11-29-2025, 08:23 AM
Der VfL Bochum will künftig hohe Transfererlöse erzielen. Lenz (19) ist heftig umworben. Wie er damit umgeht und warum manche Klubs schon abwinken.
Uwe Rösler wirkte leicht angefressen, zumindest irritiert. „Was“, fragte der Trainer des VfL Bochum zurück, „wird über ihn berichtet?“ Die Schlagzeilen der vergangenen Tage waren an dem 57-Jährigen sicherlich nicht vorbeigegangen vor dem wichtigen Auswärtsspiel des VfL bei Greuther Fürth am Samstag (13 Uhr, Sky). Denn sein zentraler defensiver Mittelfeldmann Cajetan Lenz ist zuletzt in aller Munde gewesen.
Nahezu die gesamte Bundesliga, selbst Vereine aus Europa wie West Ham United, sollen den 19-jährigen Senkrechtstarter des VfL intensiv beobachten. Über Bayer Leverkusen als Interessenten hatte diese Redaktion schon vor einigen Wochen berichtet.
Marktwert von Lenz steigt: Nur Top-Klubs können Ablöse stemmen
Allerdings haben einige Klubs aus dem eher unteren Bundesliga-Bereich nach unseren Informationen die Akte Lenz fast schon wieder geschlossen, bevor sie ernsthaft studiert wurde. Denn sein Marktwert, so lauten dort die Prognosen, werde derart explodieren, dass er nur noch für Klubs infrage komme, für die eine Ablöse in Höhe von zehn Millionen Euro plus X kein Problem darstelle. Also Klubs wie Bayer Leverkusen.
Angeheizt wurden die Spekulationen um das Toptalent nun von Makram Naceur, dem Berater von Lenz. „Ich kann bestätigen, dass viele Vereine, sowohl nationale als auch internationale, Kontakt aufgenommen haben“, sagte er gegenüber Sky und schob nach: „Cajetan konzentriert sich jedoch voll und ganz auf seinen Jugendverein, den VfL Bochum.“ Das wiederum konnte auch Rösler bestätigen, der vor dem Abstiegs-Duell bei den punktgleichen Franken ein Loblied auf den 19-Jährigen sang.
Lenz: Toptalent setzt mit Ehrgeiz und Reife starke Zeichen
„Er hatte mich in dieser Woche um ein Gespräch gebeten und wollte Feedback haben“, offenbarte Rösler. „Er wollte wissen, wo er sich verbessern kann – auch im individuellen Training. Ich bin beeindruckt, welche Verantwortung er für seine Karriere übernommen hat. Der Junge hat mit dieser Mentalität eine gute Karriere vor sich.“ Röslers Appell: „Man tut gut daran, wenn man Cajetan in Ruhe Fußball spielen lässt. Ich sehe einen Jungen, der absolut klar in der Birne ist und sich verbessern will. Ich hoffe, dass sein Umfeld ihm die Zeit gibt, sich zu entwickeln.“
Dass über die Zukunft von Lenz spekuliert wird, wird Rösler nicht verhindern können. Seit der Sommervorbereitung ist der Sechser fester Bestandteil der Profi-Mannschaft, stand in zwölf Zweitliga-Spielen auf dem Feld, in zehn Spielen in der Startelf. Er lenkte das Spiel von hinten heraus, erzielte zwei Tore. „Vielleicht war er bei der U19 sogar unterfordert“, sagte der ehemalige VfL-Trainer Dieter Hecking noch im Sommer über das Toptalent. „Was er aber bei der U19 auch schon immer hatte, war ein super Positionsspiel, ein super Passspiel. Er strahlt eine Ruhe aus, die der Mannschaft guttut.“
Rösler fordert mehr körperliche Präsenz und Passvielfalt
Inzwischen hat er das auch auf sein Spiel bei den Profis übertragen, wirkt mitunter wie ein Routinier. Rösler schwärmte am Donnerstag von seinem Positionsspiel, seiner Energie und läuferischen Qualität. Fertig ausgebildet sei der Spieler aber längst noch nicht. So müsse er physisch und bei seiner Aggressivität zulegen, auch abwechslungsreicheres Passspiel wünscht sich der Trainer von ihm. „Ruhe ist wichtig, und die geben wir ihm hier“, betont Rösler.
So könnte Lenz dem Verein auch finanziell auf Strecke einen gehörigen Schub verpassen. Der VfL Bochum ist bei den Transfererlösen seit Jahren nur Mittelmaß. Das ist aus Vereinssicht genauso enttäuschend wie Rang 13 in der 2. Liga. Seine Mannschaft befinde sich im Abstiegskampf, sagte Rösler gegenüber dieser Redaktion, bis die magische 40-Punkte-Marke geknackt werde. Eine andere Magie strahlt beim VfL Bochum die Zehn-Millionen-Euro-Marke aus. Diese Summe, mindestens, soll künftig in jedem Jahr durch Transfers eingespielt werden.
