02-26-2016, 08:37 PM
Schon vor dem ersten Spieltag der aktuellen Saison, als alle Vereine mit null Punkten und ausgeglichener Bilanz in der Tabelle vorzufinden waren, bildete der SV Sandhausen die Ausnahme. Mit drei Minus-Punkten und einem Sternchen dahinter, das unter jeder Tabelle erklärte: „Wegen Verstößen gegen Vorschriften der Lizenzierungsordnung mit Blick auf Form und Inhalt relevanter Unterlagen werden dem SV Sandhausen drei Punkte auch in der Zweitliga-Saison 2015/16 abgezogen.“ Egal, wo man hinkam, man hörte immer wieder: „Sandhausen? Die steigen doch sowieso ab!“ Falsch gedacht. Mal wieder zeigt SVS-Coach Alois Schwartz, dass man aus weniger manchmal mehr machen kann.
Braunschweig, Union Berlin und Paderborn mussten in den ersten drei Spielen dran glauben. Frisch, frech und mit enormer Effizienz vor der Kiste schoss der SVS in den ersten drei Saisonspielen mal eben 13 Hütten – Fußball-Deutschland staunte nicht schlecht. Zwar kamen im Laufe der Hinrunde auch immer wieder Dämpfer hinzu, doch die Bilanz mit Platz fünf nach der Hälfte kann sich mehr als sehen lassen. Dass die Sandhäuser aktuell nicht sogar (noch mehr) um den Aufstieg mitspielen, liegt vor allem an einer Schwächephase in den letzten Spielen vor der Winterpause. Dort gab es aus vier Begegnungen nur einen Zähler, den Kurpfälzern gelang es aufgrund der Ausfälle von Leistungsträgern und einem dünn besetzten Kader nicht mehr, den schnellen Konterfußball, wie zu Saisonbeginn gezeigt, auf den Rasen zu bringen. Die Bilanz der Schwarz-Weißen nach der Winterpause ist ausgeglichen. Zum Start wurde der SC Paderborn im Hardtwaldstadion mit 1:0 besiegt. Es folgte ein 1:1-Unentschieden beim 1. FC Heidenheim, ehe man am letzten Spieltag dem SC Freiburg mit 0:2 unterlag. Mit Korbinian Vollmann vom TSV 1860 München und Thomas Pledl vom FC Ingolstadt lockte Geschäftsführer Ottmar Schorck im Winter wieder einmal zwei Talente in den Rhein-Neckar-Kreis. Ein Weg, der sich in Sandhausen in den letzten Jahren bewährt hat. Jungen Akteuren ein Sprungbrett oder anderenorts verschmähten Spielern eine neue Perspektive bieten und dabei genau auf die mannschaftliche Geschlossenheit achten, und schon klappt es. Zumindest in Sandhausen.
Wie schon in den vergangenen Jahren überzeugt der Sandhäuser Kader auch in dieser Saison durch sein Mannschaftsgefüge. Wer große Namen sucht, der sucht vergeblich. Ein gut funktionierendes Kollektiv erkennt man dort jedoch sofort. Verlassen kann sich Trainer Alois Schwartz (Foto) besonders auf seinen Defensivverbund um den starken Torhüter Marco Knaller, der seinen Vertrag in der vergangenen Woche vorzeitig um zwei Jahre verlängerte. Mit nur 26 Gegentreffern stellt der SVS eine der besten Abwehrabteilungen der 2. Bundesliga. Doch auch die Fraktion Attacke kann sich sehen lassen. Mit Aziz Bouhaddouz (sieben Treffer), Andrew Wooten (sechs) und Ranisav Jovanovic (fünf) sind gleich drei torgefährliche Stürmer im Kader. Hinzu kommt mit dem schnellen Polen Jakub Kosecki ein echter Flügelflitzer. Einer aus dem aktuellen VfL-Aufgebot kennt die Sandhäuser besonders gut. Manuel Riemann war vor seinem Wechsel an die Castroper Straße zwei Jahre lang die Nummer 1 beim SVS und bestritt 61 Partien für den kommenden Gegner. An den Torhütern lag es sicher auch, dass in den letzten drei Aufeinandertreffen beider Mannschaften nur magere zwei Treffer fielen. Beide im Hinspiel der aktuellen Spielzeit beim 1:1 im Hardtwaldstadion, als Felix Bastians den VfL per Foulelfmeter in Front brachte und Wooten, ebenfalls per Strafstoß, ausglich. In der vergangenen Saison endeten beide Begegnungen 0:0. Drei Unentschieden in Folge lassen es erahnen, die Bilanz beider Kontrahenten ist ausgeglichen. Zwei VfL-Siegen stehen drei Remis und zwei Sandhäuser Dreier gegenüber. Spannend also die Frage, wer nach dem anstehenden Duell in der Statistik vorne liegt.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."