10-22-2025, 07:11 AM
Der VfL überzeugte gegen Hertha BSC mit Leidenschaft und Mentalität. Der Trainer erklärt, wie er die Mannschaft weiterentwickeln will - und was ein Spieler nicht darf.
Es sprach eine gewisse Portion Stolz aus Uwe Rösler, als er am Dienstagmittag noch einmal auf den Sieg gegen Hertha BSC zurückblickte und seine Spieler lobte. „Wir waren nonstop auf Vollgas. Wir haben in der ersten Halbzeit so viele Sprints gemacht wie sie zwei oder drei Zweitligisten im gesamten Spiel gemacht haben“, so der Trainer. Über 2000 Meter haben seine Spieler allein in den ersten 45 Minuten im allerhöchsten Tempo absolviert. „Wir haben mit vier, fünf Leuten immer wieder 60 Meter-Sprints gemacht. Das war sensationell“, so Rösler.
Was zum einen beeindruckend war, wurde für den VfL Bochum hintenraus aber zum Problem. Gegen die Berliner schwand mit zunehmender Spielzeit immer mehr die Kraft. Viele Spieler konnten gerade in den letzten zehn Minuten oft nur noch hinterherlaufen, kamen immer wieder einen Schritt zu spät. Dass am Ende dennoch ein 3:2-Heimsieg und damit das erfolgreiche Trainerdebüt stand, war laut Rösler vor allem der Mentalität seiner Mannschaft geschuldet. „Die Spieler haben noch mal fünf, zehn Prozent mehr gegeben als zuletzt ohnehin schon. Die haben ja schon unter David (Interimstrainer David Siebers, Anmerkung der Redaktion) in einer hohen Intensität gespielt. Wenn wir das nicht gemacht hätten, hätten wir das Spiel nicht gewonnen“, sagte der Trainer drei Tage nach seinem geglückten Debüt.
Rösler fordert mehr als nur Mentalität
Der gebürtige Altenburger hat in der Mannschaft wieder ein Feuer entfacht, das so lange nicht mehr loderte. Voller Begeisterung scheinen die Spieler ihrem neuen Chefcoach zu folgen, der mit einfachsten Mitteln zunächst eine Trendumkehr geschafft hat, die es nun im Auswärtsspiel bei Holstein Kiel am Samstag (13 Uhr/Sky) zu bestätigen gilt. Denn auch Rösler weiß, dass es deutlich andere Umstände sind als im Heimspiel am Samstagabend. Statt Flutlicht und Heim-Atmosphäre gelte es nun, an der Förde in einem offenen Stadion mit vielen Fans, die gegen den VfL sind, zu bestehen.
„Wir müssen auch in Kiel mit derselben Mentalität spielen. Wenn wir das im Training umsetzen, können wir das auch in Kiel“, sagte Rösler. „Keinen Millimeter“ dürften die Spieler nun nachlassen, sondern Spannung, Haltung und Qualität beibehalten. Aber: „Wir können nicht nur über die Intensität und Mentalität kommen.“ Spielerisch wolle er seine Mannschaft in seiner ersten Trainingswoche, in der er alle Spieler von Beginn an zusammen hat, weiterentwickeln. Auch, damit sie eben nicht mehr so viel sprinten muss wie noch gegen die Hertha.
Rösler kritisiert: VfL Bochum hatte zu wenig Ballbesitz
Entsprechend legte er trotz aller Euphorie über den zweiten Saisonsieg im neunten Spiel auch den Finger in die Wunde. Nach dem glücklichen Führungstreffer durch Gerrit Holtmanns Schuss, den Michal Karbownik ins eigene Tor lenkte, habe seine Mannschaft mental das Verteidigen begonnen und vergessen, für Entlastung zu sorgen. Zu lange habe Hertha den Ball gehabt, so dass die Bochumer viel laufen mussten. „Wir hätten häufiger den Ball haben und uns so Verschnaufpausen geben müssen. Wir mussten immer wieder anlaufen“, kritisierte Rösler. Auch nach dem 2:0 durch Francis Onyeka habe man zu schnell den Ball wieder hergegeben, wenn man ihn durch die kompakte Spielweise erobert hatte.
