10-06-2025, 08:36 AM
Der VfL Bochum steht am Abgrund der 2. Liga. Uwe Rösler ist der neue Hoffnungsträger, Vorgänger David Siebers macht ihm Mut. Es gibt Zweifel.
Ein Torwart, der nicht sprechen soll. Spieler, die keine Erklärung mehr finden. Fans der Ultraszene, die nach dem Schlusspfiff nur noch schweigen und den Betzenberg lieber schnellstmöglich verlassen, als am Zaun zu diskutieren.
Ratlosigkeit und Resignation beim VfL Bochum. Von der „Stunde null“ war – teils hinter vorgehaltener Hand – viel die Rede bei Fans, Profis und Verantwortlichen nach dem 2:3 des dramatisch abgestürzten Bundesliga-Absteigers beim 1. FC Kaiserslautern. Der VfL bleibt nach der siebten Niederlage im achten Zweitliga-Spiel auf dem vorletzten Platz mit erst drei Punkten, nur Magdeburg (0:4 gegen Elversberg) ist noch schlechter. Noch nie war ein Team des Traditionsklubs schwächer seit der Einführung der Bundesliga 1963.
Luthe: Rösler soll VfL Bochum ins Mittelfeld führen
Die seit März ungebremste Talfahrt konnte auch der Nachfolger von Dieter Hecking, Interimstrainer David Siebers, nicht stoppen. Der 38-Jährige kehrt nach seiner dritten – zumindest im Ergebnis knappen – Niederlage zur U19 zurück. Nach dem schwachen 1:2 in Nürnberg, dem unglücklichen 0:1 gegen Düsseldorf setzte es nun das verdiente 2:3 in Kaiserslautern.
Uwe Rösler (56) soll das Team nun neu aufbauen – und ins Mittelfeld der 2. Liga führen, wie der Vorstandsvorsitzende Andreas Luthe sagte: „Nur das zählt.“
Zuerst muss der Ex-Stürmer und Coach von Fortuna Düsseldorf (Bericht: hier), der an diesem Montag loslegt, Klub und Team aufrichten und zusehen, dass der VfL überhaupt den Anschluss hält an die Nichtabstiegsränge. Braunschweig auf Rang 15 hat bereits vier Punkte Vorsprung. Mit Hertha BSC am 18. Oktober im Ruhrstadion (20.30 Uhr) sowie Holstein Kiel im hohen Norden (25. Oktober, 13 Uhr) warten zwei stark besetzte Gegner auf Röslers VfL, der im Training in der Länderspielpause zudem auf einige Nationalspieler wie Gerrit Holtmann (Philippinen), Matus Bero (Slowakei) und Leandro Morgalla (DFB U21) verzichten muss.
Maxi Wittek: Das soll Rösler jetzt zuerst angehen
Maximilian Wittek, der seiner Form so weit hinterher hechelt wie der VfL seinen ursprünglichen Ambitionen des Wiederaufstiegs, sprach die allseits beherrschende Gefühlslage frustriert so aus im Fritz-Walter-Stadion: „Die Situation ist sehr scheiße“, sagte der 30-Jährige. „Wir müssen uns alle kritisch hinterfragen, was wir eigentlich wollen, und am Montag mit Uwe Rösler einen Neustart wagen.“
Nur wie? „Uwe muss versuchen, uns seine Handschrift schnellstmöglich beizubringen und uns zu erklären, was er erwartet. Dann gilt es voller Tatendrang, das schnellstmöglich umzusetzen und endlich anzufangen zu punkten“, meinte Wittek.
Timo Horn hätte vermutlich ähnliche Worte gewählt. Der Torwart, der den VfL mit überragenden Paraden im zweiten Abschnitt lange im Spiel hielt. Als er vor den Journalisten stand und offensichtlich bereit war für die Fragen, wurde er von der Medienabteilung in die Kabine geschickt, weil Horn selbst mal gesagt haben soll, bei Niederlagen vorerst nicht mehr sprechen zu wollen. Wer darf und soll wann was tun? Ein weiteres kleines Zeichen, dass beim VfL die Nerven offenbar blank liegen.
Defensive zu langsam, Torgefahr fehlt: Kader passt nicht
Es gibt freilich deutlich wichtigere, größere Probleme, die Rösler mit seiner „Autorität und Expertise“, so Geschäftsführer Ilja Kaenzig, nun beheben soll. Der Kader, den federführend der gemeinsam mit Trainer Dieter Hecking geschasste Ex-Sportgeschäftsführer Dirk Dufner zusammengebastelt hat mit zahlreichen Alleingängen und Fehleinschätzungen, offenbart seit Saisonbeginn eklatante Mängel.
