Gestern, 08:16 AM
Philipp Hofmann ist wieder voll belastbar. Der Stürmer spricht über seinen Lungenkollaps, eine schwere Zeit, sein Comeback und ob er seinen Vertrag bald verlängert.
Er grätschte, köpfte, legte vor, schloss ab - und schmiss sich in die Zweikämpfe in seinen ersten zwei Trainingseinheiten nach dem Verletzungsschock von Heidenheim. Wie mit Mathis Clairicia, seinem neuen Stürmer-Kollegen beim VfL Bochum. Kurz am Boden war: Clairicia; Philipp Hofmann blieb stabil. Der Sturmtank des VfL Bochum mischt wieder richtig mit.
„Ich fühle mich gut, wie vor der Verletzung. Ich habe keine Angst, etwa vor Zweikämpfen. Mir wurde auch von den Ärzten gesagt, dass es keine Probleme mehr gibt“, sagte der 32-jährige Angreifer nach seinem zweiten Mannschaftstraining in der Vorbereitung am Mittwochvormittag sichtlich zufrieden.
Hofmann nach Zweikampf lebensbedrohlich verletzt
Dabei gab es bange Stunden und Tage um Hofmann; um seine Gesundheit, seine Karriere, ja: sein Leben. Der VfL-Angreifer hatte sich nach einem Zusammenprall mit seinem Gegenspieler Marvin Pieringer beim Spiel in Heidenheim Anfang Mai einen Rippenbruch zugezogen. Dabei hatte sich die Rippe ins Rippenfell gebohrt und so einen Lungenkollaps ausgelöst - „durchaus lebensbedrohlich“, teilte der VfL damals mit.
Hofmann spielte noch kurz weiter, verspürte Schmerzen in der Brust, bekam kaum Luft, wurde ausgewechselt, kam ins Krankenhaus in Heidenheim. Die Verletzung wurde über eine kleine Operation mittels Thorax-Drainage entlastet und die Lunge somit wieder funktionsfähig gemacht.
Hofmann: „Wusste gar nicht, was vor sich geht“
„Was genau passiert ist, wurde mir erst am nächsten Tag genau erklärt. In der Nacht war ich noch ein bisschen neben der Spur, von der OP unter Vollnarkose“, erzählt der Arnsberger gut zwei Monate später, in seinem ersten Interview seit dem Lungenkollaps gegenüber dieser Redaktion. „Ich wusste auch in dem Augenblick gar nicht, was vor sich geht. Ich dachte, ich hätte mir nur eine Rippe gebrochen. Dann wurde die Thorax-Drainage gelegt, am nächsten Tag wurde mir alles erklärt. Da ist mir erstmal klar geworden, wie schlimm die Verletzung war“, so der Vater von zwei Kindern. Es war seine erste schwere Verletzung im Fußball, „dann gleich so eine Schlimme“, blickt er zurück.
Fünf Tage lag er in der Klinik mit Drainage, viele besuchten ihn. Neben seiner Familie auch Bochums Sportchef Dirk Dufner etwa, aber auch Heidenheimer Spieler und FCH-Trainer Frank Schmidt, „das hat mich sehr gefreut“, sagt Hofmann. „Das Wichtigste ist: Die Behandlung und der Heilungsprozess sind super gelaufen, es ist alles verheilt. Ich habe jetzt nur noch eine kleine Narbe von der Operation.“
Fünf Wochen Sportverbot - So kämpft sich Hofmann zurück
Fünf Wochen lang durfte er „gar nichts machen“, sagt Hofmann, „das ist mir schon schwergefallen.“ Er kämpfte sich langsam zurück: Erst stand Radfahren an, dann Laufen. In den ersten zwei Trainingswochen arbeitete er intensiv individuell, seit Dienstag ist er wieder im Mannschaftstraining - und trotz der langen Pause schon ziemlich weit, auch konditionell. „Ich freue mich, die Kugel wieder am Fuß zu haben. Das Feingefühl hole ich mir jetzt in den nächsten Tagen beim Training, Spielpraxis ist ganz wichtig. Dann hoffe ich, dass das Toreschießen auch wieder klappt“, sagt er.
