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VORGESTELLT: Dynamo Dresden
#1
   

Dynamo Dresden führt die Tradition der erfolgreichen Zweitliga-Aufsteiger fort, die sich im vergangenen Jahrzehnt anschickten, der 3. Liga zu entfliehen und anschließend das Bundesliga-Unterhaus aufzumischen. 1899 Hoffenheim, Fortuna Düsseldorf, SC Paderborn, Erzgebirge Aue, Karlsruher SC, Rasenballsport Leipzig – sie alle sind nach dem Aufstieg in Liga zwo durchgestartet und am Ende sofort unter den ersten Fünf der Tabelle gelandet. Exakt dort steht derzeit auch Dynamo Dresden – und ist momentan alles andere als glücklich darüber. Zu tief sitzt der Stachel der Enttäuschung, eine große Chance verpasst zu haben.

Schlägt man im großen Wörterbuch der Synonyme unter „Wirkungstreffer“ nach, bekommt man in der 2017er Ausgabe den Vorschlag „Dynamo Dresden“, mit Querverweis aufs Braunschweig-Spiel vor knapp drei Wochen. Vor jener Partie lag Dynamo bereits auf dem fünften Platz und machte sich nach einer Serie von sechs Spielen ohne Niederlage berechtigte Hoffnungen auf den Angriff der Aufstiegsplätze. Bei sechs Punkten Rückstand hätte Dynamo mit einem Sieg beim Drittplatzierten Eintracht Braunschweig auf einmal ein gewichtiges Wörtchen im Aufstiegsrennen mitgeredet; selbst ein Unentschieden hätte die Ambitionen am Leben gehalten. Doch in der Nachspielzeit verpasste Braunschweigs Kapitän Ken Reichel den Sachsen mit dem 1:0-Siegtreffer den Schlag, von dem sie sich bislang nicht mehr erholt haben.

Es folgten spielerisch eher kümmerliche Darbietungen gegen Düsseldorf (1:1) und in Fürth (0:1). Beim Heimspiel gegen die Fortuna hätte sich Dynamo über einen hohen Rückstand nicht beschweren dürfen, ehe Topscorer Stefan Kutschke mit seinem 16. Saisontor den schmeichelhaften Ausgleich erzielen konnte. Bei der Niederlage in Fürth war sein Sturmkollege Aias Aosman erfolgreich, leider aus Dresdner Sicht in die falsche Richtung. Und nachdem die Topteams den Vorsprung auf Dresden mittlerweile auf elf Punkte ausgebaut haben, bilden Dresden und Fürth nun das Mittelfeld der Liga. Die Dynamo-Fans haben die Saison jedenfalls schon abgehakt, die sonst so reisefreudigen Sachsen bevölkern nicht wie sonst zu zig tausenden den Gastbereich, sondern sind wohl „nur“ mit rund 1.500 Anhängern in Bochum vertreten.

Apropos „Reisefreudigkeit“: Die wird wohl auch in Dresdens Kader Einzug halten – wie so oft bei einer erfolgreichen Saison, die nicht im Aufstieg mündet. Der Wechsel von Dresdens Mittelfeldstar Marvin Stefaniak zum VfL Wolfsburg ist bereits eingetütet, die Ablöse wird mit zwei Millionen Euro taxiert. Der andere Mittelfeldstratege, der sich in dieser Saison in den Vordergrund gespielt hat, steht ebenfalls vor dem Abflug: Akaki Gogia, ausgeliehen vom englischen Zweitligisten FC Brentford, wird heftigst mit Union Berlin in Verbindung gebracht. Und auch die Personalie Stefan Kutschke gestaltet sich für die Elbestädter äußerst schwierig, ist der gebürtige Dresdner und bekennende Dynamo-Fan doch vom Ligakonkurrenten 1. FC Nürnberg nur ausgeliehen. Und dass der „Club“ nach Kutschkes Performance in dieser Saison den Goalgetter nicht zurückbeordert, erscheint extrem unwahrscheinlich. Auch Torwart Marvin Schwäbe, deutscher U21-Nationalspieler, ist nur ausgeliehen, von der TSG 1899 Hoffenheim.

Viel Arbeit für den Geschäftsführer Sport, Dynamo-Ikone Ralf Minge, sowie Trainer Uwe Neuhaus. Der gebürtige Hattinger hat bei seiner Mannschaft nach dem K.o. von Braunschweig einen „Spannungsabfall“ verortet und sich öffentlich die Frage gestellt, „warum die Mannschaft verunsichert ist und nicht mehr die gewohnte Leistungsstärke auf den Platz bringen kann“. Dass sein Team bis zu jenem Schicksalsspiel in Niedersachsen gerade auswärts einen guten Auftritt pflegte, davon zeugt die Auswärtstabelle, in der Dynamo trotz der beiden Niederlagen zuletzt immer noch Platz 2 einnimmt (21 Punkte).

Und zu was die Dresdner in der Lage sind, wenn sie unter Strom stehen, hat man im Hinspiel gegen den VfL erahnen können. Dort drehten sie einen 0:1-Rückstand (Tor: Wurtz) in eine 2:1-Führung durch Aosman und Kutschke, ehe Peniel Mlapa in der Schlussphase für den VfL zum Punktgewinn traf. Es war das sechste Unentschieden im Gesamtvergleich beider Teams, an Siegen hat der VfL gegen Dynamo sogar einen mehr auf dem Konto. Beim letzten Aufeinandertreffen „anne Castroper“, rund vier Jahre ist es her, spielte Anthony Losilla noch im Dynamo-Dress und man trennte sich 1:1.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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#2
Klasse Einleitung für das Spiel heute Abend!
Ich glaube, daß der VfL die entscheidenden drei Punkte einsackt. Zu tief dürfte der Frust bei Dynamo sitzen, eine einmalige Chance verpasst zu haben. Da ist schon Saison-Auslaufen angesagt...
Dann wäre auch der VfL endlich in sicheren Gefilden, nachdem die Eintracht schon quälend lang bis zum erlösenden Augsburgspiel stolperte.
"Ich will heute Nacht ver­dammt noch mal aus dem Pokal trinken." Peter Fischer
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