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Bilanz des Schreckens:Sechs harte Fakten
#1
Der VfL Bochum steckt seit Monaten in der Dauerkrise. Standards verpuffen, Wechsel machen das Team schwächer. Sechs Aspekte zur Talfahrt, mit Daten untermauert.

Gerrit Holtmann redete sich nach dem 0:1 in Paderborn den Frust von der Seele. Erst mit den Fans, dann mit den Medien. „Wir sind im Abstiegskampf“, sagte er nach der erneut schwachen Leistung des VfL Bochum, der sich nach vier Niederlagen und einem Sieg im Tabellenkeller der 2. Liga eingenistet hat. Auch eine Frage des Kopfes. „Wenn man vier Niederlagen hat, zittert man am Fuß, dann ist das Selbstvertrauen nicht da.“  

Dabei tragen die meisten Führungsspieler und auch Trainer Dieter Hecking einen Rucksack mit sich herum, der vollgepackt ist mit Enttäuschungen, Pleiten, dem Abstieg, dem Fehlstart. Holtmann, Philipp Hofmann, der diesmal erkrankt fehlende Maxi Wittek, der erst im zweiten Durchgang starke Torwart Timo Horn, Matus Bero, der selbst bei seinem Kurzeinsatz erneut am Gegentor beteiligte Felix Passlack: Spieler, die führen sollten, sind gerade schwer mit sich selbst beschäftigt. 

Kevin Vogt entwickelt sich zum echten Anführer
Einzig Kevin Vogt, der vermeintliche Königstransfer im Sommer, schwingt sich nach schwachem Saisonstart von Woche zu Woche mehr zum Leader auf, musste dann aber mit Nackenproblemen zur Pause das Feld räumen. Das passte zur misslichen Lage.

Die Mängel-Liste ist lang. In der Kritik stehen Hecking und Sportchef Dirk Dufner - einen Kommentar dazu lesen Sie hier. Wir haben sechs sportliche Gründe für die Krise aufgeschrieben, die sich mit Fakten untermauern lassen. 

Fakt 1: Horror-Bilanz seit dem Bayern-Sieg
Seit dem 3:2-Sieg gegen Bayern München im März dieses Jahres liest sich die Bilanz saisonübergreifend so: zwei Siege, zwei Remis - zehn Niederlagen! Der VfL holte acht von 42 möglichen Punkten, Tordifferenz: 12:26. Und: Der einzige Bundesliga-Sieg nach dem Bayern-Coup gelang in einer Art Freundschaftsspiel am letzten Spieltag, als es weder für St. Pauli noch für den VfL noch um irgendetwas ging (2:0). Der einzige Zweitliga-Sieg glückte in 90-minütiger Überzahl gegen die spielerisch dennoch stärkere SV Elversberg. Die Folge: Bochum hat auch ein Kopfproblem, laut Holtmann einen „Zitterfuß“.

Fakt 2: Ballbesitz? Münster und Paderborn beherrschen den VfL 
Beim 1:2 gegen Münster kam der VfL im eigenen Stadion auf 40 Prozent Ballbesitz, beim 0:1 in Paderborn auf 36 Prozent. Und das gegen Gegner, die finanziell deutlich hinter dem VfL anzusiedeln sind, die potenziell weniger individuelle Qualität im Kader haben. Der Marktwert des VfL Bochum liegt laut transfermarkt.de bei 35 Millionen Euro. Paderborn kommt auf 27,5 Millionen, Münster auf nur 17 Millionen. Beide NRW-Konkurrenten aber haben mit einer klaren Spielidee, mit Geschlossenheit und Intensität Bochum den Zahn zogen.

Fakt 3: VfL Bochum hat viele Ausfälle - aber wer hilft wirklich?
Sieben Spieler fehlten gegen Münster ebenso wie in Paderborn. Vogt gesellte sich zur Pause hinzu, später noch der an diesem Tag aber erstmals überfordert wirkende Leandro Morgalla. Die lange Ausfall-Liste ist eine schwere Hypothek, die manches erklären, aber längst nicht alles entschuldigen kann. Zumal bis auf Ibrahima Sissoko keiner der Fehlenden die Hoffnung weckt, das Ruder als Leader herumreißen zu können.

Maxi Wittek ist seit Monaten maximal Durchschnitt, Philipp Strompf zeigte Licht und Schatten, Kacper Koscierski muss geführt werden, Mats Pannewig noch seine Rolle finden, Colin Kleine-Bekel ist nach langer Verletzungspause längst nicht auf Zweitliga-Stand, Koji Miyoshi und Moritz-Broni Kwarteng fallen aufgrund ihrer ständigen Verletzungen ja fast aus der Wertung. Neben Sissoko verspricht einzig Erhan Masovic, der nun sein Comeback feierte, mehr Stabilität. 