Er will nun weiterhin „gut trainieren“ und „hoffentlich Samstag wieder spielen“, so der in allen drei Bochumer Jahren meist gesetzte Wandstürmer. Freitag geht es ins Trainingslager, Samstag steigt ein Testspiel in Kufstein gegen Viktoria Pilsen (13 Uhr). „Ich habe dem Trainer signalisiert, dass ich wieder normal belastet werden kann.“
52 Tore in drei Jahren für den Karlsruher SC
Hofmann ist also wieder „der Alte“ - bald auch auf dem Platz, wenn es zählt? 72 Tore erzielte der Routinier in 209 Zweitliga-Spielen, sammelte dabei 24 Assists. Nach seinem Wechsel vom Karlsruher SC zum VfL Bochum in die Bundesliga im Sommer 2022 folgte eine gute Premieren-Saison in der ersten Klasse (8 Tore), in den beiden Jahren darauf lief es weniger rund mit zwei und drei Toren. Hinzu kommen allerdings die unvergesslichen zwei Treffer im Relegations-Rückspiel in Düsseldorf.
Dennoch: Während Hofmann als bester Kopfballspieler, als Zweikämpfer, als Bälle-Abnehmer und -verteiler auch in der Vorsaison durchaus überzeugte, soll es nun endlich auch im Abschluss wieder besser klappen. Allein für den Karlsruher SC erzielte er in den drei Jahren vor seinem Wechsel zum VfL 52 Tore, legte 18 Treffer vor. „Die Torquote, die ich in der 2. Liga hatte, will ich wieder erreichen. Das fordere ich auch von mir selbst, das möchte ich der Mannschaft geben. Ich hoffe, dass ich da weitermachen kann, wo ich vor drei Jahren in Karlsruhe aufgehört habe.“ In der Saison 2021/22 traf er satte 19 Mal für den KSC.
Hofmann über Sissoko: „Auch so ein Ochse wie ich“
Womöglich agiert Hofmann künftig mit Neuzugang Ibrahim Sissoko in der Doppelspitze. „Er gefällt mir gut, ist ein ähnlicher Typ wie ich, auch so ein Ochse“, sagt Hofmann lachend. „Ich glaube, dass wir gut zusammenpassen. Aber wir haben mehrere Möglichkeiten, wie wir vorne spielen können.“
Überhaupt ist er optimistisch, der Umbruch sorgt für Aufbruchstimmung: „Wir haben einen guten Kader, gerade die jungen Spieler sind sehr fleißig, wir haben einen Konkurrenzkampf auf jeder Position“, meint Hofmann. „Der Ball läuft ganz gut bei uns, das brauchen wir auch in der zweiten Liga, wo wir mehr Ballbesitz haben werden. Man sieht, dass jeder Bock hat, jeder sich einbringen will.“
Will Hofmann Kapitän werden? „Ich wäre bereit“
Er selbst will vorangehen - gerne auch als Kapitän? „Ich wäre bereit, ich war ja auch letztes Jahr schon oft Kapitän, wenn Toto (Anthony Losilla, die Redaktion) nicht gespielt hat“, sagt Hofmann. „Jetzt haben wir mit Kevin (Kevin Vogt, die Redaktion) aber noch einen erfahrenen Spieler dazugewonnen. Der Trainer wird entscheiden, wie die Kapitänswahl abläuft.“
Apropos Vogt: Der von Union Berlin zum VfL zurückgekehrte designierte Abwehrchef ist 33, anderthalb Jahre älter als Hofmann, dem zweitältesten im Team. „Schade, ich war ein bisschen stolz darauf, der älteste Spieler zu sein“, sagt er lachend. „Aber ich freue mich, dass Kevin bei uns ist. Er wird uns weiterhelfen.“
Vertrag läuft 2026 aus - Hofmann will länger beim VfL bleiben
Man spürt: Hofmann ist heiß. Auf Fußball. Auf die Saison. Auf Bochum. Er ist ja auch ein Gesicht des VfL, wurde als Model ausgewählt für die Trikotkampagne, wirbt mit dem 20-jährigen Mats Pannewig für die neuen Outfits. Es dürfte eine Frage der Zeit sein, wann sein im Sommer 2026 auslaufender Vertrag verlängert wird. „Jeder weiß, dass ich mich hier wohlfühle. Ich bin bereit, meinen Vertrag zu verlängern“, sagt Hofmann.
