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Timo Horn – Zurück auf der großen Bühne
#1
So eine Sportlerkarriere verläuft in den allerseltensten Fällen geradlinig. Mal geht’s bergab, dann wieder bergauf. Timo Horn weiß das. Der Keeper hat in seiner Laufbahn anspruchsvolle Phasen durchlebt. Und er hat sie gemeistert. Spätestens seit Februar dieses Jahres ist er zurück auf der großen Bühne. Ein neuer „Spaziergang durch Bochum mit…“. 
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Sommer 2024. Spät abends in Südtirol, die neuen Teamkollegen längst in den Federn, da kommt Timo Horn durch die Eingangstür des Mannschaftshotels. Ankunft beim VfL, wenn auch noch nicht anne Castroper. Aber da kennt sich der erfahrene Schlussmann ohnehin schon aus. „Dass Bochum ein Traditionsverein ist, das merkt man auch schon direkt an der Stadt und bei den Leuten. Ich habe das Gefühl, dass sich hier jeder für den Verein interessiert und die Mannschaft verfolgt." Zu dieser Erkenntnis kam Timo äußerst zügig. Ein geeignetes Beispiel dafür liefert unser erster Stopp, wir schauen am All in Kiosk in Nähe der Innenstadt vorbei. Treffpunkt für VfL-Fans, hier stieg auch schon die ein oder andere blau-weiße Veranstaltung. Karin ist da, sie arbeitet in der Bude im Ehrenfeld. Und sie ist glühende VfL-Anhängerin. Natürlich kommt man sofort ins Gespräch. „Im Vergleich zu Köln ist es in Bochum ein bisschen kleiner, familiärer“, sagt Timo. „Das hat den Vorteil, dass man sich direkt näher kommt und man sehr schnell ankommen kann.“ Bis er in seiner neuen beruflichen Heimat aber auch sportlich komplett ankommt, bis dahin musste ein bisschen Zeit vergehen. Februar 2025, Derby gegen den BVB, Patrick Drewes erkrankt. Die große Stunde des Timo Horn, die Rückkehr auf die Bühne Bundesliga. "Als ich das VfL-Trikot die Stufen hoch ins Stadion tragen durfte, da war ich sehr stolz. Das war sehr emotional für mich. Nach drei Jahren wieder Bundesliga. Das auch noch bei einem 2:0-Sieg gegen Dortmund. Einfach fantastisch.“ 
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Die 30 überschritten, da hast du als Profi keine Garantie mehr, nochmal die Kurve zu kriegen. So gut wie jeder Berufssportler dürfte das wissen: Mal wirst du inklusive stehender Ovationen gefeiert, mal buht man dich von der Bühne. Da steht der Fußball dem Theater in nichts nach. Die Bretter, die die Welt bedeuten, und über die Timo bei unserem nächsten Halt im Schauspielhaus läuft – sie könnten das ein oder andere Liedchen davon trällern. Die Zeit in Köln, wo Horn lange Stammkeeper war und sich zu den besten deutschen Torhütern seiner Generation entwickelte, endete auf der Bank. Eine ganze Saison ohne Einsatz. Der Vertrag lief aus, es folgte ein halbes Jahr Arbeitslosigkeit. Dann ging es Österreich weiter, allerdings auch nicht als Nummer 1. Die war Timo, wie erwähnt, auch in Bochum zunächst nicht. Doch im Team nahm er gleich eine wichtige Rolle ein. „Ich bin ein Typ, der schnell klarkommt und sich gut zurechtfindet.“ Dabei spielt der Mix aus beruflicher und privater Reife entscheidend mit. „Ich habe gerade in den letzten Jahren gelernt, dass ich sehr anpassungsfähig bin. Ich bin mittlerweile dreifacher Papa. Da habe ich generell schon mehr Verantwortung und weiß, dass ich nicht nur für mich, sondern auch für andere da sein muss.“ So wie etwa auf dem Platz. Gerade Torhüter sind ein spezielles Kaliber, das hat Tradition. Hier musst du mental vielleicht noch ein bisschen mehr auf der Höhe sein. „Für einen Torwart ist es wichtig, eine gewisse Ruhe auszustrahlen und der Mannschaft eine Sicherheit von hinten herauszugeben. Es geht darum, dass meine Mitspieler wissen, hinten ist einer, auf den kann man sich verlassen. Ich bin ein sehr zuverlässiger und hilfsbereiter Mensch, das zeichnet mich aus und das sind Werte, die mir sehr wichtig sind. Auf und neben dem Platz." 
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Eigenschaften, die wir gerade beim anstehenden Neuaufbau dringend benötigen. Genau so wichtig: Leidenschaft. Bei all der Ausgeglichenheit, die Timo in seiner Erscheinung vermittelt, er kann auch anders. „Obwohl ich im Alltag eine große Ruhe ausstrahlen kann, kann ich durchaus auch emotional werden. Das überrascht dann schonmal den einen oder anderen, wenn es aus mir herausbricht.“ Beispiel Bremen, nach Abpfiff an der Weser, da musste auch bei Timo nach dem unglücklichen Spielverlauf einiges raus. Einige Minuten gingen ins Land, ehe er überhaupt erstmal wieder ansprechbar war. Verständlich. Wünschen wir ihm und uns, dass in der neuen Saison möglichst wenige dieser Ausbrüche nötig sind. Vielmehr darf es gerne in die andere Richtung gehen. Feiern vor der Kurve, mit den Fans. Womöglich mit Horn’scher Tanzeinlage, wenn es richtig was zu feiern gibt. „Ich kann einen passablen Disco Fox tanzen. Können heutzutage nicht mehr so viele.“ Wir sind gespannt.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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