10-23-2025, 05:40 AM
Gerrit Holtmann lieferte gegen Hertha BSC einen ligaweiten Topwert ab. Coach Uwe Rösler schwärmt vom Fan-Liebling - und der ist geradezu verzückt.
Gerrit Holtmann ist viel rumgekommen in seiner Karriere mit Höhen und Tiefen. Der 30 Jahre alte Flügelstürmer des VfL Bochum hat als Profi bei sieben Klubs gespielt, ist aufgrund der Herkunft seiner Mutter zudem Nationalspieler der Philippinen und lernte allein beim VfL fünf Cheftrainer kennen. Seit 2020 greift der Publikumsliebling für den Revierklub an, zwischenzeitlich war er aussortiert und ausgeliehen. In dieser Saison blüht Holtmann wieder auf – und feierte nun eine Premiere, die auch den Routinier sowohl erstaunte als auch erfreute.
„Ich hatte noch nie einen Trainer, der vor dem Spiel die Fans so anzündet. Beim Aufwärmen habe ich realisiert, dass er jetzt wirklich vor die Kurve geht“, sagte Holtmann im Gespräch mit dieser Redaktion über Uwe Rösler. Er wirkte dabei geradezu verzückt und fügte lachend an: „Einfach cool, das war der Hammer.“ Holtmann selbst ist einer der wenigen echten Typen beim VfL, der offen auf jeden Fan zugeht, sich auch nach Niederlagen dem Zorn der Kurve und vor andere Spieler stellt, die Anhänger mitnimmt – zumindest in diesem Sinne ein Typ wie Rösler.
Holtmann über Rösler: „Uwe stachelt einen an“
Der 56 Jahre alte neue Trainer des Zweitligisten hatte bei seiner Premiere gegen Hertha BSC vor und auch nach dem 3:2-Sieg seine geballten Fäuste Richtung der Stehplatz-Ostkurve im Ruhrstadion geschmissen, die Fans heiß gemacht – und die Spieler auch. „Auch wie er die Linie hoch und runterläuft: Uwe stachelt einen an. Das ist sehr wichtig in der jetzigen Situation, dass er alle mit ins Boot nimmt“, sagt Holtmann. „Da sind die Fans dann unser zwölfter Mann. Es war ein geiles Erlebnis, so einen Trainer an der Seitenlinie zu erleben und ich hoffe, dass das jetzt über einen langen Zeitraum so bleibt. Ich bin definitiv angezündet gewesen.“
Die gegen Hertha gezeigte Intensität sei auch am Samstag wieder nötig, beim ersten Rösler-Auswärtsspiel des VfL beim KSV Holstein (13 Uhr/Sky). „Der Sieg gegen Hertha war nur ein kleiner Schritt. Wir haben nur sechs Punkte, sind Tabellensiebzehnter. Da von Befreiung zu sprechen, wäre vermessen. Wir müssen weiter so intensiv spielen“, betont Holtmann vor dem Duell der Bundesliga-Absteiger in Kiel.
Rösler schwärmt von Holtmann: „Unterschiedsspieler“
Holtmann kann ähnlich schnell (und gerne) reden wie er auf dem Platz den Gegnern davonrennt. Der gebürtige Bremerhavener ist unter Rösler wie schon unter Interimstrainer David Siebers wieder deutlich offensiver auf dem linken Flügel unterwegs als oft unter Ex-Coach Dieter Hecking. So hat er sich in dieser Saison unverzichtbar gemacht für den VfL. Mit drei Toren führt er die interne – zugegeben überschaubare – Torjägerliste an. Gegen Hertha bereitete er das 1:0 vor.
„Gerrit ist ein Unterschiedsspieler für uns“, schwärmt Rösler – ein Lob, das noch kein VfL-Trainer so klar aussprach. Rösler: „Er hat einen super linken Fuß, eine super Schnelligkeit und macht auch gut nach hinten mit.“ In der Vorsaison war Holtmann der viertschnellste Spieler der Bundesliga mit einer Top-Speed von 36,74 km/h. In dieser Spielzeit bringt er es bisher nur auf Rang 43 der 2. Liga mit 34,29 km/h. Spitzenreiter ist Schalkes Bryan Lasme mit 36,39 km/h.
Spitzenwerte: 30 Sprints in 75 Minuten – jetzt will Holtmann mehr
Gegen Hertha aber lieferte Holtmann eine andere rekordverdächtige Zahl ab: 30 Sprints legte er in seinen nur 75 Einsatzminuten zurück. Zum Vergleich: Maxi Wittek kam als zweitbester Bochumer auf 23 Sprints, Herthas Top-Angreifer Fabian Reese auf 25 – in jeweils 90 Minuten. Insgesamt brachte es der VfL Bochum auf 2000 im Vollsprint zurückgelegte Meter, auch das: ein Spitzenwert. Der aber auch der Tatsache geschuldet war, dass der VfL zu oft zu schnell den Ball verlor und hinterher rannte. So ging Bochum am Ende die Kraft aus. Beim Tabellenneunten in Kiel, hofft Rösler, soll mehr Ruhe am Ball für mehr Power auch in der Schlussphase sorgen.