„Einen ersten Interessensaustausch gab es schon. Das Signal vom Verein ist da, der Fokus lag beim VfL aber erstmal auf der aktuellen Kaderplanung, ich habe ja noch einen Vertrag bis zum Sommer 2026. Ich denke, dass wir uns bald zusammensetzen und uns im Laufe der Hinrunde, vielleicht auch schon eher, über eine Verlängerung verständigen können.“
QuelleWAZ.de
Er grätschte, köpfte, legte vor, schloss ab - und schmiss sich in die Zweikämpfe in seinen ersten zwei Trainingseinheiten nach dem Verletzungsschock von Heidenheim. Wie mit Mathis Clairicia, seinem neuen Stürmer-Kollegen beim VfL Bochum. Kurz am Boden war: Clairicia; Philipp Hofmann blieb stabil. Der Sturmtank des VfL Bochum mischt wieder richtig mit.
„Ich fühle mich gut, wie vor der Verletzung. Ich habe keine Angst, etwa vor Zweikämpfen. Mir wurde auch von den Ärzten gesagt, dass es keine Probleme mehr gibt“, sagte der 32-jährige Angreifer nach seinem zweiten Mannschaftstraining in der Vorbereitung am Mittwochvormittag sichtlich zufrieden.
Hofmann nach Zweikampf lebensbedrohlich verletzt
Dabei gab es bange Stunden und Tage um Hofmann; um seine Gesundheit, seine Karriere, ja: sein Leben. Der VfL-Angreifer hatte sich nach einem Zusammenprall mit seinem Gegenspieler Marvin Pieringer beim Spiel in Heidenheim Anfang Mai einen Rippenbruch zugezogen. Dabei hatte sich die Rippe ins Rippenfell gebohrt und so einen Lungenkollaps ausgelöst - „durchaus lebensbedrohlich“, teilte der VfL damals mit.
Hofmann spielte noch kurz weiter, verspürte Schmerzen in der Brust, bekam kaum Luft, wurde ausgewechselt, kam ins Krankenhaus in Heidenheim. Die Verletzung wurde über eine kleine Operation mittels Thorax-Drainage entlastet und die Lunge somit wieder funktionsfähig gemacht.
Hofmann: „Wusste gar nicht, was vor sich geht“
„Was genau passiert ist, wurde mir erst am nächsten Tag genau erklärt. In der Nacht war ich noch ein bisschen neben der Spur, von der OP unter Vollnarkose“, erzählt der Arnsberger gut zwei Monate später, in seinem ersten Interview seit dem Lungenkollaps gegenüber dieser Redaktion. „Ich wusste auch in dem Augenblick gar nicht, was vor sich geht. Ich dachte, ich hätte mir nur eine Rippe gebrochen. Dann wurde die Thorax-Drainage gelegt, am nächsten Tag wurde mir alles erklärt. Da ist mir erstmal klar geworden, wie schlimm die Verletzung war“, so der Vater von zwei Kindern. Es war seine erste schwere Verletzung im Fußball, „dann gleich so eine Schlimme“, blickt er zurück.
Fünf Tage lag er in der Klinik mit Drainage, viele besuchten ihn. Neben seiner Familie auch Bochums Sportchef Dirk Dufner etwa, aber auch Heidenheimer Spieler und FCH-Trainer Frank Schmidt, „das hat mich sehr gefreut“, sagt Hofmann. „Das Wichtigste ist: Die Behandlung und der Heilungsprozess sind super gelaufen, es ist alles verheilt. Ich habe jetzt nur noch eine kleine Narbe von der Operation.“
Fünf Wochen Sportverbot - So kämpft sich Hofmann zurück
Fünf Wochen lang durfte er „gar nichts machen“, sagt Hofmann, „das ist mir schon schwergefallen.“ Er kämpfte sich langsam zurück: Erst stand Radfahren an, dann Laufen. In den ersten zwei Trainingswochen arbeitete er intensiv individuell, seit Dienstag ist er wieder im Mannschaftstraining - und trotz der langen Pause schon ziemlich weit, auch konditionell. „Ich freue mich, die Kugel wieder am Fuß zu haben. Das Feingefühl hole ich mir jetzt in den nächsten Tagen beim Training, Spielpraxis ist ganz wichtig. Dann hoffe ich, dass das Toreschießen auch wieder klappt“, sagt er.