Rekord-Transfer von Lenz zeichnet sich ab
In den vergangenen beiden Sommer erzielte der VfL jeweils nur knapp unter fünf Millionen Euro – obwohl Toptalente wie Tim Oermann oder Patrick Osterhage den Verein verließen. Für Oermann bekam der VfL nicht einmal zwei Millionen Euro von Leverkusen, für Osterhage (Freiburg) waren es keine fünf. Enttäuschende Zahlen für einen Klub, der sich vor einiger Zeit auf die Fahnen geschrieben hat, mit Transfererlösen seinen Umsatz zu steigern. „Natürlich brauchen wir Transfererlöse. Der VfL Bochum wird immer ein Sprungbrett-Verein sein“, sagte Geschäftsführer Ilja Kaenzig bereits im Sommer 2024.
Auf dem Sprungbrett hüpft Lenz bereits heftig auf und ab. Viel spricht dafür, dass er den bisherigen Rekord-Verkauf von Armel Bella-Kotchap, für den der FC Southampton vor dreieinhalb Jahren rund zwölf Millionen Euro hinblätterte, toppen wird. Allerdings noch nicht im Winter. Das schließen auch die Verantwortlichen nach aktuellem Stand aus, zumal sie das Heft des Handelns in der Hand halten. Lenz besitzt einen Vertrag bis 2029, es gibt keine Ausstiegsklausel.
Bochum könnte Lenz im Sommer verkaufen – Leihe als Option
Ein Verkauf im kommenden Sommer dürfte allerdings ein realistisches Szenario sein, wenn Lenz weiter stabil bleibt oder sogar noch Schritte nach vorne macht. Möglich wäre zwar, dass Bochum jede Anfrage abblockt. Realistisch erscheint aber, dass ab einer zweistelligen Millionensumme Gesprächsbereitschaft herrscht. Eine Option wäre auch, dass Lenz im kommenden Sommer zwar verkauft wird, aber auf Leihbasis ein weiteres Jahr in Bochum spielt. Sollte der VfL weder auf- noch absteigen, will der Klub 2026/27 einen neuen Angriff Richtung Bundesliga-Rückkehr starten. Lenz könnte dabei eine zentrale Rolle spielen.
Quelle: WAZ.de
Uwe Rösler wirkte leicht angefressen, zumindest irritiert. „Was“, fragte der Trainer des VfL Bochum zurück, „wird über ihn berichtet?“ Die Schlagzeilen der vergangenen Tage waren an dem 57-Jährigen sicherlich nicht vorbeigegangen vor dem wichtigen Auswärtsspiel des VfL bei Greuther Fürth am Samstag (13 Uhr, Sky). Denn sein zentraler defensiver Mittelfeldmann Cajetan Lenz ist zuletzt in aller Munde gewesen.
Nahezu die gesamte Bundesliga, selbst Vereine aus Europa wie West Ham United, sollen den 19-jährigen Senkrechtstarter des VfL intensiv beobachten. Über Bayer Leverkusen als Interessenten hatte diese Redaktion schon vor einigen Wochen berichtet.
Marktwert von Lenz steigt: Nur Top-Klubs können Ablöse stemmen
Allerdings haben einige Klubs aus dem eher unteren Bundesliga-Bereich nach unseren Informationen die Akte Lenz fast schon wieder geschlossen, bevor sie ernsthaft studiert wurde. Denn sein Marktwert, so lauten dort die Prognosen, werde derart explodieren, dass er nur noch für Klubs infrage komme, für die eine Ablöse in Höhe von zehn Millionen Euro plus X kein Problem darstelle. Also Klubs wie Bayer Leverkusen.
Angeheizt wurden die Spekulationen um das Toptalent nun von Makram Naceur, dem Berater von Lenz. „Ich kann bestätigen, dass viele Vereine, sowohl nationale als auch internationale, Kontakt aufgenommen haben“, sagte er gegenüber Sky und schob nach: „Cajetan konzentriert sich jedoch voll und ganz auf seinen Jugendverein, den VfL Bochum.“ Das wiederum konnte auch Rösler bestätigen, der vor dem Abstiegs-Duell bei den punktgleichen Franken ein Loblied auf den 19-Jährigen sang.
