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Freitag Abend zu Gast: Der FC St. Pauli
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[Bild: vfl-pauli_nacht_518-jpg.1857]

Der FC St. Pauli war schon immer der etwas andere Klub. Dort wo sie im Millerntor Stadion schon immer gern andere Wege gehen entgegnet man dem aktuellen Jugendwahn im Trainergeschäft mit einem absoluten Klassiker auf der Bank. Vielerorts wegen seiner ständigen Mitschriften während des Spiels als „Zettel-Ewald“ bekannt, steht Ewald Lienen seit Mitte der vergangenen Saison auf der Kommandobrücke des FC St. Pauli und formte aus einem verunsicherten Haufen eine bis zur letzten Minute kämpfende Einheit, die am Ende der Spielzeit, wenn auch ein wenig glücklich, über den Klassenerhalt jubeln durfte. Aktuell befinden sich die Kiezkicker wieder im Aufschwung und werden im rewirpowerSTADION eine hart zu knackende Nuss für den VfL.


Am 17. Spieltag der Saison 2014/15 war der FC St. Pauli mit einer 0:1 Heimniederlage gegen den späteren Überraschungsaufsteiger aus Darmstadt am Tabellenende der 2. Liga angekommen. Nachdem Roland Vrabec bereits im September, nach dem vierten Spieltag, entlassen worden war, scheiterte auch der Versuch mit Thomas Meggle einem Ex-Profi und Trainernovizen die Chance zu geben, den FC wieder auf den sicheren Weg zu führen. Die Verantwortlichen am Millerntor zogen erneut die Reißleine und zauberten Ewald Lienen aus dem Hut. Der frühere Vollblutstürmer kehrte nach seinen Trainerstationen in Griechenland und Rumänien zurück in den deutschen Profi-Fußball und schaffte es, das erfolglose Team von den Abstiegsrängen zu führen. Nach dem letzten Platz in der Hinrunde führte Lienen die Braun-Weißen in der Rückrundentabelle auf einen starken 6. Rang. Das einfache Rezept des Trainerfuchses? Hinten erstmal sicher stehen. Kassierte das Team in der Hinrunde noch mehr als zwei Gegentreffer pro Partie lag der Schnitt in der Rückrunde bei weniger als einem Gegentor. Nach 34. Spielen standen die Hamburger einen Punkt vor dem Relegationsplatz und sicherten sich so das Ticket für eine weitere Zweitligasaison.

Mit dem Schwung des Klassenerhalts im Rücken startete die Lienen-Elf furios in die neue Saison. Nach vier Spielen, unter anderem mit Auswärtssiegen in Karlsruhe und Leipzig, standen bereits zehn Punkte auf der Habenseite. Nach einer Niederlage beim FSV Frankfurt fuhr das Team gegen den MSV Duisburg am sechsten Spieltag die Zähler elf bis dreizehn ein, Pauli hatte also exakt so viele Zähler wie in der Vorsaison nach 18 Spielen auf dem Punktekonto. Nach dem Duisburg-Sieg folgten fünf weitere Spiele mit je einem Sieg und einer Niederlage sowie drei Punkteteilungen. Mit einem Torverhältnis von 14:10 sind die Hamburger das effektivste Team der Liga und rangieren nicht zu Unrecht im oberen Drittel der Tabelle. Der Mannschaft gelang es die Abgänge von Leistungsträgern wie Marcel Halstenberg, Markus Thorandt oder Christopher Nöthe zu kompensieren und Neuzugänge wie Marc Hornschuh und Jeremy Dudziak zu integrieren.

Ein in Bochum bestens bekannter Akteur bildet gemeinsam mit Sebastian Meier das Herzstück des Pauli-Mittelfelds. In seiner dritten Saison an in der Elbmetropole scheint Marc Rzatkowski angekommen zu sein am Millerntor. Der gebürtige Bochumer, der von 1998 bis 2013 beim VfL zunächst die Jugendmannschaften durchlief, anschließend für ein Jahr nach Bielefeld ausgeliehen wurde und dann ein Jahr lang für die Profis des VfL am Ball war, ist aktuell Topscorer der Hanseaten und wird vom VfL besonders bewacht werden müssen. Im Topspiel des vergangenen Spieltages bescherte er den Kiez-Kickern mit seinem Last-Minute-Tor gegen den SC Freiburg zudem den sechsten Saisonsieg und erhöhte die Spannung der Liga nochmals.
Dieser Dreier bedeutete gleichzeitig den Sprung auf den Relegationsrang. Nach drei sieglosen Partien in Serie wertvolle Big Points und Balsam für das Selbstvertrauen. Einzig ein richtiger Goalgetter fehlt in den Reihen das FC St. Pauli. Der Star im Lienen-Ensemble ist eindeutig die Mannschaft, die, anders als der VfL, ohne Pokalfight in den Knochen antritt und seinen gerade erst eroberten Relegationsrang gegen den viertplatzierten VfL verteidigen will.

Die Begegnungen der letzten Saison versprechen reichlich Treffer für das kommende Aufeinandertreffen. Im Hinspiel trennten sich beide Teams am 16. Spieltag im rewirpowerSTADION mit 3:3. In einem packenden Duell gelang Tobias Weis in der 81. Spielminute der Ausgleich. Die 1:5-Niederlage am drittletzten Spieltag der Saison 2014/15 am Millerntor trug dann maßgeblich zum späteren Klassenerhalt des FC St. Pauli bei. Trotz früher Führung durch Michael Gregoritsch, inzwischen ebenfalls in Hamburg, allerdings beim HSV, am Ball, ging die Verbeek-Equipe trotz hochüberlegender Anfangsphase am Ende als Verlierer vom Feld.

Die Bilanz des VfL gegen die Norddeutschen in der 2. Bundesliga ist ausgeglichen. Drei Siegen stehen sechs Unentschieden und drei Niederlagen gegenüber. Immerhin ist der VfL an der Castroper Straße seit drei Partien gegen St. Pauli ungeschlagen. In der Gesamtbilanz zwischen den beiden Traditionsvereinen kann der VfL am Freitag was Siege betrifft gleichziehen. Sieben VfL-Siege kontern die Hamburger aktuell noch mit acht Erfolgen in direkten Duellen.


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Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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