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Lenz auf Losillas Spuren
#1
Zweites Auswärtsspiel, zweite Niederlage. Bochum blieb auf Schalke etwas unter Wert. Aber beim Verlierer gibt es auch einen jungen Gewinner. 

Beim Führungstor durch Gerrit Holtmann zeigten die Gäste in der Schalker Arena, wie es geht. Ein flotter Angriff über mehrere Stationen, herrliches Direktspiel, schwer zu verteidigen für die Schalker Hintermannschaft. Am Ende der gekonnte Abschluss von Gerrit Holtmann: Bochum schien Mitte der zweiten Halbzeit sogar auf dem Weg, das Revierderby für sich zu entscheiden. 

Allerdings muss man auch ganz ehrlich konstatieren: Dies war einer der wenigen vorzüglichen Bochumer Angriffe, denn obwohl die Gäste die Partie über weite Strecken kontrollierten, fehlte ihnen letztlich nicht zum ersten Mal der Zug zum Tor. 

Zu sehen waren einige Ansätze bei den Youngstern wie Mats Pannewig, Debütant Francis Onyeka oder auch Kjell Wätjen. Aber viele der gut gemeinten Aktionen blieben dann noch stecken und versandeten, ein Schuss mehr Kreativität und Zug zum Tor wäre wichtig, um nicht den Anschluss in der 2. Liga zu verlieren. 

"Ziemlich brutale" Niederlage
"Ziemlich brutal" sei diese Niederlage, konstatierte Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner, "weil wir viele Dinge deutlich besser gemacht haben als in den letzten Spielen." Sehr zufrieden mit den Fortschritten und der Gesamtleistung insgesamt war auch Torhüter-Routinier Timo Horn. "Wir hätten viel mehr verdient, weil wir ein sehr ordentliches Auswärtsspiel gemacht haben gegen eine Mannschaft, die in diesem Stadion ja auch eine Menge Wucht entwickeln kann." 

Dafür, dass sich diese Wucht nur selten entfaltete, sorgte im Bochumer Team unter anderem Cajetan Lenz. Der Youngster bestätigte einmal mehr die glänzenden Eindrücke aus der Vorbereitung; erstmals stand er im Revierderby in einem Zweitligaspiel in der Bochumer Startelf. 

In den Zweikämpfen enorm verbessert
Der Eindruck: Lenz zeigte sich ziemlich abgebrüht, sehr präsent, gut orientiert. "Da wächst beim VfL Bochum ein Riesentalent heran", befand Horn über den 19-Jährigen, der im Zentrum immer wichtiger wird. Im Grunde genommen ist er da ein Nachfolger des Super-Oldies Anthony Losilla, der als Anker bis zur vorigen Saison jahrelang ein fester Bestandteil im Bochumer Team gewesen war. 

Natürlich ist es ungerecht, einen Youngster mit einem so altgedienten Routinier zu vergleichen, doch die Fortschritte des Rookies sind unübersehbar. Unter Dieter Hecking hat er sich nicht zuletzt in den Zweikämpfen enorm verbessert und eine größere Dynamik entwickelt. 

Das habe er "so auf die Schnelle" nicht erwartet, sagte Bochums Trainer schon mal, die Fortschritte kommen jedenfalls deutlich früher als erwartet. Nicht zuletzt deshalb wurde der Vertrag des Mittelfeldspielers ja auch langfristig verlängert, er läuft bis 2029. 

Jetzt kommt Münster
Auch am nächsten Samstag im Heimspiel gegen Preußen Münster dürfte Lenz seinen Platz im Team sicher haben. Offen ist noch, ob Bochums Kader bis dahin noch Zuwachs erhält. 

Gefahndet wird weiterhin nach einem schnellen, wendigen Stürmer. Der Blick richtet sich dabei auf die Bundesliga, womöglich ergibt sich ein Leihgeschäft mit einem Angreifer, der anderen Ortes nicht die gewünschte Spielzeit erhalten würde. 

"Wir hätten gern noch ein bisschen mehr Tiefe, ein bisschen mehr Tempo", so Dufner. "Wenn wir jemanden mit einer solchen Qualität finden, und wenn wir ihn uns leisten können, dann werden wir es machen." 

Quelle: Kicker.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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#2
Mit gerade einmal 19 Jahren wirkt Cajetan Lenz abgezockt wie kaum ein anderer Spieler im Kader. Der Auftritt beim FC Schalke hinterließ Eindruck. 

Cajetan Lenz war hellwach, hatte offenbar genau auf diese Situation spekuliert. Als der VfL Bochum am Samstagabend einen klasse Angriff über die rechte Seite vortrug, landete ein abgefälschter Ball genau dort, wohin sich der erst 19-Jährige auf dem Feld bewegt hatte. Gedankenschnell und präzise spielte er direkt weiter auf Philipp Hofmann, der auf Mats Pannewig klatschen ließ. Zwar wurde dessen Schuss noch von Schalkes Keeper Lorius Karius abgeblockt, den Nachschuss aber zimmerte Gerrit Holtmann in die Maschen. Die Führung für den VfL beim FC Schalke 04. „Es war ein überragender Ball von Cajetan“, sagte Hofmann später. 

