03-19-2016, 02:28 PM
Die Fürther sind so etwas wie die Wundertüte der 2. Bundesliga. Sieben Partien absolvierte die Spielvereinigung Greuther Fürth nach der Winterpause. Wie schon in der Hinrunde gab es auch in den Begegnungen der Restrückrunde bei den Franken einen ständigen Wechsel von Licht zu Schatten. Niederlagen gegen die Topteams St. Pauli und Nürnberg waren verkraftbar, die Unentschieden gegen die Kellerteams aus Paderborn und Duisburg enttäuschend. Doch Erfolge gegen Frankfurt, Berlin und zuletzt Braunschweig sorgen für eine insgesamt positive Stimmung rund um den Ronhof.
Apropos Ronhof. Das Stadion der Franken ist bereits seit 1910 Spielstätte der Fürther, die damit Rang drei der am längsten am selben Ort spielenden Traditionsvereine in Deutschland belegen, und hat seit Februar dieses Jahres auch seinen ursprünglichen Namen zurück. Nachdem die Kleeblätter in den letzten 20 Jahren „Playmobil-Stadion“, „Trolli Arena“ und „Stadion am Laubenweg“ am Stadiondach stehen hatten, sicherte sich nun Immobilienhändler Thomas Sommer die Namensrechte bis 2021. Der in Fürth geborene Kleeblatt-Fan benannte das Stadion in „Sportpark Ronhof Thomas Sommer“ um.
Aus sportlicher Sicht läuft es in dieser Saison für die Franken durchwachsen. Im Sommer gab es einen großen personellen Umbruch im Kader. Ebenfalls neu verpflichtet wurde Trainer Stefan Ruthenbeck, der vom Absteiger VfR Aalen kam. Vor der Spielzeit galten die Fürther als einer der Geheimfavoriten auf den Aufstieg, die Mannschaft konnte diesen Erwartungen bisher jedoch zu selten gerecht werden. Bereits im Winter gab es weitere Änderungen im Kader des Tabellensiebten. Langjährige Leistungsträger und Identifikationsfiguren wie Stephan Schröck oder Goran Sukalo verließen den Verein, auch Domi Kumbela, Florian Trinks und Stefan Thesker stehen nun andernorts unter Vertrag. Neu zur Mannschaft stießen Maurice Hirsch, Sebastian Heidinger, Roberto Rodriguez und Nicolai Rapp. Die Verpflichtung von Rechtsverteidiger Heidinger, der aus Heidenheim geholt wurde, bezeichnete Trainer Ruthenbeck jüngst als Volltreffer. Und auch der 22-jährige Hirsch, der aus Hannover ausgeliehen ist, spielte sich schnell im defensiven Mittelfeld der Franken fest.
Als große Stärke der Spielvereinigung ist die offensive Unberechenbarkeit zu sehen. Toptorjäger ist Sebastian Frei mit zehn Treffern, doch auch Robert Zulj, Jürgen Gjasula (je fünf Saisontore) und Marco Stiepermann mit vier Buden sind immer für eine Hütte zu haben. Besonders das Zusammenspiel von Mittelfeldstratege Gjasula und Stürmer Zulj harmoniert in letzter Zeit glänzend. Drei der fünf Tore des Österreichers legte der Deutsch-Albaner auf. Umgekehrt bereitete Zulj zwei von fünf Gjasula-Treffern vor. Und auch die Defensive der Fürther hat sich stabilisiert. Kassierte man in den ersten 23 Spielen satte 37 Gegentreffer, stand die Abwehr um Torhüter Sebastian Mielitz in den vergangenen drei Begegnungen sicher und ließ nur einen Treffer zu. Im Hinspiel gegen den VfL war das noch anders. Die Fürther spielten zwar gut mit, hatten selbst Möglichkeiten, gingen aber am Ende sang- und klanglos mit 0:5 unter. Während die Grün-Weißen bei zwei Lattentreffern Pech hatten, präsentierte sich der VfL als Muster an Effizienz und hatte die drei Punkte mit einer 3:0-Halbzeitführung schon früh im Sack. Mann des Tages war zweifelsohne Marco Terrazzino, der drei Torvorlagen gab und das zwischenzeitliche 2:0 per Fernschuss selbst erzielte. Die Bochumer beendeten mit dem deutlichen Erfolg eine Serie von vier Begegnungen ohne Sieg.
Was die Gesamtbilanz zwischen der SpVgg Greuther Fürth und dem VfL Bochum 1848 angeht, hat die Verbeek-Elf am Sonntag allerdings noch Nachholbedarf. In 15 Zweitligabegegnungen konnten die Blau-Weißen bisher erst drei Mal gewinnen. Zudem gab es sieben Unentschieden und fünf Niederlagen. In sieben Liga-Heimspielen an der Castroper Straße gelang dem VfL gegen Fürth bislang kein Sieg, einzig in der ersten Runde des DFB-Pokal in der Saison 1979/80 gingen die Blau-Weißen als Sieger vom Feld. Eine Statistik, die unsere Jungs am Sonntag gerne grundlegende ändern dürfen.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."