Die Defensive ist für die bisher von Hecking und Siebers bevorzugte und auch von Rösler bei seinem letzten Klub Aarhus GF (Dänemark) präferierte Dreierkette zu langsam. Einzig Morgalla bringt Tempo mit. Auch im Mittelfeld und Angriff fehlt Geschwindigkeit. Und Torgefahr sowieso.
Ligaspitze mit 36 Gelbe Karten – Lenz gesperrt
Eine Folge: Bochum kämpft zwar, kommt aber oft zu spät in die Zweikämpfe, wird überrannt nach viel zu vielen leichten Fehlpässen. Ein Teil der 36 Gelben Karten – mit Abstand Ligaspitze – resultierte aus taktischen Fouls. Cajetan Lenz, der bisher stabilste Bochumer, erhielt bereits seine fünfte Gelbe. Der 19 Jahre alte Sechser fehlt damit beim Rösler-Debüt gegen Hertha. Noch eine Baustelle mehr.
So wurde der offensive Ansatz von Siebers in Kaiserslautern dem VfL trotz spielerischer Fortschritte auch zum Verhängnis. Nach einem „guten Auftritt“, wie Siebers treffend anmerkte, in der ersten Halbzeit, als Gerrit Holtmann mit seinem dritten Saisontreffer nach feinem Spielzug die frühe Führung der Lauterer von Matchwinner Ivan Prtajin ausglich, fand Bochum fast keinen Halt mehr.
Bochum sieht bei Lauterns Ecken kein Land
Der dann zu konsequent hoch attackierende VfL rutschte mit offenbar unpassendem Schuhwerk auf nassem Geläuf bei Fritz-Walter-Wetter ständig aus, lud Lautern mit Fehlpässen und lückenhaftem Positionsspiel zu Kontern und Standards ein, bot riesige Räume an zwischen Torwart und Mittelkreis, sah in der Luft bei Ecken der Pfälzer kein Land. Lauterns Ecken sorgten stets für Gefahr – Bochums Standards waren erneut gruselig. Noch so eine Baustelle.
Bochum konnte daher ähnlich wie in Paderborn, dem letzten Spiel unter Hecking (0:1), froh sein, dass Timo Horn, der Pfosten und Unvermögen des Gegners ein Debakel verhinderten. „Bitter“ genug war die Pleite auch so, meinte Siebers. Denn letztlich ließ sich der indisponierte Erhan Masovic von Prtajin erneut abhängen vor dem 1:2 (79.), nachdem Farid Alfa-Ruprecht den Konter mit einem Fehlpass ermöglicht hatte. Das 1:3 von Paul Joly initiierte Kjell Wätjen mit einem Fehlpass. Das 2:3 durch ein Eigentor von Elvedi kam dann zu spät (90. +4).
Viel Lob für die Arbeit von Siebers – aber kein Erfolg
So blieb Siebers dreimal erfolglos, obwohl er von allen Seiten des Klubs für seine Trainingsarbeit, seinen mutigen Spielansatz, seine erkennbar Handschrift, seine Kommunikation viel Lob einfuhr. Zu Recht, auch wenn er sicherlich nicht fehlerfrei blieb. Seine Wechsel in Kaiserslautern etwa brachten das Gegenteil von Wende. Sein Festhalten an Wittek und Hofmann indes ist für jeden erklärbar, der die öffentlichen Trainingseinheiten beobachtet. Der Kader gibt für diese Positionen aktuell keine Besseren her.
So zeigte der VfL zwar erneut Fortschritte im Spiel mit Ball, steigerte im Vergleich zu den letzten Trostlos-Auftritten unter Hecking etwa den Ballbesitz von rund 40 auf 60 Prozent, hatte mehr Abschlüsse, mehr Flügelspiel. Aber die Offensiv-Qualität blieb ernüchternd. Weder der fußballerisch limitierte Mathis Clairicia noch der seit Monaten formschwache Philipp Hofmann sorgten für Gefahr.
Kaiserslauterns Prtajin macht den Unterschied deutlich
„Wir haben einen Neuner“, fasste ein ranghoher Funktionär des FCK den Kern-Unterschied nach einem unterhaltsamen Spiel gegenüber dieser Redaktion zusammen. „Das ist Qualität“, schwärmte selbst Gerrit Holtmann über den nie zu bändigenden Ivan Prtajin. Der Kroate (29) kam im Sommer von Union Berlin für rund eine Millionen Euro Ablöse in die Pfalz. Bochum holte Ibrahim Sissoko ablösefrei von AS St. Etienne aus Frankreich. Einer der im Gehalt teuersten VfL-Profis spielte bisher überhaupt keine Rolle. Nicht unter Hecking und noch weniger unter Siebers.