Er will nun weiterhin „gut trainieren“ und „hoffentlich Samstag wieder spielen“, so der in allen drei Bochumer Jahren meist gesetzte Wandstürmer. Freitag geht es ins Trainingslager, Samstag steigt ein Testspiel in Kufstein gegen Viktoria Pilsen (13 Uhr). „Ich habe dem Trainer signalisiert, dass ich wieder normal belastet werden kann.“
52 Tore in drei Jahren für den Karlsruher SC
Hofmann ist also wieder „der Alte“ - bald auch auf dem Platz, wenn es zählt? 72 Tore erzielte der Routinier in 209 Zweitliga-Spielen, sammelte dabei 24 Assists. Nach seinem Wechsel vom Karlsruher SC zum VfL Bochum in die Bundesliga im Sommer 2022 folgte eine gute Premieren-Saison in der ersten Klasse (8 Tore), in den beiden Jahren darauf lief es weniger rund mit zwei und drei Toren. Hinzu kommen allerdings die unvergesslichen zwei Treffer im Relegations-Rückspiel in Düsseldorf.
Dennoch: Während Hofmann als bester Kopfballspieler, als Zweikämpfer, als Bälle-Abnehmer und -verteiler auch in der Vorsaison durchaus überzeugte, soll es nun endlich auch im Abschluss wieder besser klappen. Allein für den Karlsruher SC erzielte er in den drei Jahren vor seinem Wechsel zum VfL 52 Tore, legte 18 Treffer vor. „Die Torquote, die ich in der 2. Liga hatte, will ich wieder erreichen. Das fordere ich auch von mir selbst, das möchte ich der Mannschaft geben. Ich hoffe, dass ich da weitermachen kann, wo ich vor drei Jahren in Karlsruhe aufgehört habe.“ In der Saison 2021/22 traf er satte 19 Mal für den KSC.
Hofmann über Sissoko: „Auch so ein Ochse wie ich“
Womöglich agiert Hofmann künftig mit Neuzugang Ibrahim Sissoko in der Doppelspitze. „Er gefällt mir gut, ist ein ähnlicher Typ wie ich, auch so ein Ochse“, sagt Hofmann lachend. „Ich glaube, dass wir gut zusammenpassen. Aber wir haben mehrere Möglichkeiten, wie wir vorne spielen können.“
Überhaupt ist er optimistisch, der Umbruch sorgt für Aufbruchstimmung: „Wir haben einen guten Kader, gerade die jungen Spieler sind sehr fleißig, wir haben einen Konkurrenzkampf auf jeder Position“, meint Hofmann. „Der Ball läuft ganz gut bei uns, das brauchen wir auch in der zweiten Liga, wo wir mehr Ballbesitz haben werden. Man sieht, dass jeder Bock hat, jeder sich einbringen will.“
Will Hofmann Kapitän werden? „Ich wäre bereit“
Er selbst will vorangehen - gerne auch als Kapitän? „Ich wäre bereit, ich war ja auch letztes Jahr schon oft Kapitän, wenn Toto (Anthony Losilla, die Redaktion) nicht gespielt hat“, sagt Hofmann. „Jetzt haben wir mit Kevin (Kevin Vogt, die Redaktion) aber noch einen erfahrenen Spieler dazugewonnen. Der Trainer wird entscheiden, wie die Kapitänswahl abläuft.“
Apropos Vogt: Der von Union Berlin zum VfL zurückgekehrte designierte Abwehrchef ist 33, anderthalb Jahre älter als Hofmann, dem zweitältesten im Team. „Schade, ich war ein bisschen stolz darauf, der älteste Spieler zu sein“, sagt er lachend. „Aber ich freue mich, dass Kevin bei uns ist. Er wird uns weiterhelfen.“
Vertrag läuft 2026 aus - Hofmann will länger beim VfL bleiben
Man spürt: Hofmann ist heiß. Auf Fußball. Auf die Saison. Auf Bochum. Er ist ja auch ein Gesicht des VfL, wurde als Model ausgewählt für die Trikotkampagne, wirbt mit dem 20-jährigen Mats Pannewig für die neuen Outfits. Es dürfte eine Frage der Zeit sein, wann sein im Sommer 2026 auslaufender Vertrag verlängert wird. „Jeder weiß, dass ich mich hier wohlfühle. Ich bin bereit, meinen Vertrag zu verlängern“, sagt Hofmann.
„Einen ersten Interessensaustausch gab es schon. Das Signal vom Verein ist da, der Fokus lag beim VfL aber erstmal auf der aktuellen Kaderplanung, ich habe ja noch einen Vertrag bis zum Sommer 2026. Ich denke, dass wir uns bald zusammensetzen und uns im Laufe der Hinrunde, vielleicht auch schon eher, über eine Verlängerung verständigen können.“
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Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."