08-29-2025, 02:06 PM
Die in letzter Minute gestoppte Leihe von Augsburgs Stürmer beschäftigt die Chefetagen des VfL Bochum. Neue Hintergründe und wie es weitergehen soll.
Auch am Tag danach sorgt der geplatzte Leih-Transfer von Yusuf Kabadayi vom FC Augsburg zum VfL Bochum für Diskussionen. Intern wie extern. Eigentlich wollten die sportlich Verantwortlichen um Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner den flexiblen Offensivspieler noch vor dem Heimspiel gegen Preußen Münster (Samstag, 13 Uhr) an die Castroper Straße lotsen. Er wurde rein sportlich als derjenige auserkoren, der nach dem Abgang von Moritz Broschinski genau das geforderte Profil erfüllt: einsetzbar als zweite Spitze – oder aber auf beiden Flügeln. Er hätte in der zweiten Liga einen neuen Anlauf nehmen sollen, nachdem ihn Knieprobleme mehrere Monate außer Gefecht gesetzt hatten. Die Bochumer meinten, dass Kabadayi sportlich einen Mehrwert geboten hätte.
Daraus wird nun allerdings nichts. Zwar waren die vertraglichen Details bereits verhandelt, der Spieler schon am Flughafen auf dem Weg nach Bochum gelandet. Ein Medizincheck soll, anders als zunächst berichtet, allerdings noch nicht stattgefunden haben. Der Transfer wurde kurz zuvor durch das Präsidium und von Geschäftsführer Ilja Kaenzig gestoppt. Als zu gravierend bewerteten Teile der Verantwortlichen des VfL Bochum die persönliche Vorgeschichte des Spielers, die losgelöst von der sportlichen Qualität bewertet wird. Die menschliche Komponente muss stimmen, es soll verstärkt Wert auf die charakterliche Eignung der Spieler gelegt werden bei Transfers. Das betonte auch das neue Präsidium um den Vorstandsvorsitzenden Andreas Luthe im Wahlkampf mehrfach.
Zweifel an charakterlicher Eignung von Kabadayi
Die Zweifel bei Kabadayi waren da zu groß. Zum einen saß der 21-Jährige im Frühling kurzzeitig in Untersuchungshaft, das Verfahren wurde mit einem Strafbefehl wegen Körperverletzung beendet. Zum anderen postete er noch zu seinen Zeiten beim FC Schalke 04, für den er ein Jahr auf Leihbasis spielte, eine pro-palästinensische Botschaft nur wenige Tage nach dem Überfall der Hamas auf Israel im Oktober 2023. Er löschte den Instagram-Post wenig später wieder, entschuldigte sich dafür. Dennoch blieb schon damals ein fader Beigeschmack.
Beide Punkte sollen nun am Donnerstag dazu geführt haben, dass das Präsidium und Geschäftsführer Ilja Kaenzig den Daumen für einen Transfer senkten, obwohl die sportliche Klubführung mit Dirk Dufner als Geschäftsführer sowie Johannes Waigand als Direktor Kadermanagement den Wechsel sehr weit und sehr konkret vorangetrieben hatte. Auch Trainer Dieter Hecking soll sich rein sportlich für eine Verpflichtung ausgesprochen haben, weil er genau dieses Stürmerprofil im Kader vermisst und nun womöglich nicht mehr bekommen wird.
Interne Kommunikationsschwierigkeiten?
Dass ein Transfer kurz vor Schluss, obwohl die meisten Details bereits geklärt sind, noch scheitert, kann auf dem hektischen Transfermarkt durchaus vorkommen. 2016 etwa bahnte Sven Mislintat bei Borussia Dortmund einen Wechsel von Oliver Torres an. Der damalige Trainer Thomas Tuchel allerdings verweigerte kurz vor Vollzug seine Zustimmung und ließ den Wechsel platzen, was das Verhältnis zwischen beiden nachhaltig zerrüttete. Immer wieder kommt es auch vor, dass sportlich Verantwortliche mit mehreren Parteien zeitgleich verhandeln.
Bei Kabadayi allerdings offenbarten sich nun interne Kommunikationsprobleme, die schon länger auf den Fluren der Geschäftsstelle an der Castroper Straße thematisiert werden sollen. Nach Informationen dieser Redaktion soll die sportliche Führung um Dirk Dufner den Transfer unabhängig von anderen Stellen konkretisiert und nahezu finalisiert haben, ohne andere Entscheider bis zuletzt konkret mit einzubeziehen. Der Vorwurf eines Alleingangs steht im Raum.
Wer wusste wann was?
Wann wer über das Interesse an dem Spieler konkret informiert worden ist, darüber gibt es aber offenbar unterschiedliche Auffassungen. Während es Stimmen im Verein gibt, dass alle Entscheidungsträger frühzeitig über das Interesse Bescheid gewusst hätten, behaupten andere, dass der Spieler neben mehreren anderen Akteuren auf einer Interessenliste gestanden habe und konkrete Verhandlungen noch nicht kommuniziert worden seien.
Dies sei, so heißt es, erst am Donnerstag passiert, nachdem die Verhandlungen mit dem FC Augsburg und dem Spieler Kabadayi bereits kurz vor dem Abschluss gestanden haben. Auch die persönliche Geschichte des Spielers sei erst auf Nachfrage und eigenen Recherchen von einigen Entscheidungsträgern im Präsidium auf den Tisch gekommen.
Offen ist nun, wie der VfL Bochum bis zum Ende der Transferperiode am kommenden Montag, 1. September (20 Uhr) weiterverfahren wird. Nach Informationen dieser Redaktion soll derzeit an einer Alternative gearbeitet werden, die bereits zuvor thematisiert wurde. Die sportliche Wunschlösung aber scheint es nicht mehr zu geben.
