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Bochums Neuer Clairicia
#1
Mathis Clairicia ist noch weitgehend unbekannt. Warum hat der VfL Bochum den Stürmer aus Frankreichs 3. Liga geholt? Eine datenbasierte Analyse. 

Drei Tore erzielte der gesetzte Vizekapitän Philipp Hofmann in der vergangenen Bundesliga-Saison nur. Ein Treffer gelang Moritz Broschinski in 33 Einsätzen. Den mit neun Toren besten Torjäger Myron Boadu hat der VfL Bochum nach dem Ende seiner Leihzeit verabschiedet. Es gibt Handlungsbedarf im Angriff, zentral und auf den noch weitgehend verwaisten Flügeln. 

Hofmann will vorangehen in der kommenden Zweitliga-Saison. Der 32-Jährige hat in der 2. Liga jahrelang mit starken Quoten überzeugt, zuletzt beim Karlsruher SC. Trainer Dieter Hecking schätzt den robusten Stoßstürmer, der im Luftzweikampf zu den Besten in Deutschland gehört. 

Broschinski könnte bei einem entsprechenden Angebot noch wechseln. Ein potenzieller Nachfolger - oder Konkurrent - ist schon da: Mathis Clairicia.

Das sagt Dufner zum neuen Stürmer
Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner überraschte mit der Verpflichtung des 22-jährigen Franzosen, der erst ein Jahr konstant auf Profiniveau gespielt hat. „Physis, Tempo, Tor-Instinkt: Mathis Clairicia ist ein Offensivspieler mit vielversprechender Perspektive“, sagte Dufner. Eine erhoffte weitere Leistungssteigerung des noch jungen Angreifers ist ein Kerngrund seiner Verpflichtung. Ein zweiter liegt auf der Hand: Das finanzielle Risiko ist gering.

Mairicia kam ablösefrei vom französischen Drittligisten LB Chateauroux zum VfL, erhielt einen Dreijahres-Vertrag. Aber kann er in der 2. Liga helfen? Was sind seine Stärken, seine Schwächen? Mit Hilfe einer Analyse des Datenanalyse-Unternehmens Createfootball stellt diese Redaktion den Angreifer genauer vor.

Clairicia mit guter Entwicklung
Clairicia hat nach frustrierendem Saisonstart ohne viel Einsatzzeit ab November eine gute Entwicklung genommen, war im Angriff des Drittliga-Absteigers in den letzten Monaten unersetzbar und einer der besten Stürmer der 3. Liga. Er erzielte zehn Tore, steuerte vier Torvorlagen bei.

Der 1,88 Meter große, körperlich starke Angreifer ist aber kein klassischer Mittelstürmer. Er kam häufig als linker Part eines Doppelsturms oder als linker Flügelspieler zum Zug. Seine größten Stärken: Tempo und Tiefgang. Häufig zog er mit dem Ball am Fuß ins letzte Drittel. Er suchte oft das Dribbling, im offensiven eins gegen eins war er sehr effizient, gewann 52 Prozent seiner Dribblings pro Spiel - allerdings auf französischem Drittliga-Niveau. 

Starker Abschluss, gutes Kopfballspiel
Mairicia suchte auch recht konsequent den Abschluss, zeigte dabei eine saubere Technik. 50 Prozent seiner Schüsse kamen aufs Tor, er traf auch aus schwierigen Situationen. Mit zehn Treffern übertraf er sogar seinen Expected-Goal-Wert von 7. Auch im Kopfball kam der wuchtige Stürmer auf gute Werte, war bei langen Bällen ein erfolgreicher Abnehmer in der Luft, schirmte Bälle dank seiner Physis gut ab.

Die Schwächen: Eigensinn, Defensivarbeit, Pass
Der Haken bei seiner zielstrebigen, direkt nach vorne gerichteten und von Dribblings geprägten Spielart: Mairicia agierte oft sehr eigensinnig. Er spielte insgesamt weniger als drei vertikale Pässe pro Spiel, legte den Mitspielern nur wenige Chancen auf, übersah beim eigenen Abschluss oft besser postierte Teamkollegen. Im Pass-Spiel müsse er sich deutlich steigern, so Createfootball.

Eine weitere Schwäche war seine Defensivarbeit, auf die Dieter Hecking auch bei seinen Angreifern größten Wert legt. Seine Intensität im Anlaufen war gering, pro Spiel eroberte er nur zwei Bälle. Es wird die Aufgabe von Hecking und seiner Crew sein, Clairicia den Eigensinn auszutreiben und ihn zu mehr Abwehrarbeit zu bewegen - unmöglich erscheint das nicht. 

Eher ein Typ wie Broschinski als einer wie Hofmann
In punkto Statur und Spielweise ähnelt er am ehesten Moritz Broschinski, als echten Konkurrenten für Philipp Hofmann als zentralen Stoßstürmer sehen ihn die Daten-Analytiker noch nicht. Mairicia könnte aber an Hofmanns Seite in einer Doppelspitze funktionieren und dann den Part des „Mobile Strikers“ übernehmen, der mit seiner Wucht wiederholt in die Tiefe zieht und Abschlüsse erzwingt.

Fazit: Potenzial, aber (noch) kein gehobenes Zweitliga-Niveau
Die 2. Liga in Deutschland ist erheblich stärker als die 3. Liga in Frankreich - physisch, aber vor allem technisch und taktisch. Von einem gehobenen Zweitliga-Niveau, bilanziert Createfootball, sei Mairicia aktuell noch deutlich entfernt. Er bringt aber Potenzial mit, das längst nicht ausgereizt ist.

Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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