DFL waren. Die bis zum Saisonende angedachte Testphase wird demnach in den Stadien folgender Vereine ablaufen: Bayer 04 Leverkusen, Bayern München, Borussia Dortmund, Eintracht Frankfurt, SC Freiburg, FC St. Pauli, RB Leipzig, Fortuna Düsseldorf und die inzwischen nicht mehr in der Kommission vertretene SpVgg Greuther Fürth.
Start am Wochenende in fünf Stadien, einmal in der 2. Liga
Am kommenden 20. Spieltag könnte es also in fünf Partien zu Stadion-Durchsagen von Schiedsrichtern kommen. Bei den Spielen Düsseldorf gegen Ulm, Bayern gegen Kiel und St. Pauli gegen Augsburg am Samstag sowie den Begegnungen von Frankfurt und Wolfsburg sowie Leverkusen und Hoffenheim am Sonntag.
Der Schiedsrichter wird dabei immer dann zum Publikum sprechen, wenn er zur Überprüfung einer Entscheidung am Monitor in der Review Area am Spielfeldrand war - oder wenn er eine sogenannte faktische Entscheidung (etwa Abseits oder Tatort eines Fouls/Handspiels) auf Hinweis des Video-Assistenten ändert. Der Ablauf soll den Zuschauern in den ausgewählten Stadien auch durch ein kurzes Erklärvideo nähergebracht werden
Der Schiedsrichter wird sich zur jeweiligen Haupttribüne drehen und per "Push-to-talk-Button" an seiner Ausrüstung sein Headset für die Übertragung auf die Stadion-Lautsprecher freischalten. Dabei wird der Unparteiische die Zuschauer informieren, welche Spielszene überprüft wurde, zu welchem Ergebnis die Überprüfung geführt hat und wie die endgültige Entscheidung lautet. Die Bekanntgabe wird auch in die Live-Übertragung der Medienpartner der Bundesliga integriert.
Die Erklärungen werden in der Regel kurz gehalten. "Orientieren sollen sich die Schiedsrichter aber an dem Schema, das wir bisher bei den Einblendungen auf den Stadionleinwänden haben. Es wird etwas ausführlicher sein, aber nicht so, dass es eine regeltechnische Erklärungen geben wird", sagte Jochen Drees, beim DFB vor allem für den VAR-Bereich verantwortlich, und nannte eine Durchsage aus dem englischen League-Cup-Halbfinale zwischen Tottenham und Liverpool Anfang Januar als eine Referenz.
"Unser Ziel ist mehr Transparenz für Entscheidungen im Zusammenhang mit dem VAR", erklärt Max Eberl. Bayerns Sportvorstand ist Mitglied der DFL-Kommission Fußball, die dieses Projekt angeschoben und nun in Zusammenarbeit mit der DFB Schiri GmbH auf den Weg gebracht hat: "Vor allem die Zuschauer in den Stadien sollen einen Mehrwert haben. Wir denken, dass das Public Announcement ein Schritt nach vorne sein kann, um das VAR-System, das wir in der Kommission grundsätzlich für sehr gut halten, weiter zu verbessern", so Eberl weiter.
Die DFL will die bis Saisonende in den neun genannten Stadien geplante Testphase mit Zuschauerbefragungen evaluieren und dann zusammen mit den Schiedsrichter-Verantwortlichen über den weiteren Fortgang in diesem Bereich beraten.
Wichtig wird sein, wie schnell es den Schiris gelingt, diese neue, herausfordernde Aufgabe möglichst reibungslos in ihre Routinen zu integrieren. Für die Referees ist die Testphase ein relativ unvorbereiteter Sprung ins kalte Wasser. Nach einer Übung mit Kamera-Aufsagern im Sommertrainingslager und ersten Durchsagen im Herbst in der DFB-Kunstrasenhalle hat jeder Schiri erst zwei Test-Durchsagen in einem leeren kleinen Stadion in Portugal im Rahmen des Wintertrainingslagers absolviert.
Auch deshalb herrscht Skepsis bei manch betroffenem Unparteiischen vor. "Im Beteiligungsprozess haben wir uns mit den Schiedsrichtern gefragt, wie und wo wir am besten üben sollen. Die Rückmeldung war dann: Wir fühlen uns ausreichend vorbereitet", erklärte Schiri-Chef Knut Kicher am Montag, schränkte aber ein: "Natürlich hätte man das idealerweise in einem Freundschaftsspiel mit Zuschauern gemacht. Aber, ob wir das in einem leeren kleinen Stadion in Portugal machen, wie geschehen, oder in einem großen Stadion wie der Allianz-Arena - in beiden Fällen fehlen Adrenalin, Spannung und Aufregung, die zu einem Wettkampfspiel dazugehören."