Quelle: WAZ.de
Auch am Tag danach sorgt der geplatzte Leih-Transfer von Yusuf Kabadayi vom FC Augsburg zum VfL Bochum für Diskussionen. Intern wie extern. Eigentlich wollten die sportlich Verantwortlichen um Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner den flexiblen Offensivspieler noch vor dem Heimspiel gegen Preußen Münster (Samstag, 13 Uhr) an die Castroper Straße lotsen. Er wurde rein sportlich als derjenige auserkoren, der nach dem Abgang von Moritz Broschinski genau das geforderte Profil erfüllt: einsetzbar als zweite Spitze – oder aber auf beiden Flügeln. Er hätte in der zweiten Liga einen neuen Anlauf nehmen sollen, nachdem ihn Knieprobleme mehrere Monate außer Gefecht gesetzt hatten. Die Bochumer meinten, dass Kabadayi sportlich einen Mehrwert geboten hätte.
Daraus wird nun allerdings nichts. Zwar waren die vertraglichen Details bereits verhandelt, der Spieler schon am Flughafen auf dem Weg nach Bochum gelandet. Ein Medizincheck soll, anders als zunächst berichtet, allerdings noch nicht stattgefunden haben. Der Transfer wurde kurz zuvor durch das Präsidium und von Geschäftsführer Ilja Kaenzig gestoppt. Als zu gravierend bewerteten Teile der Verantwortlichen des VfL Bochum die persönliche Vorgeschichte des Spielers, die losgelöst von der sportlichen Qualität bewertet wird. Die menschliche Komponente muss stimmen, es soll verstärkt Wert auf die charakterliche Eignung der Spieler gelegt werden bei Transfers. Das betonte auch das neue Präsidium um den Vorstandsvorsitzenden Andreas Luthe im Wahlkampf mehrfach.
Zweifel an charakterlicher Eignung von Kabadayi
Die Zweifel bei Kabadayi waren da zu groß. Zum einen saß der 21-Jährige im Frühling kurzzeitig in Untersuchungshaft, das Verfahren wurde mit einem Strafbefehl wegen Körperverletzung beendet. Zum anderen postete er noch zu seinen Zeiten beim FC Schalke 04, für den er ein Jahr auf Leihbasis spielte, eine pro-palästinensische Botschaft nur wenige Tage nach dem Überfall der Hamas auf Israel im Oktober 2023. Er löschte den Instagram-Post wenig später wieder, entschuldigte sich dafür. Dennoch blieb schon damals ein fader Beigeschmack.
Beide Punkte sollen nun am Donnerstag dazu geführt haben, dass das Präsidium und Geschäftsführer Ilja Kaenzig den Daumen für einen Transfer senkten, obwohl die sportliche Klubführung mit Dirk Dufner als Geschäftsführer sowie Johannes Waigand als Direktor Kadermanagement den Wechsel sehr weit und sehr konkret vorangetrieben hatte. Auch Trainer Dieter Hecking soll sich rein sportlich für eine Verpflichtung ausgesprochen haben, weil er genau dieses Stürmerprofil im Kader vermisst und nun womöglich nicht mehr bekommen wird.
Interne Kommunikationsschwierigkeiten?
Dass ein Transfer kurz vor Schluss, obwohl die meisten Details bereits geklärt sind, noch scheitert, kann auf dem hektischen Transfermarkt durchaus vorkommen. 2016 etwa bahnte Sven Mislintat bei Borussia Dortmund einen Wechsel von Oliver Torres an. Der damalige Trainer Thomas Tuchel allerdings verweigerte kurz vor Vollzug seine Zustimmung und ließ den Wechsel platzen, was das Verhältnis zwischen beiden nachhaltig zerrüttete. Immer wieder kommt es auch vor, dass sportlich Verantwortliche mit mehreren Parteien zeitgleich verhandeln.
Bei Kabadayi allerdings offenbarten sich nun interne Kommunikationsprobleme, die schon länger auf den Fluren der Geschäftsstelle an der Castroper Straße thematisiert werden sollen. Nach Informationen dieser Redaktion soll die sportliche Führung um Dirk Dufner den Transfer unabhängig von anderen Stellen konkretisiert und nahezu finalisiert haben, ohne andere Entscheider bis zuletzt konkret mit einzubeziehen. Der Vorwurf eines Alleingangs steht im Raum.
Wer wusste wann was?
Wann wer über das Interesse an dem Spieler konkret informiert worden ist, darüber gibt es aber offenbar unterschiedliche Auffassungen. Während es Stimmen im Verein gibt, dass alle Entscheidungsträger frühzeitig über das Interesse Bescheid gewusst hätten, behaupten andere, dass der Spieler neben mehreren anderen Akteuren auf einer Interessenliste gestanden habe und konkrete Verhandlungen noch nicht kommuniziert worden seien.
Dies sei, so heißt es, erst am Donnerstag passiert, nachdem die Verhandlungen mit dem FC Augsburg und dem Spieler Kabadayi bereits kurz vor dem Abschluss gestanden haben. Auch die persönliche Geschichte des Spielers sei erst auf Nachfrage und eigenen Recherchen von einigen Entscheidungsträgern im Präsidium auf den Tisch gekommen.
Offen ist nun, wie der VfL Bochum bis zum Ende der Transferperiode am kommenden Montag, 1. September (20 Uhr) weiterverfahren wird. Nach Informationen dieser Redaktion soll derzeit an einer Alternative gearbeitet werden, die bereits zuvor thematisiert wurde. Die sportliche Wunschlösung aber scheint es nicht mehr zu geben.
Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."