04-19-2025, 09:12 AM
Im zweiten Teil des Interviews spricht Dirk Dufner über die Förderung von Talenten, einen Vertrag von Dieter Hecking und den Kader der nächsten Saison.
Wird der Profi-Kader künftig mehr Plätze für Talente haben – wie zum Beispiel Kacper Koscierski?
Das ist die klare Aufgabe. Wenn wir ein Talent haben, müssen wir dafür sorgen, dass es auf Einsatzzeiten kommt, dabei aber nicht verheizt wird. Die Kaderplanung muss so aussehen, dass Koscierski sich zum Beispiel reinspielen kann, aber nicht zugebaut wird. Da ist auch der Trainer gefragt.
Zwei Spieler haben aus dem Nachwuchsbereich bereits einen Profivertrag unterschrieben. Wer folgt? Owono-Darnell Keumo?
Das ist ein sehr interessanter Junge, bei dem wir schnell versuchen werden, ihn zu binden und in den Profibereich zu bringen. Wir sprechen auch mit den anderen Spielern und ich bin zuversichtlich, dass wir bald weitere Verträge verkünden können. Die Jungs sind dann vor allem für die U21 eingeplant, sollen sich aber bei den Profis zeigen. Es wird darum gehen, wie wir sie am besten fördern, wo sie am meisten Spielpraxis bekommen. Die Kommunikation zwischen allen Trainern muss gut sein und die Jungs müssen es sich verdienen. Es wird keine Automatismen geben, dass die Jungs oben mittrainieren. Der Leistungsgedanke muss da sein.
Waren Sie bei Luc Dabrowski, der zum 1. FC Köln wechselt, dabei zu spät?
Ich konnte wenig Einfluss nehmen, habe noch einmal alles versucht. Aber er hatte sich schon länger entschieden, einen anderen Weg zu gehen, obwohl wir ihm eine Perspektive aufgezeigt haben. Wir werden intensiv daran arbeiten, die jungen Spieler besser von den Vorzügen des VfL Bochum zu überzeugen. Wir müssen ihnen den Weg ebnen, hier Profi zu werden. Der Verein ist auf einem guten Weg, den ich aber noch verbessern will.
Bei all dem spielt der Cheftrainer eine wichtige Rolle. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass Dieter Hecking auch im Abstiegsfall bleibt?
Das kann nur er beantworten. Es hängt sicher auch davon ab, wie wir dann abgestiegen wären. Erst einmal konzentrieren wir uns alle ohnehin auf den Klassenerhalt. Dann stellt sich diese Frage nicht.
Für Sie ist es die nächste Baustelle, sollte Hecking den Verein bei einem Abstieg verlassen.
Ich muss mich auf alle Eventualitäten vorbereiten und mir meine Gedanken machen, wer hier hinpassen würde. Ein Trainer muss bei uns gewisse Kriterien erfüllen, er muss auf jeden Fall auf Talente setzen.
Größte Baustelle bleibt der Kader. Welche Kriterien sind wichtig?
Idealerweise haben wir eine Achse: Einen zentralen Abwehrchef, der kommuniziert und den Laden zusammenhält. Wir brauchen einen zentralen Mittelfeldspieler und einen Stürmer, auf den du dich verlassen kannst. Man sieht es in der zweiten Liga: Für Mannschaften mit Topstürmern erhöht sich die Chance des Aufstiegs. So einen Stürmer brauchen wir neben Philipp Hofmann. Das wird schwer, aber das ist das Ziel.
Schwierige Charaktere werden von vornherein ausgeschlossen?
Manchmal ist es gar nicht schlecht, solch einen Spieler zu haben. Einschränkung: Wenn die Mannschaft funktioniert. Man sollte sich daher im Vorfeld genau einen Eindruck machen, was man von Spielern bekommt. Daher bin ich ein Freund vom Vor-Ort-Scouting. Natürlich ist Daten-Scouting wichtig. Aber man bekommt viel mit, wenn man im Stadion sitzt und alles rund um den Spieler wahrnimmt.
Welche Rolle wird in diesem Zusammenhang die Scouting-Abteilung des VfL spielen?
Es läuft nicht alles rund. Ich erwarte, dass Scouts umsetzen, was man ihnen vorgibt. Ich erwarte aber auch Eigenständigkeit. Mir ist wichtig, dass ein Scout auch Entscheidungen trifft und zu seiner Meinung steht. Sie sollen aktiv und kommunikativ sein. Wir müssen klare Kriterien entwickeln.
Bleiben die Kernmärkte in den Nachbarländern?
Ja. Wir werden nicht in Südamerika oder Afrika scouten. Sowas geht übers Netzwerk. Kernmarkt ist Deutschland, dann kommen die Nachbarländer. Wir können uns nicht erlauben, Scouts beispielsweise durch Asien jagen. Das kann man punktuell machen. Scouting bedeutet aber, permanent vor Ort sein, die Spieler persönlich kennenzulernen.
Wie versuchen Sie persönlich Spieler vom VfL Bochum zu überzeugen?