Bringt Rösler den 29-Jährigen in die Spur? Oder gar Michael Obafemi, den Last-Minute-Zugang ohne ausreichende Fitness? Oder die verzweifelnden Routiniers wie Wittek, wie Hofmann, wie Matus Bero oder den diesmal verletzt fehlenden Kevin Vogt? Die Jungen wie Lenz und Kacper Koscierski (18) wirken weiterhin deutlich unbelasteter, stabiler, stärker.
Lauterns Lieberknecht: Riesenlob an Siebers
Uwe Rösler also ist nun der Hoffnungsträger. „Er ist ein sehr erfahrener Trainer, der gezeigt hat, dass er auch in schwierigen Phasen eine Mannschaft auf Spur bringen kann. Er bringt alles mit, was wir jetzt brauchen“, meinte Vorstandschef Andreas Luthe, der zuvor in höchsten Tönen David Siebers gedankt hatte, ihm in der Zukunft alles zutraut.
Auch Lauterns Trainer-Routinier Torsten Lieberknecht lobte seinen deutlich jüngeren, gleichwohl ja auch nicht mehr blutjungen Trainerkollegen ungefragt extrem und ausführlich: „Mit ihm hat die Mannschaft Qualität bekommen“, sagte Lieberknecht.
Siebers bleibt aufrecht: „Das Team ist intakt“
Der sowohl Gelobte als auch in die U19 zurück versetzte Siebers blieb trotz seiner Enttäuschung aufrecht und souverän. „Ich weiß, dass ich dafür belächelt werde“, sagte der 38-Jährige mit klarer Stimme, wohl wissend, dass Fans in den sozialen Medien gnadenlos umgehen auch mit Neulingen im Profigeschäft.
„Die Mannschaft hat sehr gut trainiert, sie ist intakt. Mein Nachfolger wird eine gute Gruppe übernehmen, die gewillt ist, die ganz nah dran war. Wenn sie es einmal schafft, den letzten Schritt zu gehen, wird noch mal viel Energie frei. Dann sehen wir von dem einen oder anderen Spieler auch nochmal mehr“, meinte Siebers. „Das wünsche ich meinem Nachfolger in den nächsten Wochen.“
Quelle: WAZ.de
Ein Torwart, der nicht sprechen soll. Spieler, die keine Erklärung mehr finden. Fans der Ultraszene, die nach dem Schlusspfiff nur noch schweigen und den Betzenberg lieber schnellstmöglich verlassen, als am Zaun zu diskutieren.
Ratlosigkeit und Resignation beim VfL Bochum. Von der „Stunde null“ war – teils hinter vorgehaltener Hand – viel die Rede bei Fans, Profis und Verantwortlichen nach dem 2:3 des dramatisch abgestürzten Bundesliga-Absteigers beim 1. FC Kaiserslautern. Der VfL bleibt nach der siebten Niederlage im achten Zweitliga-Spiel auf dem vorletzten Platz mit erst drei Punkten, nur Magdeburg (0:4 gegen Elversberg) ist noch schlechter. Noch nie war ein Team des Traditionsklubs schwächer seit der Einführung der Bundesliga 1963.
Luthe: Rösler soll VfL Bochum ins Mittelfeld führen
Die seit März ungebremste Talfahrt konnte auch der Nachfolger von Dieter Hecking, Interimstrainer David Siebers, nicht stoppen. Der 38-Jährige kehrt nach seiner dritten – zumindest im Ergebnis knappen – Niederlage zur U19 zurück. Nach dem schwachen 1:2 in Nürnberg, dem unglücklichen 0:1 gegen Düsseldorf setzte es nun das verdiente 2:3 in Kaiserslautern.
Uwe Rösler (56) soll das Team nun neu aufbauen – und ins Mittelfeld der 2. Liga führen, wie der Vorstandsvorsitzende Andreas Luthe sagte: „Nur das zählt.“
Zuerst muss der Ex-Stürmer und Coach von Fortuna Düsseldorf (Bericht: hier), der an diesem Montag loslegt, Klub und Team aufrichten und zusehen, dass der VfL überhaupt den Anschluss hält an die Nichtabstiegsränge. Braunschweig auf Rang 15 hat bereits vier Punkte Vorsprung. Mit Hertha BSC am 18. Oktober im Ruhrstadion (20.30 Uhr) sowie Holstein Kiel im hohen Norden (25. Oktober, 13 Uhr) warten zwei stark besetzte Gegner auf Röslers VfL, der im Training in der Länderspielpause zudem auf einige Nationalspieler wie Gerrit Holtmann (Philippinen), Matus Bero (Slowakei) und Leandro Morgalla (DFB U21) verzichten muss.
