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VORGESTELLT: TSV 1860 München
#1
   

Ruhig war es beim TSV 1860 München schon lange nicht mehr. Doch was in den letzten Tagen und Wochen rund um die Grünwalder Straße passiert, toppt alle bisher erlebten Chaostage bei den Löwen. Investor Hasan Ismaik räumt auf. Trainer und Sportdirektor wurden schon wieder entlassen und ein Medienboykott ausgerufen. Bei all diesen Querelen scheint eines auf der Strecke zu bleiben: Das Sportliche. Der Aufstieg sollte es werden. Realität ist mal wieder Abstiegskampf. Die Fans der Blau-Weißen müssen sich vorkommen wie in einem schlechten Märchen.

Es war einmal einer der ältesten Vereine des deutschen Profifußballs. Der wollte nach seinem Abstieg aus der Bundesliga im Jahr 2004 möglichst schnell zurück in Liga eins. Dieses Vorhaben gelang jedoch nicht und es häuften sich durch die Beteiligung an dem Bau und den Unterhaltskosten der Allianz Arena die Schulden bei den Löwen. Im Frühjahr 2011 sah es dann ganz düster aus mit der Lizenz für die kommende Spielzeit im Profifußball. Ein Retter musste kommen. Hasan Ismaik, ein jordanischer Geschäftsmann, stieg ein und rief große Ziele aus. Der Aufstieg sollte her und möglichst schnell das internationale Geschäft folgen. Das war vor gut fünf Jahren. Geändert hat sich seitdem bei den Sechzigern nicht allzu viel. Anstatt auf der großen europäischen Bühne befinden sich die Löwen weiterhin im Abstiegskampf der 2. Bundesliga. Statt des sportlichen Erfolgs regiert bei den Sechzigern das Chaos.

Nach einer skurrilen Pressekonferenz von Hauptgesellschafter Hasan Ismaik missfiel diesem die Berichterstattung der anwesenden Journalisten derart, dass der Verein zunächst eine Klarstellung veröffentlichte und der Investor wenig später selbst zum Rundumschlag gegen die Presse ausholte: „Ein Wort zu den 1860-Reportern: Ich habe ihnen in den ersten Jahren die Hand gereicht. Ich werde diesen charakterlosen Menschen nie mehr ein Interview geben. Sie schreiben, dass ich die 50+1-Regel nicht akzeptieren würde. Das Gegenteil ist der Fall. Es ist ein dreckiges Spiel zwischen Medien und Hintermännern, das ich längst durchschaut habe. Mit ihrer Lügenkampagne bringen die Medien mich jeden Tag noch näher an 1860 als weg davon. Sie versuchen euch über ihre Plattform zu manipulieren und uns Fans in der Stadt, in Bayern und ganz Deutschland lächerlich zu machen. Der TSV 1860 ist zum Spielball von dunklen Interessen geworden.“ Neben den konstanten Unruhen rund um die Führungsetage ist auch beim sportlichen Personal eine hohe Fluktuation Programm. Maurer, Schmidt, Funkel, von Ahlen, Moniz, von Ahlen, Fröhling, Möhlmann, Bierofka, Runjaic und wieder Bierofka: Stolze zehn Mal wurde seit 2011 der Trainer bei 1860 gewechselt. Und auch Sportdirektoren sowie Spieler geben sich seitdem in aller Regelmäßigkeit die Klinke in die Hand. Im Sommer wurde Kosta Runjaic als Coach installiert und sollte „Münchens Große Liebe“ zum Aufstieg führen. Bereits am 22. November war für den Trainer nach zwölf Punkten aus 13 Spielen Schluss. Zu Beginn dieser Woche wurde dann auch noch

Sportdirektor Thomas Eichin freigestellt.


Den Trainerposten hat nun wie schon im Schlussspurt der vergangenen Saison Sechzig-Urgestein Daniel Bierofka inne. Die Löwen-Ikone hatte den Klub mit drei Siegen aus drei Partien im Mai vom vorletzten Rang zum Klassenerhalt geführt und ist mit vier Siegen aus fünf Spielen der Übungsleiter mit der besten Quote in den vergangenen Jahren. Allerdings ist Bierofkas Zeit auf der Trainerbank auch dieses Mal wieder begrenzt. Durch die fehlende Fußballlehrer-Lizenz muss er seinen Posten nach dem Spiel gegen den VfL wieder räumen. Durch einen Last-Minute Sieg gegen Dynamo Dresden am vergangenen Samstag rückten die Münchner bis auf drei Zähler an den VfL heran. Den Treffer gegen die Sachsen erzielte in der 89. Minute Flügelstürmer Levent Aycicek, der mit bisher vier erzielten Treffern zu den Lichtblicken gehört. Neben Aycicek sorgen bei Sechzig besonders Standardspezialist Michael Liendl (sechs Saisontore) und Oldie Ivica Olic, der bislang drei Mal traf, für Torgefahr.

In der vergangenen Saison blieb der VfL in drei Begegnungen mit den Löwen ungeschlagen. Zunächst wurde mit 1:0 an der Castroper Straße gewonnen, es folgte der 2:0-Sieg im Achtelfinale des DFB-Pokals ehe man sich in der Rückrunde mit 1:1 unentschieden trennte. Auch in des Gesamtbilanz haben die Bochumer die Nase vorn: 22 VfL-Erfolge stehen acht Unentschieden und 10 Siege für die Löwen gegenüber. Auf dass Samstag der 23. Dreier für die Verbeek-Elf folgt.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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