Wir müssen die Spieler davon überzeugen, dass dieser Verein besonders ist. Guckt euch das Stadion und die Stimmung an! Es ist familiär und trotzdem hochemotional. Es gibt bei jedem Spieler Kriterien, mit denen man sie individuell locken kann. Eines muss sein: Wir sind einer von 18 Bundesligisten. Am Ende ist aber immer das finanzielle Gesamtpaket entscheidend. Daher ist ein gutes Scouting wichtig, um Spieler zu finden, die andere noch nicht so auf dem Schirm haben.
Muss die schwarze Null gestrichen werden, muss der VfL mehr Geld investieren?
Ganz klar: Nein. Wir müssen uns mehr Geld durch eine gute Nachwuchsarbeit erwirtschaften. Dann können wir auch mehr ausgeben. Man kann auch mal ins Risiko gehen, wenn man einen ganz besonderen Spieler bekommen kann. Das sollte aber die Ausnahme sein. Das wurde von Anfang an auch klar besprochen.
Noch ist der VfL Bundesligist. Was macht Ihnen Hoffnung, dass es so bleibt?
Realistisch ist der Relegationsplatz, umso mehr schmerzt die Niederlage gegen Augsburg. Aber sie macht auch Hoffnung. Aufgrund der Leistung sehen wir, dass wir eine gute Mannschaft beherrschen können. Das macht mir Mut, dass wir auch in Bremen bestehen können. Die Partie gegen Union Berlin ist immens wichtig, das Spiel in Heidenheim wohl ein Schlüsselspiel. Wir haben es in der eigenen Hand.
Tritt das Worst-Case-Szenario Abstieg ein, kann der VfL Bochum direkt wieder aufsteigen?
Das muss das Ziel sein.
Idealerweise bleibt Bochum drin. Werden Sie dann wieder gegen den Abstieg spielen?
Realistisch betrachtet, ja. Wir sind bei Investitionen in den Kader eher hinten. Daher würde der Kampf um den Klassenerhalt das tägliche Brot bleiben. Zumal mit dem HSV und Köln vermutlich zwei Vereine hochkommen, die sofort einen höheren Etat haben würden als wir.
Sie haben einmal gesagt, die Bundesliga sei „zerstörerisch“. Schon vor Antritt beim VfL gab es Kritik. Wie gehen Sie heutzutage damit um?
Ich lese weniger. Man darf nicht alles an sich heranlassen. Berechtigte Kritik nehme ich an. Hertha BSC zum Beispiel war eine spezielle Geschichte. Als wir anfingen, war kein Geld mehr da. Wir mussten erst einmal Spieler von der Payroll bringen und konnten nicht richtig planen, sondern eher das Geld zusammenhalten. Wir waren am Ende nur Problembewältiger.
Quelle: WAZ.de
Wird der Profi-Kader künftig mehr Plätze für Talente haben – wie zum Beispiel Kacper Koscierski?
Das ist die klare Aufgabe. Wenn wir ein Talent haben, müssen wir dafür sorgen, dass es auf Einsatzzeiten kommt, dabei aber nicht verheizt wird. Die Kaderplanung muss so aussehen, dass Koscierski sich zum Beispiel reinspielen kann, aber nicht zugebaut wird. Da ist auch der Trainer gefragt.
Zwei Spieler haben aus dem Nachwuchsbereich bereits einen Profivertrag unterschrieben. Wer folgt? Owono-Darnell Keumo?
Das ist ein sehr interessanter Junge, bei dem wir schnell versuchen werden, ihn zu binden und in den Profibereich zu bringen. Wir sprechen auch mit den anderen Spielern und ich bin zuversichtlich, dass wir bald weitere Verträge verkünden können. Die Jungs sind dann vor allem für die U21 eingeplant, sollen sich aber bei den Profis zeigen. Es wird darum gehen, wie wir sie am besten fördern, wo sie am meisten Spielpraxis bekommen. Die Kommunikation zwischen allen Trainern muss gut sein und die Jungs müssen es sich verdienen. Es wird keine Automatismen geben, dass die Jungs oben mittrainieren. Der Leistungsgedanke muss da sein.
Waren Sie bei Luc Dabrowski, der zum 1. FC Köln wechselt, dabei zu spät?
Ich konnte wenig Einfluss nehmen, habe noch einmal alles versucht. Aber er hatte sich schon länger entschieden, einen anderen Weg zu gehen, obwohl wir ihm eine Perspektive aufgezeigt haben. Wir werden intensiv daran arbeiten, die jungen Spieler besser von den Vorzügen des VfL Bochum zu überzeugen. Wir müssen ihnen den Weg ebnen, hier Profi zu werden. Der Verein ist auf einem guten Weg, den ich aber noch verbessern will.
Bei all dem spielt der Cheftrainer eine wichtige Rolle. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass Dieter Hecking auch im Abstiegsfall bleibt?
Das kann nur er beantworten. Es hängt sicher auch davon ab, wie wir dann abgestiegen wären. Erst einmal konzentrieren wir uns alle ohnehin auf den Klassenerhalt. Dann stellt sich diese Frage nicht.
Für Sie ist es die nächste Baustelle, sollte Hecking den Verein bei einem Abstieg verlassen.
