10-21-2025, 09:14 AM
Nach den emotionalen 90 Minuten gegen Hertha BSC geht es für Uwe Rösler nun darum, die Mannschaft weiterzuentwickeln. Was noch fehlt.
Das vermeintlich Wichtigste hat Uwe Rösler beim VfL Bochum geschafft: Der Trainer hat wieder eine Art Euphorie entfacht rund um die Castroper Straße. Dazu hat der 3:2-Sieg über Hertha BSC natürlich beigetragen, aber auch die positive und emotionale Art hat viele Fans des Zweitligisten bereits auf seine Seite gezogen. So schnell geht es gemeinhin im Fußball. Am einen Tag ist alles grau und düster, einen Sieg später scheint wieder die Sonne. Und auch da ist die Art von Rösler durchaus wohltuend, der die aufkommende Euphorie selbst noch am späten Samstagabend einbremste. „Wir haben einen kleinen Schritt gemacht. Mehr nicht“, sagte er.
Der Erfolg gegen Hertha BSC offenbarte nämlich auch weiterhin, dass die Mannschaft des VfL Bochum im spielerischen Bereich durchaus Nachholpotenzial besitzt. „Wir müssen uns spielerisch verbessern“, gab auch Rösler zu. Bewusst setzte er gegen die Berliner nämlich auf eine eher zurückgezogene Spielweise, vermied das hohe Pressing und setzte auch in seiner Aufstellung auf eine eher konservativere Herangehensweise. Noch vor dem Spiel sprach er davon, dass die Gäste unter Trainer Stefan Leitl konterstark seien, wenig Ballbesitz hätten. Im Spiel selbst überließ der VfL dann den Berlinern den Ball.
Schwere Beine nach intensiven Läufen
Mit Erfolg. Gerade einmal 37 Prozent Ballbesitz hatte der VfL – aber die Gäste taten sich lange schwer, etwas damit anzufangen. Stattdessen konterten die Bochumer im eigenen Stadion und erzielten auch durch Einzelleistungen und etwas Glück drei Treffer. Erst als die Kraft schwand, die Spieler mehr hinterherliefen als früh störten, wurde Hertha gefährlicher, erzielte noch zwei Tore. Der Ausgleich lag sogar in der Luft. „Hintenraus wurden die Beine schwer. Viel länger hätte die Partie nicht gehen dürfen“, gab VfL-Keeper Timo Horn zu.
Das lag auch daran, dass der VfL Bochum sich unter Rösler auf altbekannte Tugenden zurückbesann. Statt frühem Pressing sollte ein kompaktes Mittelfeld dazu beitragen, Hertha nicht zur Entfaltung zu bringen. Statt Raumverteilung war es eher ein Mann-gegen-Mann, was Rösler spielen ließ. „Wir sind nicht die Pressingmannschaft, da haben wir nicht die Spieler für. Da fehlt uns Schnelligkeit in der letzten Kette“, sagte Horn nach der Partie. „Auch vorn sind wir nicht immer Herr der Lage.“
Rösler entfacht neue Leidenschaft
In erster Linie ging es darum, die Räume eng zu halten. Kjell Wätjen, Matchwinner Francis Oneyka oder Aushilfssechser Matus Bero mussten viele intensive Läufe und Sprints anziehen. Eine Spielweise, für die die Mannschaft unter Trainer Dieter Hecking, der auf Ballbesitz setzen wollte, nicht trainiert hat. Intern heißt es, der VfL Bochum habe gegen die Berliner zwar schon deutlich intensiver gespielt, aber ist gerade einmal knapp über der Hälfte jener Quoten, die Rösler eigentlich voraussetzt. Der Weg zur Rösler-Spielweise ist also offenbar noch lang. „Ich habe einige Spieler dazu gezwungen, 90 Minuten zu gehen. Einige wollten raus, ich habe gesagt: Gibt es nicht. Wir müssen das Spiel gewinnen“, sagte Rösler nach dem Spiel.
Dafür gingen die Spieler insgesamt weniger Risiko im Spielaufbau durchs Zentrum, bespielten häufiger die Außen. Was auch möglich war, weil er von Fünferkette wieder auf eine Viererkette umgestellt hatte. Rösler war sich den individuellen Stärken und Schwächen seines Kaders nach zwei Trainingswochen, in denen er auf einige Nationalspieler verzichten musste, offenbar direkt bewusst.
Einzelleistungen helfen
In einer vollen Trainingswoche bis zum Auswärtsspiel bei Holstein Kiel am Samstagmittag (13 Uhr, Sky), zu dem die Mannschaft mit dem Bus anreisen wird, liegt der Fokus also nun sicherlich auf der spielerischen Weiterentwicklung. Denn auch gegen Hertha erlaubten sich einige Spieler wieder zu viele Fehlpässe, offenbarten vor allem mit zunehmender Spielzeit Abstimmungsprobleme gegen den Ball. Ein Spielaufbau an sich fand kaum statt, vielmehr waren es Einzelleistungen wie die von Onyeka vor dem 2:0, die herausstachen und wodurch der VfL gefährlich wurde.
Auch Philipp Hofmann, der an allen drei Treffern maßgeblich beteiligt war, braucht noch Zeit, um sich an die neuen Begebenheiten zu gewöhnen. „Ich sollte mehr im Zentrum bleiben, mich nicht mehr so viel fallen lassen. Das bekomme ich aber nicht so schnell raus“, sagte er selbstkritisch. „Wichtig war, dass ich die Kraft in der Box habe.“ Gegen Kiel könnte dies schon deutlich wichtiger werden, wenn neben der Galligkeit auch spielerische Lösungen gefragt sein werden.