„Wir sind permanent zurück gesprintet, weil wir zu einfach den Ball verloren haben“, sagte Rösler. „Wenn wir da mehr Klarheit haben, dann bekommen wir mehr eigene Chancen und müssen nicht so oft hinterherlaufen.“ Die Kraft, die seine Spieler in dieser Phase vergeudetet hätten, habe hintenraus gefehlt, als einige Spieler bereits auf dem Zahnfleisch gingen.
Rösler erlaubt keine Durchhänger in der Trainingswoche
Entsprechend wehrte sich der Trainer gegen Kritik am Fitnesszustand der Mannschaft. „Wenn die Mannschaft zu 50 Prozent aus Spielern besteht, die aus Verletzungen kommen, zwei oder drei Spiele bei der Nationalmannschaft gemacht haben oder aus Spielern, die nicht regelmäßig gespielt haben, dann ist das normal“, sagte Rösler. Viel mehr machte er den Fitness-Trainern um Björn Kadlubowski ein Kompliment: „Ich habe schon mit vielen Leuten gearbeitet. Das Setup beim VfL Bochum ist hochprofessionell. Ich lerne noch viel.“
Lernen sollen nun auch seine Spieler. Einige Dinge hätten sie gegen Hertha bereits gut umgesetzt. Die Besetzung des Strafraums etwa habe ihm gefallen, sei jedenfalls schon „besser“ gewesen als zuvor. Oder der Spielaufbau aus einer Dreierkette mit der Überlagerung der linken Seite. Die Tiefenläufe von Mats Pannewig und Kjell Wätjen, die Halbflanken von Maximilian Wittek - darauf ließe sich nun aufbauen. Er fordert aber auch mehr Seitenverlagerungen und ein besseres Verständnis im Spielaufbau von hinten heraus.
Dabei setzt der neue Trainer auf den Faktor Zeit. „Generell bin ich dafür, dass die Relationen in den Ketten besser werden, je häufiger sie zusammenspielen“, sagte er. Viele Wechsel in der Startelf sind daher gegen Kiel nicht zu erwarten - wenn die Spieler in dieser Woche Vollgas geben. „Jeder kann sich mal ein schwaches Spiel erlauben“, sagte er und betonte deutlich: „aber keine schwache Woche“.
Quelle: WAZ.de
Es sprach eine gewisse Portion Stolz aus Uwe Rösler, als er am Dienstagmittag noch einmal auf den Sieg gegen Hertha BSC zurückblickte und seine Spieler lobte. „Wir waren nonstop auf Vollgas. Wir haben in der ersten Halbzeit so viele Sprints gemacht wie sie zwei oder drei Zweitligisten im gesamten Spiel gemacht haben“, so der Trainer. Über 2000 Meter haben seine Spieler allein in den ersten 45 Minuten im allerhöchsten Tempo absolviert. „Wir haben mit vier, fünf Leuten immer wieder 60 Meter-Sprints gemacht. Das war sensationell“, so Rösler.
Was zum einen beeindruckend war, wurde für den VfL Bochum hintenraus aber zum Problem. Gegen die Berliner schwand mit zunehmender Spielzeit immer mehr die Kraft. Viele Spieler konnten gerade in den letzten zehn Minuten oft nur noch hinterherlaufen, kamen immer wieder einen Schritt zu spät. Dass am Ende dennoch ein 3:2-Heimsieg und damit das erfolgreiche Trainerdebüt stand, war laut Rösler vor allem der Mentalität seiner Mannschaft geschuldet. „Die Spieler haben noch mal fünf, zehn Prozent mehr gegeben als zuletzt ohnehin schon. Die haben ja schon unter David (Interimstrainer David Siebers, Anmerkung der Redaktion) in einer hohen Intensität gespielt. Wenn wir das nicht gemacht hätten, hätten wir das Spiel nicht gewonnen“, sagte der Trainer drei Tage nach seinem geglückten Debüt.
