10-17-2025, 05:44 AM
Mit Uwe Rösler hat der VfL Bochum einen Trainer verpflichtet, der die Mannschaft defensiv stabilisieren dürfte. Ein Spieler könnte besonders profitieren.
Wer dieser Tage die Trainingseinheiten des VfL Bochum verfolgte, bekam schnell einen Eindruck davon, was dem 56-Jährigen vorschwebt. Immer wieder unterbrach er Übungen, schob seine Spieler hin und her, zeigte Laufwege auf. Er griff sich hin und wieder einen Akteur, erklärte ihm, wie er sich in bestimmten Situationen zu verhalten habe. Es war viel Arbeit, viel Energie gefragt in den ersten rund zwei Wochen, die der neue Trainer nun an der Castroper Straße verbracht hat.
Schnell wurde klar, dass er einige Ansätze von Interimstrainer David Siebers weiterverfolgen wird. Einige Dinge allerdings wird er auch verändern wollen, vor allem gegenüber der Spielweise von Dieter Hecking, der noch bis vor wenige Wochen die Mannschaft des VfL Bochum verantwortete. Bei Rösler lässt sich dabei viel aus der Vergangenheit ableiten. Mithilfe des Datenanalyse-Unternehmens Createfootball blicken wir auf das, wofür der VfL unter Rösler stehen soll.
Rösler kann Mannschaften defensiv stabilisieren
Grob gesagt haben die Verantwortlichen des VfL Bochum einen Trainer verpflichtet, dessen Fußball in erster Linie auf Sicherheit und Kompaktheit im Spiel gegen den Ball ausgelegt ist. In Aarhus in Dänemark hat er in drei Jahren eindrucksvoll bewiesen, eine Mannschaft über einen längeren Zeitraum stabilisieren zu können. Auch Fortuna Düsseldorf führte er nach einem Abstieg in die Top fünf der Zweiten Bundesliga. Von diesen Sphären kann der VfL Bochum nach einem katastrophalen Saisonstart zwar momentan nur träumen, alle rund um den Verein hoffen dennoch auf eine Stabilisierung. Schnellstmöglich will die Mannschaft auf dem Tabellenkeller wieder herauskrabbeln.
Zugutekommen sollte den Spielern dabei, dass Rösler auf eine klare und einfache Spielidee setzt. Insbesondere im Spiel gegen den Ball will der Mann, der als Spieler zur Legende bei Manchester City wurde, mit Kompaktheit und Pressing im Mittelblock überzeugen. Die wackelige Defensive mit bereits 19 Gegentreffern sollte vom Rösler-Fußball deutlich profitieren und anders als unter Hecking nicht mit verschiedenen Ketten oder Abläufen überfrachtet werden.
Standard-Spezialist soll dem VfL Bochum offensiv wie defensiv helfen
Unter Röslers Leitung entwickelte sich in Aarhus eine der besten Defensivreihen der dänischen Liga, man kassierte nie mehr als 23 Tore in der regulären Saison. In zwei von drei Spielzeiten kassierte Aarhus die wenigsten Gegentore der Liga. Besonders Flanken und Standards wurden effizient verteidigt. Die Spieler legten eine hohe Intensität an den Tag und waren eng am Gegner. Mit Alessandro Riedle wurde nun sogar eigens ein neuer Co-Trainer verpflichtet, der als Standard-Spezialist gilt. Davon soll aber nicht nur die Defensive profitieren, sondern auch die Offensive. Bei eigenen Ecken und Freistößen will der VfL endlich wieder gefährlich werden.
Jedoch entfacht Rösler mit seiner Spielweise keine Euphorie, lässt einen stark ergebnisorientierten und zuweilen biederen Fußball spielen. Aarhus erspielte sich unter ihm nur wenige Torchancen. Die Anzahl der Abschlüsse und Großchancen war nur durchschnittlich. Der mit bislang acht Treffern drittschwächsten Offensive der Liga täte allerdings ein verbessertes Offensivspiel gut. Mit einfachsten Mitteln allerdings könnte der Rösler-Fußball bereits einen Effekt haben. Denn der Mittelstürmer, in dem Fall wohl am ehesten Philipp Hofmann, sollte wieder eine größere Bedeutung im Strafraum bekommen.