Quelle: WAZ.de
Das vermeintlich Wichtigste hat Uwe Rösler beim VfL Bochum geschafft: Der Trainer hat wieder eine Art Euphorie entfacht rund um die Castroper Straße. Dazu hat der 3:2-Sieg über Hertha BSC natürlich beigetragen, aber auch die positive und emotionale Art hat viele Fans des Zweitligisten bereits auf seine Seite gezogen. So schnell geht es gemeinhin im Fußball. Am einen Tag ist alles grau und düster, einen Sieg später scheint wieder die Sonne. Und auch da ist die Art von Rösler durchaus wohltuend, der die aufkommende Euphorie selbst noch am späten Samstagabend einbremste. „Wir haben einen kleinen Schritt gemacht. Mehr nicht“, sagte er.
Der Erfolg gegen Hertha BSC offenbarte nämlich auch weiterhin, dass die Mannschaft des VfL Bochum im spielerischen Bereich durchaus Nachholpotenzial besitzt. „Wir müssen uns spielerisch verbessern“, gab auch Rösler zu. Bewusst setzte er gegen die Berliner nämlich auf eine eher zurückgezogene Spielweise, vermied das hohe Pressing und setzte auch in seiner Aufstellung auf eine eher konservativere Herangehensweise. Noch vor dem Spiel sprach er davon, dass die Gäste unter Trainer Stefan Leitl konterstark seien, wenig Ballbesitz hätten. Im Spiel selbst überließ der VfL dann den Berlinern den Ball.
Schwere Beine nach intensiven Läufen
Mit Erfolg. Gerade einmal 37 Prozent Ballbesitz hatte der VfL – aber die Gäste taten sich lange schwer, etwas damit anzufangen. Stattdessen konterten die Bochumer im eigenen Stadion und erzielten auch durch Einzelleistungen und etwas Glück drei Treffer. Erst als die Kraft schwand, die Spieler mehr hinterherliefen als früh störten, wurde Hertha gefährlicher, erzielte noch zwei Tore. Der Ausgleich lag sogar in der Luft. „Hintenraus wurden die Beine schwer. Viel länger hätte die Partie nicht gehen dürfen“, gab VfL-Keeper Timo Horn zu.
Das lag auch daran, dass der VfL Bochum sich unter Rösler auf altbekannte Tugenden zurückbesann. Statt frühem Pressing sollte ein kompaktes Mittelfeld dazu beitragen, Hertha nicht zur Entfaltung zu bringen. Statt Raumverteilung war es eher ein Mann-gegen-Mann, was Rösler spielen ließ. „Wir sind nicht die Pressingmannschaft, da haben wir nicht die Spieler für. Da fehlt uns Schnelligkeit in der letzten Kette“, sagte Horn nach der Partie. „Auch vorn sind wir nicht immer Herr der Lage.“
Rösler entfacht neue Leidenschaft
In erster Linie ging es darum, die Räume eng zu halten. Kjell Wätjen, Matchwinner Francis Oneyka oder Aushilfssechser Matus Bero mussten viele intensive Läufe und Sprints anziehen. Eine Spielweise, für die die Mannschaft unter Trainer Dieter Hecking, der auf Ballbesitz setzen wollte, nicht trainiert hat. Intern heißt es, der VfL Bochum habe gegen die Berliner zwar schon deutlich intensiver gespielt, aber ist gerade einmal knapp über der Hälfte jener Quoten, die Rösler eigentlich voraussetzt. Der Weg zur Rösler-Spielweise ist also offenbar noch lang. „Ich habe einige Spieler dazu gezwungen, 90 Minuten zu gehen. Einige wollten raus, ich habe gesagt: Gibt es nicht. Wir müssen das Spiel gewinnen“, sagte Rösler nach dem Spiel.
Dafür gingen die Spieler insgesamt weniger Risiko im Spielaufbau durchs Zentrum, bespielten häufiger die Außen. Was auch möglich war, weil er von Fünferkette wieder auf eine Viererkette umgestellt hatte. Rösler war sich den individuellen Stärken und Schwächen seines Kaders nach zwei Trainingswochen, in denen er auf einige Nationalspieler verzichten musste, offenbar direkt bewusst.
Einzelleistungen helfen
In einer vollen Trainingswoche bis zum Auswärtsspiel bei Holstein Kiel am Samstagmittag (13 Uhr, Sky), zu dem die Mannschaft mit dem Bus anreisen wird, liegt der Fokus also nun sicherlich auf der spielerischen Weiterentwicklung. Denn auch gegen Hertha erlaubten sich einige Spieler wieder zu viele Fehlpässe, offenbarten vor allem mit zunehmender Spielzeit Abstimmungsprobleme gegen den Ball. Ein Spielaufbau an sich fand kaum statt, vielmehr waren es Einzelleistungen wie die von Onyeka vor dem 2:0, die herausstachen und wodurch der VfL gefährlich wurde.
Auch Philipp Hofmann, der an allen drei Treffern maßgeblich beteiligt war, braucht noch Zeit, um sich an die neuen Begebenheiten zu gewöhnen. „Ich sollte mehr im Zentrum bleiben, mich nicht mehr so viel fallen lassen. Das bekomme ich aber nicht so schnell raus“, sagte er selbstkritisch. „Wichtig war, dass ich die Kraft in der Box habe.“ Gegen Kiel könnte dies schon deutlich wichtiger werden, wenn neben der Galligkeit auch spielerische Lösungen gefragt sein werden.
Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."