11-17-2025, 07:20 PM
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11-17-2025, 08:42 PM von Herr Bert.)
Die Kampagne gegen Arnd Fittkau und Tobias Sander von einigen Fans des VfL Bochum kann gravierende Folgen haben. Ein Kommentar.
„Neutralität im Wirtschaftsrat bewahren! Fittkau und Sander raus!“ Diese Botschaft stand auf einem großen Banner, das offenbar Fans des VfL Bochum ans Geländer der Eisenbahnbrücke im Bermuda3eck gehängt hatten vor dem Montagmorgen
Etliche Flyer mit einem roten Ausrufezeichen in der Mitte, mit ausführlichen Statements gegen Arnd Fittkau und Tobias Sander. Was für eine Schande, was für eine menschlich schwer zu ertragende, vereinspolitisch schlicht dumme Aktion.
Fittkau ist seit Jahren Vorstand beim Immobilienriesen Vonovia SE, seit Jahren Hauptsponsor des VfL und Namensgeber des Stadions. Sander ist unter anderem einer der erfolgreichsten Spielerberater Deutschlands.
Was Fittkau und Sander eint: Sie sind privat leidenschaftliche Fans des VfL Bochum. Beide haben sich nun aufgemacht, ihr immenses regionales, nationales und internationales Netzwerk im wirtschaftlich-politischen und sportlichen Bereich dem Klub noch besser zugutekommen zu lassen. Als Mitglied im neu besetzten Wirtschaftsrat. Das ist ein beratendes, ehrenamtlich besetztes Gremium. Es soll die Geschäftsführung, namentlich Ilja Kaenzig, unterstützen insbesondere bei der Sponsoren-Akquise.
Zieht sich Arnd Fittkau zurück?
Direkten Einfluss auf die Vereinspolitik in Form eines Stimmrechts hat das Gremium nicht. Ausnahme: Der Vorsitzende des Wirtschaftsrates erhält einen Platz im Präsidium. So sieht es die Satzung vor. Der Ratsvorsitzende ist noch nicht gewählt. Fittkau gilt als Topkandidat. Oder galt?
Die Banner- und Flyer-Aktionen könnten ihn zum Rücktritt aus dem Rat bewegen, noch bevor die Arbeit richtig losgeht. Zumal der DAX-Konzern Vonovia SE kein Interesse daran haben wird, seinen Vorstand mutmaßlich häufiger öffentlich an den Pranger gestellt zu sehen – was auch für Familienvater Fittkau und Sander selbst gelten dürfte.
Wenn sich die Wogen nicht zügig glätten, haben die Sander-Fittkau-Raus-Polterer dem Verein großen Schaden zugefügt. Weil dem VfL viel Expertise verloren geht. Perspektivisch könnte Vonovia sein millionenschweres Sponsoring einstellen, an dem Fittkau einen großen Anteil haben soll. Der Vertrag zum Stadionnamen endet 2026, der Kontrakt als Trikot-/Hauptsponsor nach der Saison 2027/28.
Dabei laufen die Argumente komplett ins Leere. Keine Macht dem Sponsor im Verein, heißt es Richtung Fittkau. Dabei war in den vergangenen Jahren der nun nicht mehr amtierende Volker Goldmann der Vorsitzende des Rates und Mitglied im Präsidium. Goldmann war bis zu seinem Ruhestand zugleich jahrelang Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bochum, einem der wichtigsten Partner des VfL Bochum. Auch wenn die Sparkasse ein öffentlich-rechtliches Institut und kein privatwirtschaftliches Unternehmen ist: Wer Fittkau einen Interessenskonflikt unterstellt, hätte dies jahrelang auch Goldmann unterstellen müssen.
Protest-Aktion auch Angriff auf Kaenzig
Überhaupt: Das Gremium war stets mit Vertretern wichtiger Sponsoren besetzt, und niemand begehrte dagegen auf. Etwa der Unternehmen Hasenkamp und Tiemeyer. Warum auf einmal jetzt? Und: Beim FC Bayern München, beispielsweise, sitzen im Aufsichtsrat Vertreter der Toppartner wie Adidas, Telekom, Audi und Allianz. Wohlgemerkt: im mächtigen Aufsichtsrat, nicht in einem Beratungsgremium.
Bei Tobias Sander sollte man wissen, dass er als Spielerberater auf einen vergleichsweise finanzschwachen Klub wie den VfL Bochum in keiner Weise angewiesen ist. Fast alle der von der Sander-Agentur Roof betreuten Fußballer wie Leon Goretzka oder Serge Gnabry sind für den VfL unbezahlbar. Vier Profis von Roof sind derzeit beim VfL unter Vertrag, bei Verhandlungen werden sie nach Informationen dieser Redaktion nicht von Sander selbst vertreten.
Zudem ist die Fanattacke auch ein Angriff auf Ilja Kaenzig, den Geschäftsführer. Denn sollten Fittkau und Sander Einfluss nehmen zum persönlichen oder unternehmerischen Profit, würde Kaenzig sich nicht an Compliance-Regeln halten und wäre ein hauptamtlicher Chef ohne Charakter. Ihm das zu unterstellen, vielleicht unbewusst, ist dumm, dreist, ehrverletzend und vereinsschädigend. Wie die gesamte Aktion.
