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So plant Dufner den neuen Kader
#1
Dieter Hecking bleibt Trainer des VfL Bochum - die Hintergründe. Der Kaderumbau nimmt nun Fahrt auf. Sportchef Dufner erklärt seinen Plan, erste Tendenzen gibt es. 

Der Fast-Abstieg des VfL Bochum nach dem 0:0 beim FC Heidenheim geriet am späten Freitagabend schnell in den Hintergrund. Zum einen überschattete die schwere Verletzung von Heidenheims Torwart Kevin Müller die Partie. Die Fans beider Lager erhielten für ihre aufmunternden Reaktionen in der zehnminütigen Behandlungspause und beim Abtransport von Müller viel Lob. Erste-Hilfe-Maßnahmen verhinderten wohl Schlimmeres, Müller zog sich eine Gehirnerschütterung zu, so der FCH am Samstag. 

Auch Bochums Stürmer Philipp Hofmann hatte sich „durchaus lebensbedrohlich“ verletzt, weil eine gebrochene Rippe einen Lungenkollaps auslöste, wie der VfL am Samstag mitteilte. Hofmann wurde operiert, bleibt im Krankenhaus, die Saison ist für ihn gelaufen. 

Hecking sendet ein Signal
Und dann war da ja die T-Frage. Dieter Hecking überraschte eine halbe Stunde vor Mitternacht mit seinem Ja zum VfL Bochum auch im Abstiegsfall - zumindest, was den Zeitpunkt anbelangt.

Der war wohl überlegt. Der VfL benötigt Planungssicherheit auf der wichtigsten Position, wollte ein positives Signal senden nach innen wie nach außen, den siebten Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte nach einer desaströsen Saison vor Augen. Wohl nur zwei eigene Siege und Patzer von Heidenheim und Kiel könnten ja noch die Relegation bescheren - äußerst unwahrscheinlich nach zuletzt fünf Niederlagen und zwei Remis mit nur vier erzielten Toren. 

Hecking stellt Bedingungen: Perspektive muss stimmen
Schon vor dem 2:2 in Kiel Anfang Februar hatte Geschäftsführer Ilja Kaenzig betont, mit Hecking „ligaunabhängig“ weitermachen zu wollen. Der Ball lag seitdem bei Hecking. Vor einigen Wochen, Ende März hatte Hecking dann seinen Vertrag für den Fall des Klassenerhalts verlängert. Zum einen wollte er damit ein Signal senden, dass er von der Rettung überzeugt ist. Zum anderen aber stellte er Bedingungen für den Abstiegsfall.

Eine war: Der Sportchef muss zu ihm passen. Unklar war da ja noch, wer Sport-Geschäftsführer wird. Erst seit rund einem Monat ist Dirk Dufner im Amt. Die Chemie zwischen ihm und Hecking stimmt, zwischen dem Trainer und Kaenzig ohnehin. Das Führungstrio passt zusammen, menschlich und inhaltlich - eine entscheidende Basis für den nötigen sportlichen Neustart. Und zwar unabhängig davon, wer im Juni bei der Präsidiumswahl als Sieger hervorgehen wird. 

Dufner: Hecking „steht fachlich außer Frage“
„Falls es so kommen sollte, dass wir den Gang in die 2. Liga antreten müssen, dann gehen wir mit Elan und lauter positiver Energie an die Geschichte heran“, sagte Dufner um kurz vor Mitternacht in Heidenheim. „Da ist es gut, das mit einem Trainer machen zu können, der den Verein sehr gut kennt und verinnerlicht hat, der fachlich außer Frage steht, der menschlich unheimlich viele positive Attribute hat. Ich freue mich extrem auf die Zusammenarbeit. Wir sind froh, dass wir kontinuierlich weiterarbeiten können.“

Seit sich der Abstieg mehr und mehr abzeichnet, stieg der Druck auf den Klub, legte der VfL nach Informationen dieser Redaktion auch ein neues Angebot vor. Das erste Angebot soll einem Trainer-Routinier wie Hecking nicht angemessen gewesen sein. Jetzt sprach Hecking von einem „wertschätzenden“ Angebot. 

