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Der VfL und die Krux mit dem Toreschießen
#1
Der VfL Bochum lässt gegen Augsburg wieder einmal einen Sieg liegen. Problem ist nicht das späte Gegentor, sondern das Toreschießen.

Wenn der VfL Bochum in diesen Tagen trifft, dann wird es meist spektakulär. So war es, als Patrick Osterhage gegen Werder Bremen aus der Distanz abzog. So war es auch am Samstagnachmittag, als Moritz Broschinski per Seitfallzieher gegen den FC Augsburg zur Führung einnetzte. Dass schöne Tore aber noch lange keine Siege machen, mussten die Bochumer in beiden Spielen lernen. Sowohl gegen Bremen als auch gegen Augsburg gab es am Ende nur je ein 1:1.

In beiden Partien kassierte der VfL Bochum je einen späten Gegentreffer. Besonders bitter am Samstag: der Ausgleich fiel durch einen Handelfmeter in der 90. Minute, nachdem ein Schuss von Augsburgs Arne Maier Ivan Ordets an den Arm sprang. Somit feierten VfL-Spieler nicht die Punkte 21 bis 23, sondern waren frustriert ob des erneut verspielten Sieges. „Es ist extrem enttäuschend, wieder so ein Tor zu kriegen“, klagte Osterhage: „Das ist extrem bitter.“

VfL war von Beginn an „scharf“
Zuzuschreiben hatten sich die Bochumer Spieler dieses Gefühl allerdings selbst. Von Beginn an drückte die Mannschaft von Trainer Thomas Letsch die Gäste in die eigene Hälfte. „Wir waren scharf“, sagte Letsch hinterher. Das merkte man den Spielern an, die viel Druck auf Augsburg ausübten. Doch wie so häufig in dieser Saison wurde es nur selten richtig zwingend. Christopher Antwi-Adjei konnte sich oft auf der Außenbahn durchsetzen, auch Tim Oermann auf der rechten Seite schob gut mit an. Zu Abschlüssen kamen die Hausherren aber nur selten. Wenn doch, wie etwas nach einem Solo-Lauf von Osterhage über das gesamte Spielfeld, fehlte die Genauigkeit.

Bis zur 33. Minute, als die große Stunde von Broschinski schlug. Der Stürmer, der zum zweiten Mal nacheinander in der Startelf stand, stieg nach einer Flanke von Antwi-Adjei zum Seitfallzieher hoch und traf wunderschön zur viel umjubelten Führung. Eigentlich ein Grund, um nach dem Spiel zufrieden zu sein. Wäre da nicht der erneute späte Ausgleich gewesen. „Die Freude hält sich in Grenzen“, sagte Broschinski.

Letsch ärgert sich über sich selbst
Das lag auch daran, weil der FC Augsburg in der zweiten Hälfte stärker war, die Partie sogar dominierte. Letsch reagierte, brachte Keven Schlotterbeck und Maximilian Wittek, baute einen echten Abwehrblock mit sechs Verteidigern auf einer Linie. Er wollte so die Flanken in den Strafraum verhindern. Eine Entscheidung, die er so wohl nicht noch einmal treffen würde, wie er selbst nach der Partie sagte. „Ich habe es verbockt“, sagte Letsch. „Die drei nicht geholten Punkte nehme ich auf meine Kappe.“ Er hätte lieber an der eigenen Spielstruktur festhalten wollen, anstatt nur darauf zu reagieren, wie die Augsburger spielten.

Diese Struktur war nämlich gut. Trotz der Überlegenheit der Gäste im zweiten Durchgang wurde es vor dem Tor von Riemann kaum gefährlich. Anders auf der anderen Seite: die Bochumer nutzten die Räume, die die weit aufgerückten Augsburger anboten. Erst lief der eingewechselte Moritz-Broni Kwarteng einem Rückpass hinterher, setzte damit Finn Dahmen im Tor unter Druck, sodass er den Fehler machte und Kwarteng den Ball in die Füße spielte. Doch dieser blieb vor dem Tor nicht kaltschnäuzig genug und vergab eine Riesenchance. Der heraneilende Osterhage konnte nicht mehr eingreifen.

Bero und Kwarteng lassen große Chancen liegen
Noch dicker war die Möglichkeit kurz darauf von Matus Bero, der nach einem blitzsauberen Konter über Broschinski im Strafraum frei zum Schuss kam, Dahmen allerdings direkt in die Arme schoss. Wieder einmal Bero, der in den vergangenen Wochen schon ähnliche Situationen ungenutzt ließ - wie etwa gegen Bremen und in der vergangenen Woche bei Borussia Dortmund. Einen Vorwurf machen wollte Letsch aber weder ihm noch Kwarteng. „So kritisch müssen wir alle sein, wir hatten diese zwei Umschaltmomente, wo wir das Spiel entscheiden müssen“, ärgte sich der Trainer dennoch.

Die Abschlussschwäche der Bochumer zieht sich durch die gesamte Saison. Nur 22 Treffer sind auf dem Konto. „Das ist mit Sicherheit eine Schwäche, an der wir arbeiten müssen“, sagte Letsch nun zum wiederholten Male, nachdem er sich schon in den vergangenen Wochen immer wieder erklären musste, warum seine Spieler das Tor nicht treffen würden. Im Training arbeite er daran, Spielformen mit Abschlüssen haben in Bochum unter der Woche Konjuktur. Bislang allerdings ohne durchschlagenden Erfolg. Dass der VfL Bochum dennoch mit 21 Punkten zehn Punkte vor einem direkten Abstiegsplatz steht, ist ein gutes Zeichen. Es verdeutlicht aber auch, wie viel mehr drin wäre in dieser Saison. „Wir schießen immer ein Tor. Aber es wäre schön, wenn wir auch mal mehr machen“, sagte Letsch. Dann würde es vielleicht auch damit klappen, einen Sieg über die Zeit zu bringen.

Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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