Diese Parameter werden für die fünf betroffenen Schiris am Samstag und Sonntag dann erfüllt sein. "Es ist etwas Neues, eine ungewohnte Situation", betont Kircher: "Wie im sonstigen Leben auch gibt es Menschen, denen fällt so etwas leichter und anderen nicht so leicht. Am Ende zahlt es auf die Transparenz und die Verständlichkeit der Entscheidungen des Schiedsrichter-Teams ein. Da muss man wie bei den Piepser-Fahnen der Assistenten, bei den Headsets oder dem VAR reingehen und sagen, das gehört jetzt auch mal dazu. Diesen Spirit haben wir bei den Übungen mit den Schiedsrichtern erlebt."
Bewegtbild im Stadion vorerst nicht geplant
In den nächsten Wochen wird man sehen, wie sich dieses erstrebenswerte und nachvollziehbare Projekt in der Praxis schlägt. Ein weiterer denkbarer Schritt für mehr Transparenz rund um den VAR, das Einblenden von Bewegtbildern auf den Stadionleinwänden, wird derweil zunächst weiter auf sich warten lassen.
"Wir haben gesehen, dass wir da mit 36 Standorten im Vergleich etwa zu einem WM-Turnier mit nur zwölf Stadien, die zentral bespielt werden können, an Grenzen stoßen hinsichtlich der Technik und der unterschiedlichen Bildqualität. Deshalb haben wir von dieser Maßnahme in der Kommission Fußball mehrheitlich zunächst einmal Abstand genommen", erklärte Ansgar Schwenken, DFL-Direktor Spielbetrieb und Fans am Montag.
Quelle: Kicker.de
Am Montagmittag bestätigten DFL und DFB in einem Mediengespräch, dass das Pilotprojekt mit Stadion-Durchsagen der Schiedsrichter nach VAR-Eingriffen schon am kommenden Wochenende in Bundesliga und 2. Liga startet. Wie der kicker bereits am Sonntag berichtete, läuft die Testphase aber nicht in allen, sondern nur in ausgewählten Stadien an.
Dabei handelt es sich um die Spielstätten der neun Klubs, deren Sportverantwortliche zu Beginn der Gespräche zu diesem Thema im vergangenen Jahr Mitglied in der Kommission Fußball der DFL waren. Die bis zum Saisonende angedachte Testphase wird demnach in den Stadien folgender Vereine ablaufen: Bayer 04 Leverkusen, Bayern München, Borussia Dortmund, Eintracht Frankfurt, SC Freiburg, FC St. Pauli, RB Leipzig, Fortuna Düsseldorf und die inzwischen nicht mehr in der Kommission vertretene SpVgg Greuther Fürth.
Start am Wochenende in fünf Stadien, einmal in der 2. Liga
Am kommenden 20. Spieltag könnte es also in fünf Partien zu Stadion-Durchsagen von Schiedsrichtern kommen. Bei den Spielen Düsseldorf gegen Ulm, Bayern gegen Kiel und St. Pauli gegen Augsburg am Samstag sowie den Begegnungen von Frankfurt und Wolfsburg sowie Leverkusen und Hoffenheim am Sonntag.
Der Schiedsrichter wird dabei immer dann zum Publikum sprechen, wenn er zur Überprüfung einer Entscheidung am Monitor in der Review Area am Spielfeldrand war - oder wenn er eine sogenannte faktische Entscheidung (etwa Abseits oder Tatort eines Fouls/Handspiels) auf Hinweis des Video-Assistenten ändert. Der Ablauf soll den Zuschauern in den ausgewählten Stadien auch durch ein kurzes Erklärvideo nähergebracht werden
Der Schiedsrichter wird sich zur jeweiligen Haupttribüne drehen und per "Push-to-talk-Button" an seiner Ausrüstung sein Headset für die Übertragung auf die Stadion-Lautsprecher freischalten. Dabei wird der Unparteiische die Zuschauer informieren, welche Spielszene überprüft wurde, zu welchem Ergebnis die Überprüfung geführt hat und wie die endgültige Entscheidung lautet. Die Bekanntgabe wird auch in die Live-Übertragung der Medienpartner der Bundesliga integriert.