Kaderumbau nimmt nun Fahrt auf
Entscheidend für sein Ja waren etwas höhere Bezüge aber nicht. Entscheidend war für Hecking neben dem Grundlegenden, dass er sich in Bochum wohlfühlt und im Klub wie Umfeld ein hohes Standing genießt, die Perspektive auf eine Mannschaft, die in der 2. Liga oben mitspielen kann. Dirk Dufner, der gerne mal einen flotten Spruch raushaut, meinte dazu mit einem Lächeln: „Er hat sich zwei argentinische Weltklassestürmer und einen italienischen Verteidiger gewünscht, der die Champions League gewonnen hat.“

Im Ernst: Offenbar ist es Kaenzig und Dufner gelungen, dem Trainer die geforderte Kaderperspektive zu bieten. Der Etat wird sich bei 23 bis 25 Millionen Euro bewegen. Mit Heckings Bekenntnis nimmt der Umbau nun richtig Fahrt auf, die geklärte Trainerfrage sei ein „wichtiger Baustein“, sagte Dufner: „Man kann intern ganz anders planen, weil der Hauptansprecher für die Mannschaft feststeht. Ohne den ist eine Kaderplanung ziemlich schwierig.“ 

Verjüngung und Erfahrung: Viel Arbeit für Dufner und Hecking
Hecking gilt als Trainer, der Talente fördert - auch wenn dies zuletzt einige in Zweifel zogen, weil Mats Pannewig im Endspurt des Abstiegskampfes keine Chance erhielt. Pannewig aber ist ein Hoffnungsträger gerade für die 2. Liga, gerade unter Hecking. Zu den Jungen zählt auch VfL-U19-Spieler Kacper Koscierski. Der Rechtsverteidiger hat bereits einen Profivertrag unterschrieben. Weitere junge Spieler - von anderen Klubs - dürften dazustoßen.

„Wir wollen gemeinsam den Weg der Verjüngung gehen, Talente einbeziehen. Wir werden eine gute Mischung finden müssen zwischen erfahrenen und jungen Speilern. Wir müssen an den Defiziten arbeiten“, erklärte Dirk Dufner den Plan. Es fehle an Tempo, an Torgefahr. Unter anderem ein Stürmer, der eine gewisse Torgarantie in der 2. Liga mitbringt, steht weit oben auf der Liste. 

Dufner kündigt „Vollgasbetrieb“ an - wenig Zeit bis zum Trainingsstart
„Es gibt genug Themen, an die wir ranmüssen“, sagte Dufner. „Gerade wenn endgültig feststeht, in welcher Liga wir spielen, sind wir im Vollgasbetrieb. Wir haben ja nur ein paar Wochen Zeit.“ Die Saison endet am 17. Mai, gut einen Monat später dürfte der Trainingsauftakt stattfinden für die Zweitliga-Saison 2025/26, die bereits drei Wochen vor der Bundesliga, am 1. August, wieder beginnt.

Vom jetzigen Stamm zählen Philipp Hofmann, Maxi Wittek, Felix Passlack, Gerrit Holtmann und Timo Horn zu den von Hecking auch charakterlich geschätzten Spielern, die man auch in der 2. Liga erwarten darf. Holtmanns Vertrag läuft aus, eine Verlängerung ist nun in Sichtweite. Die anderen vier Genannten haben noch einen Kontrakt bis 2026, Angebote aus der Bundesliga sind für sie kaum zu erwarten. 

Trainerteam bleibt zusammen - Dufner sieht „keine Probleme“
Heckings Ja sorgt auch im Trainerteam für Konstanz,. Der Chefcoach ist überaus angetan von seinen wichtigsten Mitarbeitern. Die Co-Trainer Marc-Andre Kruska, den Hecking von der U21 zu den Profis holte, Murat Ural, Torwart-Trainer Sebastian Baumgartner, Athletik-Trainer Klaus Luisser bleiben. Bei Luisser und Kruska läuft der Vertrag aus. Dufner: „Wir werden das Trainerteam so aufstellen, wie es jetzt ist. Da wird es keine Probleme geben.“

Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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