Auch Holtmann selbst hat sich das fest vorgenommen, versichert er. Denn immer wieder in seiner Karriere bremsten ihn auch kleinere und größere Verletzungen aus. Oft muss er früher als von Trainern erhofft das Feld verlassen. Holtmann verpasste in dieser Saison nur den Auftakt in Darmstadt erkrankt, war dann acht Mal in der Startelf, spielte aber nur einmal durch.
So erklärt Holtmann seine Auswechslung gegen Hertha
Gegen Hertha ging nach 75 Minuten nichts mehr. „Ich musste leider raus. Nach einem Schritt habe ich etwas gespürt, es fühlte sich wie ein Krampf an“, erklärt Holtmann. „Da spielte es sicherlich auch eine Rolle, dass ich im Flugzeug bei meiner Rückreise aus Manila (wegen des Länderspiels drei Tage zuvor mit den Philippinen gegen Ost-Timor, d. Red.) so lange gesessen habe. Und es lag wohl auch an unserer Spielweise. Gefühlt haben wir so intensiv gespielt wie zuletzt vor einigen Jahren“, so der Angreifer, der dabei sicherlich an die Zeit unter Aufstiegstrainer Thomas Reis dachte, als er phasenweise noch etwas stärker unterwegs war als zuletzt, als er unter anderem das Tor des Jahres 2021 der ARD erzielte.
Holtmann, der mit dem VfL 2021 auf- und 2025 wieder abstieg, hebt keinesfalls ab, betont der Routinier. „Wir haben jetzt ein schweres Auswärtsspiel in Kiel. Jeder weiß, wie das Stadion ist, wie stark Kiel ist. Wir müssen alles reinwerfen. Die Emotionalität, die wir gegen Hertha gezeigt haben, müssen wir wieder an den Tag legen, um da etwas mitzunehmen. Zudem müssen wir uns auch spielerisch noch verbessern.“ Mit einem Sprintmonster namens Holtmann – möglichst bis zum Schluss. „Ich fühle mich auf dem Weg dahin, dass ich diese Zahl an Sprints wieder machen kann, das will ich jetzt auch über 90 Minuten zeigen.“
Quelle: WAZ.de
Gerrit Holtmann ist viel rumgekommen in seiner Karriere mit Höhen und Tiefen. Der 30 Jahre alte Flügelstürmer des VfL Bochum hat als Profi bei sieben Klubs gespielt, ist aufgrund der Herkunft seiner Mutter zudem Nationalspieler der Philippinen und lernte allein beim VfL fünf Cheftrainer kennen. Seit 2020 greift der Publikumsliebling für den Revierklub an, zwischenzeitlich war er aussortiert und ausgeliehen. In dieser Saison blüht Holtmann wieder auf – und feierte nun eine Premiere, die auch den Routinier sowohl erstaunte als auch erfreute.
„Ich hatte noch nie einen Trainer, der vor dem Spiel die Fans so anzündet. Beim Aufwärmen habe ich realisiert, dass er jetzt wirklich vor die Kurve geht“, sagte Holtmann im Gespräch mit dieser Redaktion über Uwe Rösler. Er wirkte dabei geradezu verzückt und fügte lachend an: „Einfach cool, das war der Hammer.“ Holtmann selbst ist einer der wenigen echten Typen beim VfL, der offen auf jeden Fan zugeht, sich auch nach Niederlagen dem Zorn der Kurve und vor andere Spieler stellt, die Anhänger mitnimmt – zumindest in diesem Sinne ein Typ wie Rösler.
Holtmann über Rösler: „Uwe stachelt einen an“
Der 56 Jahre alte neue Trainer des Zweitligisten hatte bei seiner Premiere gegen Hertha BSC vor und auch nach dem 3:2-Sieg seine geballten Fäuste Richtung der Stehplatz-Ostkurve im Ruhrstadion geschmissen, die Fans heiß gemacht – und die Spieler auch. „Auch wie er die Linie hoch und runterläuft: Uwe stachelt einen an. Das ist sehr wichtig in der jetzigen Situation, dass er alle mit ins Boot nimmt“, sagt Holtmann. „Da sind die Fans dann unser zwölfter Mann. Es war ein geiles Erlebnis, so einen Trainer an der Seitenlinie zu erleben und ich hoffe, dass das jetzt über einen langen Zeitraum so bleibt. Ich bin definitiv angezündet gewesen.“
Die gegen Hertha gezeigte Intensität sei auch am Samstag wieder nötig, beim ersten Rösler-Auswärtsspiel des VfL beim KSV Holstein (13 Uhr/Sky). „Der Sieg gegen Hertha war nur ein kleiner Schritt. Wir haben nur sechs Punkte, sind Tabellensiebzehnter. Da von Befreiung zu sprechen, wäre vermessen. Wir müssen weiter so intensiv spielen“, betont Holtmann vor dem Duell der Bundesliga-Absteiger in Kiel.