Maxi Wittek: Das soll Rösler jetzt zuerst angehen
Maximilian Wittek, der seiner Form so weit hinterher hechelt wie der VfL seinen ursprünglichen Ambitionen des Wiederaufstiegs, sprach die allseits beherrschende Gefühlslage frustriert so aus im Fritz-Walter-Stadion: „Die Situation ist sehr scheiße“, sagte der 30-Jährige. „Wir müssen uns alle kritisch hinterfragen, was wir eigentlich wollen, und am Montag mit Uwe Rösler einen Neustart wagen.“
Nur wie? „Uwe muss versuchen, uns seine Handschrift schnellstmöglich beizubringen und uns zu erklären, was er erwartet. Dann gilt es voller Tatendrang, das schnellstmöglich umzusetzen und endlich anzufangen zu punkten“, meinte Wittek.
Timo Horn hätte vermutlich ähnliche Worte gewählt. Der Torwart, der den VfL mit überragenden Paraden im zweiten Abschnitt lange im Spiel hielt. Als er vor den Journalisten stand und offensichtlich bereit war für die Fragen, wurde er von der Medienabteilung in die Kabine geschickt, weil Horn selbst mal gesagt haben soll, bei Niederlagen vorerst nicht mehr sprechen zu wollen. Wer darf und soll wann was tun? Ein weiteres kleines Zeichen, dass beim VfL die Nerven offenbar blank liegen.
Defensive zu langsam, Torgefahr fehlt: Kader passt nicht
Es gibt freilich deutlich wichtigere, größere Probleme, die Rösler mit seiner „Autorität und Expertise“, so Geschäftsführer Ilja Kaenzig, nun beheben soll. Der Kader, den federführend der gemeinsam mit Trainer Dieter Hecking geschasste Ex-Sportgeschäftsführer Dirk Dufner zusammengebastelt hat mit zahlreichen Alleingängen und Fehleinschätzungen, offenbart seit Saisonbeginn eklatante Mängel.
Die Defensive ist für die bisher von Hecking und Siebers bevorzugte und auch von Rösler bei seinem letzten Klub Aarhus GF (Dänemark) präferierte Dreierkette zu langsam. Einzig Morgalla bringt Tempo mit. Auch im Mittelfeld und Angriff fehlt Geschwindigkeit. Und Torgefahr sowieso.
Ligaspitze mit 36 Gelbe Karten – Lenz gesperrt
Eine Folge: Bochum kämpft zwar, kommt aber oft zu spät in die Zweikämpfe, wird überrannt nach viel zu vielen leichten Fehlpässen. Ein Teil der 36 Gelben Karten – mit Abstand Ligaspitze – resultierte aus taktischen Fouls. Cajetan Lenz, der bisher stabilste Bochumer, erhielt bereits seine fünfte Gelbe. Der 19 Jahre alte Sechser fehlt damit beim Rösler-Debüt gegen Hertha. Noch eine Baustelle mehr.
So wurde der offensive Ansatz von Siebers in Kaiserslautern dem VfL trotz spielerischer Fortschritte auch zum Verhängnis. Nach einem „guten Auftritt“, wie Siebers treffend anmerkte, in der ersten Halbzeit, als Gerrit Holtmann mit seinem dritten Saisontreffer nach feinem Spielzug die frühe Führung der Lauterer von Matchwinner Ivan Prtajin ausglich, fand Bochum fast keinen Halt mehr.
Bochum sieht bei Lauterns Ecken kein Land
Der dann zu konsequent hoch attackierende VfL rutschte mit offenbar unpassendem Schuhwerk auf nassem Geläuf bei Fritz-Walter-Wetter ständig aus, lud Lautern mit Fehlpässen und lückenhaftem Positionsspiel zu Kontern und Standards ein, bot riesige Räume an zwischen Torwart und Mittelkreis, sah in der Luft bei Ecken der Pfälzer kein Land. Lauterns Ecken sorgten stets für Gefahr – Bochums Standards waren erneut gruselig. Noch so eine Baustelle.
