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100 Tage Präsidium – so steht es um die Pläne
#1
Das im Sommer gewählte Präsidium um Andreas Luthe ist am Montag 100 Tage im Amt. So arbeitet das Gremium bislang, so kommt es an. 

100 Tage ist es nun her, dass beim VfL Bochum im Ruhrstadion die Weichen für die Zukunft gestellt wurden. Am 14. Juni 2025 stimmten 1234 Mitglieder für das „Team Zukunft“, 671 Stimmen bekam das Team „Wir für den VfL“ um die dahin amtierende Präsidiumsspitze mit Uwe Tigges und Martin Volpers. Eine Zweidrittelmehrheit der VfL-Mitglieder hoffte damals, dass sie mit ihren Stimmen für Andreas Luthe, Hans-Peter Villis und ihre Mitstreiter den VfL Bochum in eine bessere Zukunft wählen. Eine erste Zwischenbilanz nach genau 100 Tagen. 

„Wir müssen miteinander, nicht übereinander sprechen. Wir müssen nicht nur quatschen, sondern machen“, sagte der langjährige Ex-Torwart Luthe damals vor den Mitgliedern. Er versprach Transparenz und setzte auf Kontinuität. Doch schon als die 100-Tage-Marke gar nicht erreicht war, musste das Präsidium, dessen Vorsitzender er ist, eine weitreichende Entscheidung treffen. Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner und Trainer Dieter Hecking wurden freigestellt, die sportliche Talfahrt ging und geht auch bislang unaufhaltsam weiter. Neben der mangelhaften Kaderzusammenstellung soll Dufner vor allem die mangelnde Kommunikation zum Verhängnis geworden sein. 

Präsidium will „Sparringspartner“ sein
Schenkt man den Worten der Gremiumsmitglieder Glauben, war die Anfangsphase der auf vier Jahre angesetzten Amtszeit vor allem davon geprägt, sich zunächst einzuarbeiten. Viele Protokolle wurden gelesen, viele Abläufe beobachtet. Luthe, Villis, Till Grönemeyer, Bettina Stratmann, Christian Stenneken, Fanvertreter Fabian Budde und die für den Aufsichtsrat kooptierten Oliver Bartkowski, Benedikt Steffen und Lars Lammert wollen den Verein verstehen und wie im Wahlkampf immer wieder proklamiert als „Sparringspartner“ für die Geschäftsführung und die Direktoren des VfL agieren.

Nicht bei allen soll das gut ankommen. Aus der Geschäftsstelle ist zu hören, dass sich das Präsidium zu sehr in das tägliche Geschäft einschalte, nicht nur die kontrollierenden Aufgaben übernehme. Das Gremium, so heißt es von einigen Mitarbeiten, lasse sich fast alles vorlegen. Das Präsidium fordere detaillierte Berichte ein, um Entscheidungen fundiert treffen zu können, heißt es wiederum von anderer Stelle. Ein wöchentlicher Jour fixe soll nicht bei allen Beteiligten für Jubelstürme sorgen. Geschäftsführer Ilja Kaenzig etwa wirkte auf der Pressekonferenz in der vergangenen Woche nicht wirklich glücklich darüber, dass auch Hecking von seinen Aufgaben entbunden wurde, wenngleich er diplomatisch sagte: „Es gibt eine Vereinsentscheidung.“ 

Veränderungen werden bereits umgesetzt
Angekündigt allerdings hatte das „Team Zukunft“ eben jenes Handeln. „Der Verein benötigt jetzt Stabilität, Qualität, aktives Handeln und einen positiven Impuls für den gemeinsamen Neuanfang“, sagte Luthe im Wahlkampf gegenüber dieser Redaktion. „Es braucht eine Vision und konkret umsetzbare Schritte, die den Verein in die Zukunft führen. Es muss Schluss damit sein, an alten Denkweisen festzuhalten, ohne sie kritisch zu prüfen.“ Klares Signal: Nicht alle Entscheidungen sollen einfach durchgewunken werden. 

Veränderungen werden bereits umgesetzt. Deutlich sichtbar wird das in der Abberufung des bisherigen Wirtschaftsrats, dessen bisherigen Mitglieder künftig in einer Art Premium-Klub betreut werden sollen. Der Wirtschaftsrat selbst wird nun federführend durch Kaenzig neu besetzt. Führende Köpfe der Wirtschaft aus Bochum und der Rhein-Ruhr-Region sollen in diesem Gremium künftig Dinge anschieben, langfristig auch mehr Gelder generieren, der Geschäftsführung mit Rat und Tat zur Seite stehen. 

Wo bleibt die Transparenz?
Dass es Zeit braucht, alte Strukturen aufzubrechen, ist dem neuen Präsidium dabei bewusst. Schon im Wahlkampf sprachen die Beteiligten stets davon, dass man eine konkrete Bilanz erst nach der Amtszeit von vier Jahren ziehen könne. Bis dahin wolle das Gremium aber einen 25-Punkte-Plan umsetzen, um den Verein für die Zukunft aufzustellen. Wie dieser Plan konkret aussehen soll, sei allerdings nur den wenigsten bekannt, heißt es rund um die Castroper Straße. Auch die angekündigte Transparenz bleibe aus, heißt es insbesondere von Fans und Mitgliedern. Sie wünschen sich, mehr vom Gremium mitgenommen zu werden. Ein erster Brief vor wenigen Wochen kam dabei nicht gut an, waren doch zu viele Allgemeinplätze aneinander gereiht.

Das Präsidium spürt offenbar gerade, dass auch Klub-Interessen geschützt werden müssen, weshalb die angekündigte offene Kommunikation derzeit noch Abstimmungen bedarf. Genauso wie bei der gesamten Arbeit des Gremiums. 

Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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