Rösler schwärmt von Holtmann: „Unterschiedsspieler“
Holtmann kann ähnlich schnell (und gerne) reden wie er auf dem Platz den Gegnern davonrennt. Der gebürtige Bremerhavener ist unter Rösler wie schon unter Interimstrainer David Siebers wieder deutlich offensiver auf dem linken Flügel unterwegs als oft unter Ex-Coach Dieter Hecking. So hat er sich in dieser Saison unverzichtbar gemacht für den VfL. Mit drei Toren führt er die interne – zugegeben überschaubare – Torjägerliste an. Gegen Hertha bereitete er das 1:0 vor.
„Gerrit ist ein Unterschiedsspieler für uns“, schwärmt Rösler – ein Lob, das noch kein VfL-Trainer so klar aussprach. Rösler: „Er hat einen super linken Fuß, eine super Schnelligkeit und macht auch gut nach hinten mit.“ In der Vorsaison war Holtmann der viertschnellste Spieler der Bundesliga mit einer Top-Speed von 36,74 km/h. In dieser Spielzeit bringt er es bisher nur auf Rang 43 der 2. Liga mit 34,29 km/h. Spitzenreiter ist Schalkes Bryan Lasme mit 36,39 km/h.
Spitzenwerte: 30 Sprints in 75 Minuten – jetzt will Holtmann mehr
Gegen Hertha aber lieferte Holtmann eine andere rekordverdächtige Zahl ab: 30 Sprints legte er in seinen nur 75 Einsatzminuten zurück. Zum Vergleich: Maxi Wittek kam als zweitbester Bochumer auf 23 Sprints, Herthas Top-Angreifer Fabian Reese auf 25 – in jeweils 90 Minuten. Insgesamt brachte es der VfL Bochum auf 2000 im Vollsprint zurückgelegte Meter, auch das: ein Spitzenwert. Der aber auch der Tatsache geschuldet war, dass der VfL zu oft zu schnell den Ball verlor und hinterher rannte. So ging Bochum am Ende die Kraft aus. Beim Tabellenneunten in Kiel, hofft Rösler, soll mehr Ruhe am Ball für mehr Power auch in der Schlussphase sorgen.
Auch Holtmann selbst hat sich das fest vorgenommen, versichert er. Denn immer wieder in seiner Karriere bremsten ihn auch kleinere und größere Verletzungen aus. Oft muss er früher als von Trainern erhofft das Feld verlassen. Holtmann verpasste in dieser Saison nur den Auftakt in Darmstadt erkrankt, war dann acht Mal in der Startelf, spielte aber nur einmal durch.
So erklärt Holtmann seine Auswechslung gegen Hertha
Gegen Hertha ging nach 75 Minuten nichts mehr. „Ich musste leider raus. Nach einem Schritt habe ich etwas gespürt, es fühlte sich wie ein Krampf an“, erklärt Holtmann. „Da spielte es sicherlich auch eine Rolle, dass ich im Flugzeug bei meiner Rückreise aus Manila (wegen des Länderspiels drei Tage zuvor mit den Philippinen gegen Ost-Timor, d. Red.) so lange gesessen habe. Und es lag wohl auch an unserer Spielweise. Gefühlt haben wir so intensiv gespielt wie zuletzt vor einigen Jahren“, so der Angreifer, der dabei sicherlich an die Zeit unter Aufstiegstrainer Thomas Reis dachte, als er phasenweise noch etwas stärker unterwegs war als zuletzt, als er unter anderem das Tor des Jahres 2021 der ARD erzielte.
Holtmann, der mit dem VfL 2021 auf- und 2025 wieder abstieg, hebt keinesfalls ab, betont der Routinier. „Wir haben jetzt ein schweres Auswärtsspiel in Kiel. Jeder weiß, wie das Stadion ist, wie stark Kiel ist. Wir müssen alles reinwerfen. Die Emotionalität, die wir gegen Hertha gezeigt haben, müssen wir wieder an den Tag legen, um da etwas mitzunehmen. Zudem müssen wir uns auch spielerisch noch verbessern.“ Mit einem Sprintmonster namens Holtmann – möglichst bis zum Schluss. „Ich fühle mich auf dem Weg dahin, dass ich diese Zahl an Sprints wieder machen kann, das will ich jetzt auch über 90 Minuten zeigen.“
Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."