Sind Passlack und Wittek gut genug?
Rösler setzt traditionell auf viel Breite im Spiel nach vorn. Die Schienenspieler sind dabei elementar, zudem sollen die Spieler viele vertikale Läufe hinter die Abwehr anbieten, was er im Training bereits hat einstudieren lassen. Aarhus schlug in der vergangenen Spielzeit die zweitmeisten Flanken der Liga. Der Mittelstürmer spielt unter Rösler so in der Rolle eines Knipsers, der per Flanke im Strafraum angespielt wird. Das, was Hofmann schon vor Wochen forderte. „Ich will nicht nur im Mittelkreis stehen und Bälle verteilen. Das mache ich zwar auch gerne, aber ich will vorne die Chance haben“, sagte der 32-Jährige kürzlich. „Ich will auch in die Box, Abschlüsse haben.“
Um in der Offensive Überzahl herzustellen, setzte Rösler in der Vergangenheit auf weit vorschiebende Außenverteidiger, wodurch eine 3-4-3-Grundordnung oft realtaktisch zu einer 3-2-5-Formation wurde. Vor allem gegen Viererketten, wie sie Hertha BSC, der Gegner am Samstagabend (20.30 Uhr, Sky und RTL), spielen lässt. Der Mittelstürmer und die offensiven Mittelfeldspieler sind dann meist auf einer Linie zentral positioniert, um die gegnerische Defensive zu binden, wodurch Räume für die Schienenspieler entstehen. Problematisch: Weder Maximilian Wittek noch Felix Passlack konnten in der Vergangenheit dabei überzeugen. Offen, ob sie unter Rösler anders agieren werden.
Wer zudem darauf hofft, dass das Zentrum durch einen Kreativspieler in den Fokus rücken wird, wird wohl schnell enttäuscht werden. Röslers Offensivspiel ist in der Vergangenheit relativ berechenbar gewesen, weil es kaum Ballaktionen im Zehnerraum oder der Assistzone gab. Das Flügelspiel dominierte.
Quelle: WAZ.de
Wer dieser Tage die Trainingseinheiten des VfL Bochum verfolgte, bekam schnell einen Eindruck davon, was dem 56-Jährigen vorschwebt. Immer wieder unterbrach er Übungen, schob seine Spieler hin und her, zeigte Laufwege auf. Er griff sich hin und wieder einen Akteur, erklärte ihm, wie er sich in bestimmten Situationen zu verhalten habe. Es war viel Arbeit, viel Energie gefragt in den ersten rund zwei Wochen, die der neue Trainer nun an der Castroper Straße verbracht hat.
Schnell wurde klar, dass er einige Ansätze von Interimstrainer David Siebers weiterverfolgen wird. Einige Dinge allerdings wird er auch verändern wollen, vor allem gegenüber der Spielweise von Dieter Hecking, der noch bis vor wenige Wochen die Mannschaft des VfL Bochum verantwortete. Bei Rösler lässt sich dabei viel aus der Vergangenheit ableiten. Mithilfe des Datenanalyse-Unternehmens Createfootball blicken wir auf das, wofür der VfL unter Rösler stehen soll.
Rösler kann Mannschaften defensiv stabilisieren
Grob gesagt haben die Verantwortlichen des VfL Bochum einen Trainer verpflichtet, dessen Fußball in erster Linie auf Sicherheit und Kompaktheit im Spiel gegen den Ball ausgelegt ist. In Aarhus in Dänemark hat er in drei Jahren eindrucksvoll bewiesen, eine Mannschaft über einen längeren Zeitraum stabilisieren zu können. Auch Fortuna Düsseldorf führte er nach einem Abstieg in die Top fünf der Zweiten Bundesliga. Von diesen Sphären kann der VfL Bochum nach einem katastrophalen Saisonstart zwar momentan nur träumen, alle rund um den Verein hoffen dennoch auf eine Stabilisierung. Schnellstmöglich will die Mannschaft auf dem Tabellenkeller wieder herauskrabbeln.