Rösler fordert mehr als nur Mentalität
Der gebürtige Altenburger hat in der Mannschaft wieder ein Feuer entfacht, das so lange nicht mehr loderte. Voller Begeisterung scheinen die Spieler ihrem neuen Chefcoach zu folgen, der mit einfachsten Mitteln zunächst eine Trendumkehr geschafft hat, die es nun im Auswärtsspiel bei Holstein Kiel am Samstag (13 Uhr/Sky) zu bestätigen gilt. Denn auch Rösler weiß, dass es deutlich andere Umstände sind als im Heimspiel am Samstagabend. Statt Flutlicht und Heim-Atmosphäre gelte es nun, an der Förde in einem offenen Stadion mit vielen Fans, die gegen den VfL sind, zu bestehen.
„Wir müssen auch in Kiel mit derselben Mentalität spielen. Wenn wir das im Training umsetzen, können wir das auch in Kiel“, sagte Rösler. „Keinen Millimeter“ dürften die Spieler nun nachlassen, sondern Spannung, Haltung und Qualität beibehalten. Aber: „Wir können nicht nur über die Intensität und Mentalität kommen.“ Spielerisch wolle er seine Mannschaft in seiner ersten Trainingswoche, in der er alle Spieler von Beginn an zusammen hat, weiterentwickeln. Auch, damit sie eben nicht mehr so viel sprinten muss wie noch gegen die Hertha.
Rösler kritisiert: VfL Bochum hatte zu wenig Ballbesitz
Entsprechend legte er trotz aller Euphorie über den zweiten Saisonsieg im neunten Spiel auch den Finger in die Wunde. Nach dem glücklichen Führungstreffer durch Gerrit Holtmanns Schuss, den Michal Karbownik ins eigene Tor lenkte, habe seine Mannschaft mental das Verteidigen begonnen und vergessen, für Entlastung zu sorgen. Zu lange habe Hertha den Ball gehabt, so dass die Bochumer viel laufen mussten. „Wir hätten häufiger den Ball haben und uns so Verschnaufpausen geben müssen. Wir mussten immer wieder anlaufen“, kritisierte Rösler. Auch nach dem 2:0 durch Francis Onyeka habe man zu schnell den Ball wieder hergegeben, wenn man ihn durch die kompakte Spielweise erobert hatte.
„Wir sind permanent zurück gesprintet, weil wir zu einfach den Ball verloren haben“, sagte Rösler. „Wenn wir da mehr Klarheit haben, dann bekommen wir mehr eigene Chancen und müssen nicht so oft hinterherlaufen.“ Die Kraft, die seine Spieler in dieser Phase vergeudetet hätten, habe hintenraus gefehlt, als einige Spieler bereits auf dem Zahnfleisch gingen.
Rösler erlaubt keine Durchhänger in der Trainingswoche
Entsprechend wehrte sich der Trainer gegen Kritik am Fitnesszustand der Mannschaft. „Wenn die Mannschaft zu 50 Prozent aus Spielern besteht, die aus Verletzungen kommen, zwei oder drei Spiele bei der Nationalmannschaft gemacht haben oder aus Spielern, die nicht regelmäßig gespielt haben, dann ist das normal“, sagte Rösler. Viel mehr machte er den Fitness-Trainern um Björn Kadlubowski ein Kompliment: „Ich habe schon mit vielen Leuten gearbeitet. Das Setup beim VfL Bochum ist hochprofessionell. Ich lerne noch viel.“
Lernen sollen nun auch seine Spieler. Einige Dinge hätten sie gegen Hertha bereits gut umgesetzt. Die Besetzung des Strafraums etwa habe ihm gefallen, sei jedenfalls schon „besser“ gewesen als zuvor. Oder der Spielaufbau aus einer Dreierkette mit der Überlagerung der linken Seite. Die Tiefenläufe von Mats Pannewig und Kjell Wätjen, die Halbflanken von Maximilian Wittek - darauf ließe sich nun aufbauen. Er fordert aber auch mehr Seitenverlagerungen und ein besseres Verständnis im Spielaufbau von hinten heraus.
Dabei setzt der neue Trainer auf den Faktor Zeit. „Generell bin ich dafür, dass die Relationen in den Ketten besser werden, je häufiger sie zusammenspielen“, sagte er. Viele Wechsel in der Startelf sind daher gegen Kiel nicht zu erwarten - wenn die Spieler in dieser Woche Vollgas geben. „Jeder kann sich mal ein schwaches Spiel erlauben“, sagte er und betonte deutlich: „aber keine schwache Woche“.
Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