Da am Ende trotzdem eine 1:2-Pleite zu Buche stand, ging diese Szene in der Nachbetrachtung etwas unter. Zu groß war der Frust über die verpasste Chance, den zweiten Sieg im dritten Liga-Spiel einzufahren. Die besagte Szene ist allerdings ein Sinnbild dafür, wie gut der letztjährige A-Jugendspieler in Bochum wirklich schon bei den Profis angekommen ist. Lenz, der bereits die gesamte Vorbereitung über überzeugte, rechtfertigte seinen ersten Startelfeinsatz in der 2. Bundesliga in jeder der 90 Minuten, die er in der Veltins-Arena auf dem Feld stand. Von Nervosität keine Spur. 

Lenz bewegt sich im Raum wie ein erfahrener Profi
Dass sie in Lenz ein Toptalent in den eigenen Reihen haben, wussten sie beim VfL Bochum schon im Trainingslager in Scheffau. „Bei ihm muss ich sagen“, sagte Trainer Hecking damals, „dass er mich, obwohl ich sechs, sieben U19-Spiele in der Rückrunde der vergangenen Saison gesehen habe, überrascht hat. Vielleicht war er bei der U19 sogar unterfordert. Was er aber bei der U19 auch schon immer hatte, war ein super Positionsspiel, ein super Passspiel. Er strahlt eine Ruhe aus, die der Mannschaft guttut.“

Diese Stärken zeigt er genauso in der zweiten Bundesliga. Als Sechser bewegte er sich auf dieser wichtigen Schlüsselposition klug in den Räumen, ließ das potenziell spielstarke Zentrum der Schalker kaum zur Entfaltung kommen, bot sich an, spielte sichere Bälle, schob vor. Es war ein erwachsener Auftritt vor 62.00 Zuschauern. Noch nie hatte er überhaupt in der zweiten Liga angeschlagen, anzumerken war es ihm nicht. 

Das beeindruckte auch seine Mitspieler. „Direkt auf Schalke – der Junge hat sich das absolut verdient. Schon in der Vorbereitung. Er hat eine tolle Entwicklung genommen und hat ein Riesenspiel gemacht“, lobte Keeper Timo Horn. „Ich bin richtig stolz auf den Jungen, er kann stolz auf sich sein. Da wächst ein Riesentalent heran.“ Auch der erfahrene Stürmer Philipp Hofmann sang ein Loblied auf seinen jungen Mitspieler. „Ich habe mir keine Sorgen gemacht, weil er so abgeklärt spielt – schon in der Vorbereitung. Ich glaube, der VfL wird noch viel Freude an ihm haben.“ 

Sissoko-Ausfall macht Lenz zum Stammspieler
Schon im DFB-Pokalspiel vor einer Woche beim BFC Dynamo, in dem sich die Bochumer knapp in der Verlängerung weiter quälten, sprach Hecking dem jungen Talent ein Lob aus, sah ihn in seiner Truppe sogar am stärksten. Auch am Samstagabend im Derby gegen Schalke hätte ihm wohl keiner widersprochen, wäre er zu einer ähnlichen Einschätzung gekommen. Mit ihm ist auch das Spiel mit Ball effektiver, er beweist Übersicht und verlagert schneller. 

Dass Lenz überhaupt so früh so durchstartet, hat auch etwas mit der Verletzung von Ibrahima Sissoko zu tun. Der Malier hatte sich im DFB-Pokal schwer an der Schulter verletzt, wird wohl eher Monate als Wochen fehlen. Intern soll sich Hecking durchaus dafür ausgesprochen zu haben, noch über einen Ersatz nachzudenken. Die Verantwortlichen allerdings setzen voll und ganz auf Lenz und dessen Entwicklung. Die jungen Spieler sollen beim VfL Bochum mehr Beachtung bekommen, ihnen soll der Weg nicht verbaut werden. Auch deshalb sind andere Kaderpositionen nicht noch mit erfahreneren Spielern besetzt worden. So sollte Darnell Keumo beispielsweise nicht ein zusätzlicher Schienenspieler vor die Nase gesetzt werden. 

Im defensiven Mittelfeld zeigte Lenz nun deutlich, dass hier in dieser letzten Woche des Transferfensters keinerlei Bedarf mehr besteht. Vielmehr kann sich Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner voll und ganz auf den einen Offensivspieler konzentrieren, der noch bis Montag kommen soll. 

Dass Lenz diese Leistungen dabei wahrscheinlich nicht in jedem Pflichtspiel abrufen kann, dem sind sich auch alle bewusst beim VfL. Doch die Partie gegen Schalke 04 hat allen vor Augen geführt, dass man sich auf den erst 19-Jährigen verlassen kann. Auch in schwierigen Spielen wie in der Arena im Derby.

Quelle: WAZ.de
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" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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