Bochum konnte daher ähnlich wie in Paderborn, dem letzten Spiel unter Hecking (0:1), froh sein, dass Timo Horn, der Pfosten und Unvermögen des Gegners ein Debakel verhinderten. „Bitter“ genug war die Pleite auch so, meinte Siebers. Denn letztlich ließ sich der indisponierte Erhan Masovic von Prtajin erneut abhängen vor dem 1:2 (79.), nachdem Farid Alfa-Ruprecht den Konter mit einem Fehlpass ermöglicht hatte. Das 1:3 von Paul Joly initiierte Kjell Wätjen mit einem Fehlpass. Das 2:3 durch ein Eigentor von Elvedi kam dann zu spät (90. +4).
Viel Lob für die Arbeit von Siebers – aber kein Erfolg
So blieb Siebers dreimal erfolglos, obwohl er von allen Seiten des Klubs für seine Trainingsarbeit, seinen mutigen Spielansatz, seine erkennbar Handschrift, seine Kommunikation viel Lob einfuhr. Zu Recht, auch wenn er sicherlich nicht fehlerfrei blieb. Seine Wechsel in Kaiserslautern etwa brachten das Gegenteil von Wende. Sein Festhalten an Wittek und Hofmann indes ist für jeden erklärbar, der die öffentlichen Trainingseinheiten beobachtet. Der Kader gibt für diese Positionen aktuell keine Besseren her.
So zeigte der VfL zwar erneut Fortschritte im Spiel mit Ball, steigerte im Vergleich zu den letzten Trostlos-Auftritten unter Hecking etwa den Ballbesitz von rund 40 auf 60 Prozent, hatte mehr Abschlüsse, mehr Flügelspiel. Aber die Offensiv-Qualität blieb ernüchternd. Weder der fußballerisch limitierte Mathis Clairicia noch der seit Monaten formschwache Philipp Hofmann sorgten für Gefahr.
Kaiserslauterns Prtajin macht den Unterschied deutlich
„Wir haben einen Neuner“, fasste ein ranghoher Funktionär des FCK den Kern-Unterschied nach einem unterhaltsamen Spiel gegenüber dieser Redaktion zusammen. „Das ist Qualität“, schwärmte selbst Gerrit Holtmann über den nie zu bändigenden Ivan Prtajin. Der Kroate (29) kam im Sommer von Union Berlin für rund eine Millionen Euro Ablöse in die Pfalz. Bochum holte Ibrahim Sissoko ablösefrei von AS St. Etienne aus Frankreich. Einer der im Gehalt teuersten VfL-Profis spielte bisher überhaupt keine Rolle. Nicht unter Hecking und noch weniger unter Siebers.
Bringt Rösler den 29-Jährigen in die Spur? Oder gar Michael Obafemi, den Last-Minute-Zugang ohne ausreichende Fitness? Oder die verzweifelnden Routiniers wie Wittek, wie Hofmann, wie Matus Bero oder den diesmal verletzt fehlenden Kevin Vogt? Die Jungen wie Lenz und Kacper Koscierski (18) wirken weiterhin deutlich unbelasteter, stabiler, stärker.
Lauterns Lieberknecht: Riesenlob an Siebers
Uwe Rösler also ist nun der Hoffnungsträger. „Er ist ein sehr erfahrener Trainer, der gezeigt hat, dass er auch in schwierigen Phasen eine Mannschaft auf Spur bringen kann. Er bringt alles mit, was wir jetzt brauchen“, meinte Vorstandschef Andreas Luthe, der zuvor in höchsten Tönen David Siebers gedankt hatte, ihm in der Zukunft alles zutraut.
Auch Lauterns Trainer-Routinier Torsten Lieberknecht lobte seinen deutlich jüngeren, gleichwohl ja auch nicht mehr blutjungen Trainerkollegen ungefragt extrem und ausführlich: „Mit ihm hat die Mannschaft Qualität bekommen“, sagte Lieberknecht.
Siebers bleibt aufrecht: „Das Team ist intakt“
Der sowohl Gelobte als auch in die U19 zurück versetzte Siebers blieb trotz seiner Enttäuschung aufrecht und souverän. „Ich weiß, dass ich dafür belächelt werde“, sagte der 38-Jährige mit klarer Stimme, wohl wissend, dass Fans in den sozialen Medien gnadenlos umgehen auch mit Neulingen im Profigeschäft.
„Die Mannschaft hat sehr gut trainiert, sie ist intakt. Mein Nachfolger wird eine gute Gruppe übernehmen, die gewillt ist, die ganz nah dran war. Wenn sie es einmal schafft, den letzten Schritt zu gehen, wird noch mal viel Energie frei. Dann sehen wir von dem einen oder anderen Spieler auch nochmal mehr“, meinte Siebers. „Das wünsche ich meinem Nachfolger in den nächsten Wochen.“
Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."