Zugutekommen sollte den Spielern dabei, dass Rösler auf eine klare und einfache Spielidee setzt. Insbesondere im Spiel gegen den Ball will der Mann, der als Spieler zur Legende bei Manchester City wurde, mit Kompaktheit und Pressing im Mittelblock überzeugen. Die wackelige Defensive mit bereits 19 Gegentreffern sollte vom Rösler-Fußball deutlich profitieren und anders als unter Hecking nicht mit verschiedenen Ketten oder Abläufen überfrachtet werden.
Standard-Spezialist soll dem VfL Bochum offensiv wie defensiv helfen
Unter Röslers Leitung entwickelte sich in Aarhus eine der besten Defensivreihen der dänischen Liga, man kassierte nie mehr als 23 Tore in der regulären Saison. In zwei von drei Spielzeiten kassierte Aarhus die wenigsten Gegentore der Liga. Besonders Flanken und Standards wurden effizient verteidigt. Die Spieler legten eine hohe Intensität an den Tag und waren eng am Gegner. Mit Alessandro Riedle wurde nun sogar eigens ein neuer Co-Trainer verpflichtet, der als Standard-Spezialist gilt. Davon soll aber nicht nur die Defensive profitieren, sondern auch die Offensive. Bei eigenen Ecken und Freistößen will der VfL endlich wieder gefährlich werden.
Jedoch entfacht Rösler mit seiner Spielweise keine Euphorie, lässt einen stark ergebnisorientierten und zuweilen biederen Fußball spielen. Aarhus erspielte sich unter ihm nur wenige Torchancen. Die Anzahl der Abschlüsse und Großchancen war nur durchschnittlich. Der mit bislang acht Treffern drittschwächsten Offensive der Liga täte allerdings ein verbessertes Offensivspiel gut. Mit einfachsten Mitteln allerdings könnte der Rösler-Fußball bereits einen Effekt haben. Denn der Mittelstürmer, in dem Fall wohl am ehesten Philipp Hofmann, sollte wieder eine größere Bedeutung im Strafraum bekommen.
Sind Passlack und Wittek gut genug?
Rösler setzt traditionell auf viel Breite im Spiel nach vorn. Die Schienenspieler sind dabei elementar, zudem sollen die Spieler viele vertikale Läufe hinter die Abwehr anbieten, was er im Training bereits hat einstudieren lassen. Aarhus schlug in der vergangenen Spielzeit die zweitmeisten Flanken der Liga. Der Mittelstürmer spielt unter Rösler so in der Rolle eines Knipsers, der per Flanke im Strafraum angespielt wird. Das, was Hofmann schon vor Wochen forderte. „Ich will nicht nur im Mittelkreis stehen und Bälle verteilen. Das mache ich zwar auch gerne, aber ich will vorne die Chance haben“, sagte der 32-Jährige kürzlich. „Ich will auch in die Box, Abschlüsse haben.“
Um in der Offensive Überzahl herzustellen, setzte Rösler in der Vergangenheit auf weit vorschiebende Außenverteidiger, wodurch eine 3-4-3-Grundordnung oft realtaktisch zu einer 3-2-5-Formation wurde. Vor allem gegen Viererketten, wie sie Hertha BSC, der Gegner am Samstagabend (20.30 Uhr, Sky und RTL), spielen lässt. Der Mittelstürmer und die offensiven Mittelfeldspieler sind dann meist auf einer Linie zentral positioniert, um die gegnerische Defensive zu binden, wodurch Räume für die Schienenspieler entstehen. Problematisch: Weder Maximilian Wittek noch Felix Passlack konnten in der Vergangenheit dabei überzeugen. Offen, ob sie unter Rösler anders agieren werden.
Wer zudem darauf hofft, dass das Zentrum durch einen Kreativspieler in den Fokus rücken wird, wird wohl schnell enttäuscht werden. Röslers Offensivspiel ist in der Vergangenheit relativ berechenbar gewesen, weil es kaum Ballaktionen im Zehnerraum oder der Assistzone gab. Das Flügelspiel dominierte.
Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."