Lenz: Toptalent setzt mit Ehrgeiz und Reife starke Zeichen
„Er hatte mich in dieser Woche um ein Gespräch gebeten und wollte Feedback haben“, offenbarte Rösler. „Er wollte wissen, wo er sich verbessern kann – auch im individuellen Training. Ich bin beeindruckt, welche Verantwortung er für seine Karriere übernommen hat. Der Junge hat mit dieser Mentalität eine gute Karriere vor sich.“ Röslers Appell: „Man tut gut daran, wenn man Cajetan in Ruhe Fußball spielen lässt. Ich sehe einen Jungen, der absolut klar in der Birne ist und sich verbessern will. Ich hoffe, dass sein Umfeld ihm die Zeit gibt, sich zu entwickeln.“
Dass über die Zukunft von Lenz spekuliert wird, wird Rösler nicht verhindern können. Seit der Sommervorbereitung ist der Sechser fester Bestandteil der Profi-Mannschaft, stand in zwölf Zweitliga-Spielen auf dem Feld, in zehn Spielen in der Startelf. Er lenkte das Spiel von hinten heraus, erzielte zwei Tore. „Vielleicht war er bei der U19 sogar unterfordert“, sagte der ehemalige VfL-Trainer Dieter Hecking noch im Sommer über das Toptalent. „Was er aber bei der U19 auch schon immer hatte, war ein super Positionsspiel, ein super Passspiel. Er strahlt eine Ruhe aus, die der Mannschaft guttut.“
Rösler fordert mehr körperliche Präsenz und Passvielfalt
Inzwischen hat er das auch auf sein Spiel bei den Profis übertragen, wirkt mitunter wie ein Routinier. Rösler schwärmte am Donnerstag von seinem Positionsspiel, seiner Energie und läuferischen Qualität. Fertig ausgebildet sei der Spieler aber längst noch nicht. So müsse er physisch und bei seiner Aggressivität zulegen, auch abwechslungsreicheres Passspiel wünscht sich der Trainer von ihm. „Ruhe ist wichtig, und die geben wir ihm hier“, betont Rösler.
So könnte Lenz dem Verein auch finanziell auf Strecke einen gehörigen Schub verpassen. Der VfL Bochum ist bei den Transfererlösen seit Jahren nur Mittelmaß. Das ist aus Vereinssicht genauso enttäuschend wie Rang 13 in der 2. Liga. Seine Mannschaft befinde sich im Abstiegskampf, sagte Rösler gegenüber dieser Redaktion, bis die magische 40-Punkte-Marke geknackt werde. Eine andere Magie strahlt beim VfL Bochum die Zehn-Millionen-Euro-Marke aus. Diese Summe, mindestens, soll künftig in jedem Jahr durch Transfers eingespielt werden.
Rekord-Transfer von Lenz zeichnet sich ab
In den vergangenen beiden Sommer erzielte der VfL jeweils nur knapp unter fünf Millionen Euro – obwohl Toptalente wie Tim Oermann oder Patrick Osterhage den Verein verließen. Für Oermann bekam der VfL nicht einmal zwei Millionen Euro von Leverkusen, für Osterhage (Freiburg) waren es keine fünf. Enttäuschende Zahlen für einen Klub, der sich vor einiger Zeit auf die Fahnen geschrieben hat, mit Transfererlösen seinen Umsatz zu steigern. „Natürlich brauchen wir Transfererlöse. Der VfL Bochum wird immer ein Sprungbrett-Verein sein“, sagte Geschäftsführer Ilja Kaenzig bereits im Sommer 2024.
Auf dem Sprungbrett hüpft Lenz bereits heftig auf und ab. Viel spricht dafür, dass er den bisherigen Rekord-Verkauf von Armel Bella-Kotchap, für den der FC Southampton vor dreieinhalb Jahren rund zwölf Millionen Euro hinblätterte, toppen wird. Allerdings noch nicht im Winter. Das schließen auch die Verantwortlichen nach aktuellem Stand aus, zumal sie das Heft des Handelns in der Hand halten. Lenz besitzt einen Vertrag bis 2029, es gibt keine Ausstiegsklausel.
Bochum könnte Lenz im Sommer verkaufen – Leihe als Option
Ein Verkauf im kommenden Sommer dürfte allerdings ein realistisches Szenario sein, wenn Lenz weiter stabil bleibt oder sogar noch Schritte nach vorne macht. Möglich wäre zwar, dass Bochum jede Anfrage abblockt. Realistisch erscheint aber, dass ab einer zweistelligen Millionensumme Gesprächsbereitschaft herrscht. Eine Option wäre auch, dass Lenz im kommenden Sommer zwar verkauft wird, aber auf Leihbasis ein weiteres Jahr in Bochum spielt. Sollte der VfL weder auf- noch absteigen, will der Klub 2026/27 einen neuen Angriff Richtung Bundesliga-Rückkehr starten. Lenz könnte dabei eine zentrale Rolle spielen.
Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