Fakt 4: Die Wechsel machen den VfL noch schwächer
Auf Schalke wechselte Miron Muslic mit 2:1-Torschütze Bryan Lasme den Sieg ein. In Paderborn wechselte Ralf Kettemann mit Vorbereiter Sven Michel und 1:0-Torschütze Lucas Copado den Sieg ein. Und Bochum? Wurde in den drei letzten Spielen nach Wechseln schwächer statt besser. Wirkte zudem am Ende stets platt und konfus. 

Beim S04 griff Dieter Hecking daneben, als er die phasenweise mal funktionierende Offensive vernachlässigte, als er Kleine-Bekel für Holtmann brachte, die Entlastung fortan fehlte bei eigener Führung. 

Gegen Münster probierte er es mit Sissoko und Clairicia. Beide brachten nichts zustande. In Paderborn kamen Obafemi und Sissoko. Beiden gelang fast nichts, was das Qualitäts-Problem der Alternativen untermauert: Philipp Hofmann ist trotz anhaltender Tor- und Abschluss-Krise konkurrenzlos. Entscheidend hinzu kam am Freitag, dass Felix Passlack kurz nach seiner Einwechslung vor dem 0:1 erneut Sicherheitsabstand hielt statt zu attackieren. 

Fakt 5: Ligaspitze mit 40 Ecken - die Erfolgsquote ist katastrophal
Sieben Ecken hatte der VfL in Paderborn - kaum Gefahr, null Ertrag. Nach einem eigenen Freistoß aus dem Halbfeld lief Bochum obendrein in einen fatalen Konter.

Insgesamt kommt der VfL bereits auf 40 Eckbälle in nur fünf Partien, das ist Ligaspitze. Doch nur gegen Elversberg resultierte daraus ein Tor. Auf die Standardschwäche zahlt auch der verschossene Elfmeter von Kevin Vogt auf Schalke ein, nachdem bereits im Pokal beim BFC Dynamo Matus Bero vom Punkt gescheitert war. 

Fakt 6: Viele Systeme, keine Stabilität
Dieter Hecking probiert es immer wieder mit neuen Formationen. In Paderborn startete er mit einem 4-3-3, je nach Situation war es ein 4-1-4-1. In der ersten halben Stunde fehlte komplett der Zugriff, gefühlt wusste kaum jemand, wo er hinlaufen soll, für wen und was er zuständig war.

Hecking reagierte: Die Umstellung auf ein 5-1-3-1 bzw. 5-3-2, je nach Situation, brachte defensiv bis zur Schluss-Viertelstunde immerhin mehr Stabilität. Gegen Münster spielte Bochum erst mit Dreierkette, später im 4-4-2 

Die Gegner haben einen klaren Plan
Sicher: Personelle Ausfälle zwingen Hecking ständig zu Umbau-Maßnahmen. Dennoch verfestigt sich der Eindruck, dass die verunsicherte Mannschaft mit ständig variierenden Herangehensweisen überfordert ist. Schalke, Münster und Paderborn ziehen ihren Plan durch. Bochum sucht Mitte September immer noch nach dem passenden Ansatz.

Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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#2
tja, was soll man machen, wenn das eigene Team den Plan nicht umsetzt bzw. nicht umsetzen kann? Liegt das am Plan oder etwas an fehlender Qualität? Vielleicht gibt es ja noch andere Gründe, wie z.B. eine fehlende Hierarchie, keine wirklichen Führungsspieler und/oder keinen Denker und Lenker des eigenen Spiels. Nachdenklich macht die Aussage des PB-Trainers in der PK: Die Grundordnung des VfL hat uns total überrascht. Unser Team hat sich aber schnell darauf eingestellt und die richtigen Antworten gefunden.

So so, da PB-Team ist dazu in der Lage. Ebenso dazu, mit ihrem Spiel dem VfL den Schneid abzukaufen, so wie es der VfL lange Zeit bei den Ücken gemacht hat. Der VfL war weder gegen Münster noch in PB dazu in der Lage. Das soll an DH liegen? Mag ja sein. Bin auf auf den Trainer gespannt, der wohlmöglich danach kommt und dann aus Ibra, Clairissia, Strompf, Obafemi, Passlack und CKB mindestens erstklassige 2.-Ligaspieler macht.
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