Die Erklärungen werden in der Regel kurz gehalten. "Orientieren sollen sich die Schiedsrichter aber an dem Schema, das wir bisher bei den Einblendungen auf den Stadionleinwänden haben. Es wird etwas ausführlicher sein, aber nicht so, dass es eine regeltechnische Erklärungen geben wird", sagte Jochen Drees, beim DFB vor allem für den VAR-Bereich verantwortlich, und nannte eine Durchsage aus dem englischen League-Cup-Halbfinale zwischen Tottenham und Liverpool Anfang Januar als eine Referenz.
"Unser Ziel ist mehr Transparenz für Entscheidungen im Zusammenhang mit dem VAR", erklärt Max Eberl. Bayerns Sportvorstand ist Mitglied der DFL-Kommission Fußball, die dieses Projekt angeschoben und nun in Zusammenarbeit mit der DFB Schiri GmbH auf den Weg gebracht hat: "Vor allem die Zuschauer in den Stadien sollen einen Mehrwert haben. Wir denken, dass das Public Announcement ein Schritt nach vorne sein kann, um das VAR-System, das wir in der Kommission grundsätzlich für sehr gut halten, weiter zu verbessern", so Eberl weiter.
Die DFL will die bis Saisonende in den neun genannten Stadien geplante Testphase mit Zuschauerbefragungen evaluieren und dann zusammen mit den Schiedsrichter-Verantwortlichen über den weiteren Fortgang in diesem Bereich beraten.
Wichtig wird sein, wie schnell es den Schiris gelingt, diese neue, herausfordernde Aufgabe möglichst reibungslos in ihre Routinen zu integrieren. Für die Referees ist die Testphase ein relativ unvorbereiteter Sprung ins kalte Wasser. Nach einer Übung mit Kamera-Aufsagern im Sommertrainingslager und ersten Durchsagen im Herbst in der DFB-Kunstrasenhalle hat jeder Schiri erst zwei Test-Durchsagen in einem leeren kleinen Stadion in Portugal im Rahmen des Wintertrainingslagers absolviert.
Auch deshalb herrscht Skepsis bei manch betroffenem Unparteiischen vor. "Im Beteiligungsprozess haben wir uns mit den Schiedsrichtern gefragt, wie und wo wir am besten üben sollen. Die Rückmeldung war dann: Wir fühlen uns ausreichend vorbereitet", erklärte Schiri-Chef Knut Kicher am Montag, schränkte aber ein: "Natürlich hätte man das idealerweise in einem Freundschaftsspiel mit Zuschauern gemacht. Aber, ob wir das in einem leeren kleinen Stadion in Portugal machen, wie geschehen, oder in einem großen Stadion wie der Allianz-Arena - in beiden Fällen fehlen Adrenalin, Spannung und Aufregung, die zu einem Wettkampfspiel dazugehören."
Diese Parameter werden für die fünf betroffenen Schiris am Samstag und Sonntag dann erfüllt sein. "Es ist etwas Neues, eine ungewohnte Situation", betont Kircher: "Wie im sonstigen Leben auch gibt es Menschen, denen fällt so etwas leichter und anderen nicht so leicht. Am Ende zahlt es auf die Transparenz und die Verständlichkeit der Entscheidungen des Schiedsrichter-Teams ein. Da muss man wie bei den Piepser-Fahnen der Assistenten, bei den Headsets oder dem VAR reingehen und sagen, das gehört jetzt auch mal dazu. Diesen Spirit haben wir bei den Übungen mit den Schiedsrichtern erlebt."
Bewegtbild im Stadion vorerst nicht geplant
In den nächsten Wochen wird man sehen, wie sich dieses erstrebenswerte und nachvollziehbare Projekt in der Praxis schlägt. Ein weiterer denkbarer Schritt für mehr Transparenz rund um den VAR, das Einblenden von Bewegtbildern auf den Stadionleinwänden, wird derweil zunächst weiter auf sich warten lassen.
"Wir haben gesehen, dass wir da mit 36 Standorten im Vergleich etwa zu einem WM-Turnier mit nur zwölf Stadien, die zentral bespielt werden können, an Grenzen stoßen hinsichtlich der Technik und der unterschiedlichen Bildqualität. Deshalb haben wir von dieser Maßnahme in der Kommission Fußball mehrheitlich zunächst einmal Abstand genommen", erklärte Ansgar Schwenken, DFL-Direktor Spielbetrieb und Fans am Montag.
Quelle: Kicker.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."