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VfL am Scheideweg:
#1
Der VfL Bochum taumelt momentan dem zweiten Abstieg entgegen. Fehler der Vergangenheit rächen sich. Nun braucht es kluge Entscheidungen. Ein Kommentar. 

Wie unterschiedlich es aussehen kann, wenn Vereine in der Krise stecken, bekamen die Zuschauer am Samstagabend im Max-Morlock-Stadion geboten. Auf der einen Seite vor dem Spiel: Die Nürnberger Spieler stehen Arm in Arm vor ihrer Kurve und lassen sich noch einmal einpeitschen für das Duell gegen den VfL Bochum. Auf der anderen Seite rund 100 Minuten später vor der Bochumer Kurve: Die VfL-Spieler stehen mit gesenkten Köpfen vor den eigenen Anhängern und werden nach einem weiteren weitgehend desolaten Auftritt scharf attackiert

Zwei Sequenzen, die für die kommenden Wochen entscheidend sein dürften. Während in Nürnberg eine Einheit zwischen Verein, Fans und Spielern zu wachsen scheint, entzweien sich die gleichen Beteiligten beim VfL Bochum zusehends. Seit Wochen wird gepredigt, dass man es nur zusammen schaffen könne. Einzig der Glaube daran scheint zu fehlen. Gibt es überhaupt ein „Zusammen“? Die Spirale des Misserfolgs dreht sich immer weiter. 

Vorn vorn bis hinten verunsichert
Hilflosigkeit machtMomentan rächt sich massiv, dass Dirk Dufner zusammen mit seinen Mitarbeitern einen Kader zusammenbasteln durfte, der weder ausgewogen noch qualitativ gut genug für höhere Ansprüche ist. Offensiv findet der VfL Bochum nicht statt. Zusammenhalt scheint zwar gegeben, einen echten Schulterschluss vermögen die Spieler aber, anders als die Nürnberger, nicht darzubieten. Führungsspieler, die auf dem Platz verbal und spielerisch vorangehen, sind aktuell schwer auszumachen. 

Leihen ergeben Sinn
Ein Kreativspieler, der nicht zwingend ein glasklarer Spielmacher sein muss, zeichnet sich bislang ebenfalls nicht ab. Es fehlt an Ideen, an Durchsetzungsvermögen im letzten Drittel. Bochum strahlt keinerlei Torgefahr aus, kommt erst gar nicht in Abschlusssituationen. Die größte Hoffnung auf Besserung verkörpert der erst 18-jährige Francis Onyeka.

Die Probleme auf dem Feld lassen auch auf Probleme in der Führungsetage schließen. War die Verpflichtung von Dufner schon höchst riskant, zeigt sich heute das gesamte Ausmaß des Handelns. Zweifelsohne waren nicht alle Entscheidungen schlecht. Die Leihen von Kjell Wätjen, Onyeka und allen voran Leandro Morgalla dürften noch ihren Zweck erfüllen. 

Wie wird die sportliche Leitung nachbesetzt?
Doch dass Dufner die gesamte Transferphase weitgehend nach seinem Gusto handeln durfte, weil Ilja Kaenzig kein Vetorecht besaß, erscheint immer mehr als Farce. Wenngleich der Schweizer in nahezu allen Entscheidungen der vergangenen Wochen und Monate involviert war, zumindest mit unterschrieb und sie daher mittrug. Aus der Verantwortung darf er daher nicht genommen werden, zumal er Dufner federführend ausgewählt hatte als neuen Kollegen. 

Auch die Mitarbeiter wie Johannes Waigand, Direktor Kadermanagement, und Chefscout Babacar Wane sind schon jetzt vorbelastet, trugen sie zu den Verpflichtungen maßgeblich bei. Offen ist, wie künftig die Führung aufgestellt werden soll. Bekommt Kaenzig wieder die alleinige Macht und unter ihm arbeitet eine Art Kompetenzteam um die aktuellen Mitarbeiter? Bekommt Simon Zoller, der immerhin Sportmanagement studiert, eine Chance? Oder muss ein starker Mann von außen geholt werden? Fragen, die nun das Präsidium beantworten muss. 

Jeder Cent muss im Winter in den Kader gesteckt werden
Es wird eine Entscheidung, die richtungsweisend sein wird. Schon allein, um nicht unnötig weiteres Geld zu verbrennen. Jeder Cent, der entbehrlich ist, muss im Winter in den Kader gepumpt werden, um die Unwucht zu begleichen. Um in der Rückrunde zumindest die Chance zu haben, personell noch einmal nachzulegen. Ansonsten droht dem VfL der nächste Abstieg – wie einst Arminia Bielefeld.

Momentan macht wenig Hoffnung, dass es anders kommen könnte, auch wenn der VfL zumindest über 15, 20 Minuten die Vorgaben von Siebers umsetzen konnte. Momentan steht allerdings der gesamte Verein am Scheideweg, nachdem der Abstieg aus der Bundesliga noch überraschend gut gelaunt vonstattengegangen war. Das verdeutlichen auch die Szenen nach dem Spiel, als sich die Fans nach über einem halben Jahr an Negativerlebnissen im dritten Spiel in Serie gegen die Spieler wandten. Den proklamierten Zusammenhalt muss sich die Mannschaft erst einmal wieder verdienen. 

Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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