Quelle: WAZ.de
„Neutralität im Wirtschaftsrat bewahren! Fittkau und Sander raus!“ Diese Botschaft stand auf einem großen Banner, das offenbar Fans des VfL Bochum ans Geländer der Eisenbahnbrücke im Bermuda3eck gehängt hatten vor dem Montagmorgen
Etliche Flyer mit einem roten Ausrufezeichen in der Mitte, mit ausführlichen Statements gegen Arnd Fittkau und Tobias Sander. Was für eine Schande, was für eine menschlich schwer zu ertragende, vereinspolitisch schlicht dumme Aktion.
Fittkau ist seit Jahren Vorstand beim Immobilienriesen Vonovia SE, seit Jahren Hauptsponsor des VfL und Namensgeber des Stadions. Sander ist unter anderem einer der erfolgreichsten Spielerberater Deutschlands.
Was Fittkau und Sander eint: Sie sind privat leidenschaftliche Fans des VfL Bochum. Beide haben sich nun aufgemacht, ihr immenses regionales, nationales und internationales Netzwerk im wirtschaftlich-politischen und sportlichen Bereich dem Klub noch besser zugutekommen zu lassen. Als Mitglied im neu besetzten Wirtschaftsrat. Das ist ein beratendes, ehrenamtlich besetztes Gremium. Es soll die Geschäftsführung, namentlich Ilja Kaenzig, unterstützen insbesondere bei der Sponsoren-Akquise.
Zieht sich Arnd Fittkau zurück?
Direkten Einfluss auf die Vereinspolitik in Form eines Stimmrechts hat das Gremium nicht. Ausnahme: Der Vorsitzende des Wirtschaftsrates erhält einen Platz im Präsidium. So sieht es die Satzung vor. Der Ratsvorsitzende ist noch nicht gewählt. Fittkau gilt als Topkandidat. Oder galt?
Die Banner- und Flyer-Aktionen könnten ihn zum Rücktritt aus dem Rat bewegen, noch bevor die Arbeit richtig losgeht. Zumal der DAX-Konzern Vonovia SE kein Interesse daran haben wird, seinen Vorstand mutmaßlich häufiger öffentlich an den Pranger gestellt zu sehen – was auch für Familienvater Fittkau und Sander selbst gelten dürfte.
Wenn sich die Wogen nicht zügig glätten, haben die Sander-Fittkau-Raus-Polterer dem Verein großen Schaden zugefügt. Weil dem VfL viel Expertise verloren geht. Perspektivisch könnte Vonovia sein millionenschweres Sponsoring einstellen, an dem Fittkau einen großen Anteil haben soll. Der Vertrag zum Stadionnamen endet 2026, der Kontrakt als Trikot-/Hauptsponsor nach der Saison 2027/28.
Dabei laufen die Argumente komplett ins Leere. Keine Macht dem Sponsor im Verein, heißt es Richtung Fittkau. Dabei war in den vergangenen Jahren der nun nicht mehr amtierende Volker Goldmann der Vorsitzende des Rates und Mitglied im Präsidium. Goldmann war bis zu seinem Ruhestand zugleich jahrelang Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bochum, einem der wichtigsten Partner des VfL Bochum. Auch wenn die Sparkasse ein öffentlich-rechtliches Institut und kein privatwirtschaftliches Unternehmen ist: Wer Fittkau einen Interessenskonflikt unterstellt, hätte dies jahrelang auch Goldmann unterstellen müssen.
Protest-Aktion auch Angriff auf Kaenzig
Überhaupt: Das Gremium war stets mit Vertretern wichtiger Sponsoren besetzt, und niemand begehrte dagegen auf. Etwa der Unternehmen Hasenkamp und Tiemeyer. Warum auf einmal jetzt? Und: Beim FC Bayern München, beispielsweise, sitzen im Aufsichtsrat Vertreter der Toppartner wie Adidas, Telekom, Audi und Allianz. Wohlgemerkt: im mächtigen Aufsichtsrat, nicht in einem Beratungsgremium.
Bei Tobias Sander sollte man wissen, dass er als Spielerberater auf einen vergleichsweise finanzschwachen Klub wie den VfL Bochum in keiner Weise angewiesen ist. Fast alle der von der Sander-Agentur Roof betreuten Fußballer wie Leon Goretzka oder Serge Gnabry sind für den VfL unbezahlbar. Vier Profis von Roof sind derzeit beim VfL unter Vertrag, bei Verhandlungen werden sie nach Informationen dieser Redaktion nicht von Sander selbst vertreten.
Zudem ist die Fanattacke auch ein Angriff auf Ilja Kaenzig, den Geschäftsführer. Denn sollten Fittkau und Sander Einfluss nehmen zum persönlichen oder unternehmerischen Profit, würde Kaenzig sich nicht an Compliance-Regeln halten und wäre ein hauptamtlicher Chef ohne Charakter. Ihm das zu unterstellen, vielleicht unbewusst, ist dumm, dreist, ehrverletzend und vereinsschädigend. Wie die gesamte Aktion.
Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."