Ich muss mich auf alle Eventualitäten vorbereiten und mir meine Gedanken machen, wer hier hinpassen würde. Ein Trainer muss bei uns gewisse Kriterien erfüllen, er muss auf jeden Fall auf Talente setzen.
Größte Baustelle bleibt der Kader. Welche Kriterien sind wichtig?
Idealerweise haben wir eine Achse: Einen zentralen Abwehrchef, der kommuniziert und den Laden zusammenhält. Wir brauchen einen zentralen Mittelfeldspieler und einen Stürmer, auf den du dich verlassen kannst. Man sieht es in der zweiten Liga: Für Mannschaften mit Topstürmern erhöht sich die Chance des Aufstiegs. So einen Stürmer brauchen wir neben Philipp Hofmann. Das wird schwer, aber das ist das Ziel.
Schwierige Charaktere werden von vornherein ausgeschlossen?
Manchmal ist es gar nicht schlecht, solch einen Spieler zu haben. Einschränkung: Wenn die Mannschaft funktioniert. Man sollte sich daher im Vorfeld genau einen Eindruck machen, was man von Spielern bekommt. Daher bin ich ein Freund vom Vor-Ort-Scouting. Natürlich ist Daten-Scouting wichtig. Aber man bekommt viel mit, wenn man im Stadion sitzt und alles rund um den Spieler wahrnimmt.
Welche Rolle wird in diesem Zusammenhang die Scouting-Abteilung des VfL spielen?
Es läuft nicht alles rund. Ich erwarte, dass Scouts umsetzen, was man ihnen vorgibt. Ich erwarte aber auch Eigenständigkeit. Mir ist wichtig, dass ein Scout auch Entscheidungen trifft und zu seiner Meinung steht. Sie sollen aktiv und kommunikativ sein. Wir müssen klare Kriterien entwickeln.
Bleiben die Kernmärkte in den Nachbarländern?
Ja. Wir werden nicht in Südamerika oder Afrika scouten. Sowas geht übers Netzwerk. Kernmarkt ist Deutschland, dann kommen die Nachbarländer. Wir können uns nicht erlauben, Scouts beispielsweise durch Asien jagen. Das kann man punktuell machen. Scouting bedeutet aber, permanent vor Ort sein, die Spieler persönlich kennenzulernen.
Wie versuchen Sie persönlich Spieler vom VfL Bochum zu überzeugen?
Wir müssen die Spieler davon überzeugen, dass dieser Verein besonders ist. Guckt euch das Stadion und die Stimmung an! Es ist familiär und trotzdem hochemotional. Es gibt bei jedem Spieler Kriterien, mit denen man sie individuell locken kann. Eines muss sein: Wir sind einer von 18 Bundesligisten. Am Ende ist aber immer das finanzielle Gesamtpaket entscheidend. Daher ist ein gutes Scouting wichtig, um Spieler zu finden, die andere noch nicht so auf dem Schirm haben.
Muss die schwarze Null gestrichen werden, muss der VfL mehr Geld investieren?
Ganz klar: Nein. Wir müssen uns mehr Geld durch eine gute Nachwuchsarbeit erwirtschaften. Dann können wir auch mehr ausgeben. Man kann auch mal ins Risiko gehen, wenn man einen ganz besonderen Spieler bekommen kann. Das sollte aber die Ausnahme sein. Das wurde von Anfang an auch klar besprochen.
Noch ist der VfL Bundesligist. Was macht Ihnen Hoffnung, dass es so bleibt?
Realistisch ist der Relegationsplatz, umso mehr schmerzt die Niederlage gegen Augsburg. Aber sie macht auch Hoffnung. Aufgrund der Leistung sehen wir, dass wir eine gute Mannschaft beherrschen können. Das macht mir Mut, dass wir auch in Bremen bestehen können. Die Partie gegen Union Berlin ist immens wichtig, das Spiel in Heidenheim wohl ein Schlüsselspiel. Wir haben es in der eigenen Hand.
Tritt das Worst-Case-Szenario Abstieg ein, kann der VfL Bochum direkt wieder aufsteigen?
Das muss das Ziel sein.
Idealerweise bleibt Bochum drin. Werden Sie dann wieder gegen den Abstieg spielen?
Realistisch betrachtet, ja. Wir sind bei Investitionen in den Kader eher hinten. Daher würde der Kampf um den Klassenerhalt das tägliche Brot bleiben. Zumal mit dem HSV und Köln vermutlich zwei Vereine hochkommen, die sofort einen höheren Etat haben würden als wir.
Sie haben einmal gesagt, die Bundesliga sei „zerstörerisch“. Schon vor Antritt beim VfL gab es Kritik. Wie gehen Sie heutzutage damit um?
Ich lese weniger. Man darf nicht alles an sich heranlassen. Berechtigte Kritik nehme ich an. Hertha BSC zum Beispiel war eine spezielle Geschichte. Als wir anfingen, war kein Geld mehr da. Wir mussten erst einmal Spieler von der Payroll bringen und konnten nicht richtig planen, sondern eher das Geld zusammenhalten. Wir waren am Ende nur Problembewältiger.
Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."