08-31-2015, 09:25 PM
Flutlichtspiel im rewirpowerSTADION: Der VfL Bochum 1848 empfing am fünften Spieltag der 2. Bundesliga den TSV 1860 München. Bei hochsommerlichen Temperaturen, das Thermometer zeigte beim Anpfiff durch Schiedsrichter Frank Willenborg aus Osnabrück um 20:15 noch 27 Grad Celsius an, schickte VfL-Cheftrainer Gertjan Verbeek zum fünften Mal in Folge die identische Startelf aufs Grün. Löwen-Coach Torsten Fröhling brachte zum Start den erst kürzlich von Fortuna Düsseldorf verpflichteten Michael Liendl und Offensivtalent Stephane Mvibudulu für Stephan Hain und Marius Wolf.
Die Münchner begannen mutig, störten früh das Aufbauspiel des VfL und versuchten schnell nach vorne zu spielen. Die Verbeek-Elf startete verhalten und bekam in den ersten Minuten keinen Zugriff auf´s Geschehen. So kamen die Löwen zu zwei ersten Abschlussversuchen (5./7.). Nach schneller Kombination über Mvibudulu und Claasen setzte Daniel Adlung zum Distanzschuss an, verfehlte das Tor von Andi Luthe jedoch deutliche (11.). Die erste gefährliche Aktion vom VfL in der 14. Spielminute: Marco Terrazzino schickte Timo Perthel auf Linksaußen, Perthels Flanke verfehlte der eingelaufene Janik Haberer nur knapp. Nur 60 Sekunden später setzte Terrazzino einen Freistoß nur Zentimeter über das Tor. Der VfL schien nun aufgewacht und agierte in Zweikämpfen und im Aufbauspiel klarer als zuvor. Simon Terodde bediente Timo Perthel, dessen Flanke Onur Bulut in der Mitte nur um Millimeter verfehlte (22.). In der 23. Spielminute kassierte Anthony Losilla nach einem Foul an Daniel Adlung die erste Gelbe Karte der Partie. Beide Mannschaften neutralisierten sich nahezu komplett. Das Spielgeschehen fand fast ausschließlich im Mittelfeld statt und Torchancen waren Mangelware. Zehn Zeigerumdrehungen vor der Pause dann der VfL zu zwei Torannährungen. Zunächst konnte TSV-Verteidiger Schindler einen Kopfball von Terodde blocken, dann klärte der Abwehrspieler den anschließenden Hackentrick von Bochums Torjäger im letzten Moment. In Minute 37 partierte Torhüter Andi Luthe klasse als der durchgestartete Kagelmacher frei vor dem Kasten auftauchte. Im Gegenzug fehlte Simon Terodde bei Onur Buluts Flanke wieder nur ein Schritt zum sicheren Torerfolg. Die bis dahin größte Chance im Spiel vergab 1860-Kapitän Christopher Schindler, der nach einem Eckball sechs Meter vor dem Tor völlig freistehend Luthe in die Arme köpfte (43.). Fazit zur Halbzeit: Der Tabellenführer und die Löwen aus München lieferten sich eine enge Partie und ließen einander kaum Möglichkeiten zu.
In der Pause nahmen weder VfL-Coach Verbeek noch dessen Gegenüber Torsten Fröhling Änderungen vor.150 Sekunden war die zweite Halbzeit alt da führte der VfL mit 1:0 und wer sonst als Simon Terodde sollte dieses Tor erzielen? Nach einem Einwurf für die Löwen eroberten die Jungs von der Castroper Straße den Ball, der über Terrazzino und Haberer zu Terodde kam. Der Torjäger vom Dienst schüttelte seinen Gegenspieler ab und schlenzte aus 16 Metern unhaltbar für Vitus Eicher zur VfL-Führung ein. Drei Minuten später stand Toto Losilla nach feiner Kombination von Terodde und Haberer völlig frei vor den Sechziger Tor, agierte im Abschluss jedoch viel zu hastig und so war der Schuss für Eicher im Kasten der Münchner kein Problem. Die Gäste griffen nun wütend an. Doch sowohl ein Distanzschuss von Daniel Adlung (54.) als auch ein Freistoß von Michael Liendl (55.) gingen über beziehungsweise neben das Tor von Luthe. Der VfL reagierte auf die Offensivbemühungen der Löwen mit eigenem Angriffsfußball und kam durch Losilla und Fabian zu zwei Kopfballmöglichkeiten nach Eckbällen von Marco Terrazzino (58.).
In der 60. Spielminute prüfte Rubin Okotie Andi Luthe mit einem strammen Schuss aus 20 Metern – Luthe ging auf Nummer sicher und klärte per Faustabwehr. Sechzig-Trainer Fröhling reagierte und brachte für Spielgestalter Liendl den ebenfalls offensiv ausgerichteten Stefan Mugosa (66.). Der VfL war nun voll in der Partie. Zu viel Einsatz zeigte Felix Bastians an der Mittellinie gegen Daylon Claasen und sah die Gelbe Karte von Schiri Willenborg (67.). Drei Minuten später wechselte 1860 ein weiteres Mal und brachte Krisztian Simon für Stephane Mvibudulu. Die Münchner versuchten weiter Druck auf die VfL Defensive auszuüben, bissen sich aber die Zähne an der Blau-Weißen Abwehrreihe aus. Die Bochumer hingegen setzten auf rasante Konter und wurden dafür fast belohnt als Timo Perthel Onur Bulut auf die Reise geschickt hatte, dieser aber den langen Ball nicht rechtzeitig unter Kontrolle bringen konnte (78.). Die nächste Großchance bot sich für Simon Terodde, der nach Kopfballablage von Patrick Fabian an Sechzig-Keeper Eicher scheiterte. Mit Sprechchören verabschiedeten die 20.776 Zuschauer im rewirpowerSTADION in der 81. Minute den von mehrfachen Fouls angeschlagenen Simon Terodde, der durch Nando Rafael ersetzt wurde. Die Gäste wechselten ebenfalls und brachten Valdet Rama für Maximilian Wittek. Fünf Minuten vor dem Ende holte sich Münchens Okotie wegen Meckerns ebenfalls die Gelbe Karte ab. Der VfL stand defensiv sicher, verpasste es aber in der Schlussphase die Konter konsequent zu Ende zu bringen. So kam es in der Schlussphase noch zu zwei brenzligen Situationen als 1860-Torsteher Eicher mit aufgerückt war und die VfL-Abwehr zweifach in höchster Not retten musste.
Fazit nach dem Schlusspfiff: Der VfL gewinnt auch das fünfte Spiel in dieser Saison und grüßt als Tabellenführer. Die Partie gegen die Löwen war über 90 Minuten eine ausgeglichene, welche Simon Terodde mit seinem fünften Saisontreffer entschied. Die Sechziger kämpften und hielten gut dagegen, verpassten allerdings erneut ein Tor zu schießen und stecken so trotz spielerisch guter Leistungen im Tabellenkeller fest. Der VfL geht mit einem perfekten Saisonstart in die Länderspielpause und tritt nächste Woche Freitag zur nächsten Partie beim SV Sandhausen an.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."