02-22-2024, 05:54 PM
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02-22-2024, 05:55 PM von Herr Bert.)
Der VfL Bochum hatte sich für einen Investoreneinstieg ausgesprochen. Die Liga braucht Mittel zur Weiterentwicklung.
Sind Sie froh, dass am Wochenende keine Tennisbälle auf die Spielfelder fliegen werden?
Als die Fans bei den Spielen für die ersten zwölf Minuten geschwiegen haben, hat kaum jemand reagiert. Erst als Spiele vor dem Abbruch standen, sind alle wach geworden. An dieser Stelle müssten sich die Clubs hinterfragen. Müssen wir nicht zukünftig über permanente Dialogformate nachdenken, damit gar nicht erst wieder mittels Tennisbälle kommuniziert werden muss? Dürfen wir es uns erlauben, diese Frage nicht zu stellen?
Die Fans haben mit ihrem Protest Erfolg gehabt. Wir bewerten Sie das?
Der Fußball verändert sich. Wir haben beim VfL den „Beirat Zukunft“ gegründet, um zu verstehen, wie junge Menschen über Entwicklungen im Fußball denken. Sie sind für uns Stakeholder. Und die Fans haben klargemacht, dass sie sich zukünftig ebenfalls als Stakeholder sehen, die mit am Tisch sitzen.
Der VfL Bochum hat sich für den Investorendeal ausgesprochen. Jetzt wird es den nicht geben. Was heißt das konkret für den VfL?
Die Investorengelder wären vollumfänglich in die Entwicklung der Liga geflossen, nicht an die Clubs. Der VfL hätte von einem zukünftig höheren TV-Geld profitiert und so mehr Mittel gehabt, die Lücke zur direkten Konkurrenz zu schließen. Uns fehlen im Vergleich zu Mainz und Augsburg zehn Jahre Bundesliga. Aber wir haben immer ohne die Investoren-Gelder geplant und werden unsere Ziele auch so erreichen, keine Sorge.
Im Nachgang der Entscheidung hat die DFL angekündigt, dass es nun Klubgespräche geben wird. Was wird der Inhalt der Gespräche sein?
Dass die Liga Mittel zur Weiterentwicklung braucht, haben alle 36 Clubs im letzten Mai bestätigt. Also auch jene, die gegen den Investoreneinstieg waren. Jetzt müssen wir schauen, woher diese Mittel kommen. Soll sich die Liga und damit jeder Club verschulden? Oder muss jeder Club einen Teil seines TV-Gelds abgeben? Beides keine Optionen, die uns gefallen. Aber es wird eine Lösung geben, die gibt es immer. Beim VfL machen wir beispielsweise ja auch „aus wenig viel“.
Bei der Bewertung der Entscheidung der DFL wird auch an einigen Stellen angeführt, dass es einen Graben zwischen 1. und 2. Liga gibt. Sehen Sie den auch? Und wenn ja, was gilt es zu tun, damit er nicht größer wird.
Die Gefahr ist reell. Der Abschied von der Zentralvermarktung, wo Bundesliga und 2. Liga gemeinsam die TV-Gelder generieren, hätte gravierende Konsequenzen für die 2. Bundesliga. Aber ich weiß, dass auch Clubs, die gegen den Investoren-Deal waren, diese Klammer zwischen den Ligen unbedingt erhalten wollen, was auch im Interesse der großen Clubs ist. Diese Solidarität ist heute einmalig und ein Alleinstellungsmerkmal sowie Eckpfeiler der wirtschaftlichen Gesundheit des deutschen Fußballs.
Welche Möglichkeiten sehen Sie, die Bundesliga zukünftig international wettbewerbsfähig zu halten?
Diese Diskussion „saisonal“ zu führen, bringt nichts. Eine Zeitlang schnitten die deutschen Clubs schlecht ab, zuletzt sind sie wieder Anwärter auf Titel in allen europäischen Wettbewerben. Viel wichtiger ist heute, dass wir international kommerziell wettbewerbsfähig sind, denn dieses Geld fließt durch den Trichter auch zum VfL Bochum. Dies müssen wir als Liga jetzt anders lösen. Aber das Wachstum der Liga ist die Basis.
Quelle: WAZ.de
Sind Sie froh, dass am Wochenende keine Tennisbälle auf die Spielfelder fliegen werden?
Als die Fans bei den Spielen für die ersten zwölf Minuten geschwiegen haben, hat kaum jemand reagiert. Erst als Spiele vor dem Abbruch standen, sind alle wach geworden. An dieser Stelle müssten sich die Clubs hinterfragen. Müssen wir nicht zukünftig über permanente Dialogformate nachdenken, damit gar nicht erst wieder mittels Tennisbälle kommuniziert werden muss? Dürfen wir es uns erlauben, diese Frage nicht zu stellen?
Die Fans haben mit ihrem Protest Erfolg gehabt. Wir bewerten Sie das?
Der Fußball verändert sich. Wir haben beim VfL den „Beirat Zukunft“ gegründet, um zu verstehen, wie junge Menschen über Entwicklungen im Fußball denken. Sie sind für uns Stakeholder. Und die Fans haben klargemacht, dass sie sich zukünftig ebenfalls als Stakeholder sehen, die mit am Tisch sitzen.
Der VfL Bochum hat sich für den Investorendeal ausgesprochen. Jetzt wird es den nicht geben. Was heißt das konkret für den VfL?
Die Investorengelder wären vollumfänglich in die Entwicklung der Liga geflossen, nicht an die Clubs. Der VfL hätte von einem zukünftig höheren TV-Geld profitiert und so mehr Mittel gehabt, die Lücke zur direkten Konkurrenz zu schließen. Uns fehlen im Vergleich zu Mainz und Augsburg zehn Jahre Bundesliga. Aber wir haben immer ohne die Investoren-Gelder geplant und werden unsere Ziele auch so erreichen, keine Sorge.
Im Nachgang der Entscheidung hat die DFL angekündigt, dass es nun Klubgespräche geben wird. Was wird der Inhalt der Gespräche sein?
Dass die Liga Mittel zur Weiterentwicklung braucht, haben alle 36 Clubs im letzten Mai bestätigt. Also auch jene, die gegen den Investoreneinstieg waren. Jetzt müssen wir schauen, woher diese Mittel kommen. Soll sich die Liga und damit jeder Club verschulden? Oder muss jeder Club einen Teil seines TV-Gelds abgeben? Beides keine Optionen, die uns gefallen. Aber es wird eine Lösung geben, die gibt es immer. Beim VfL machen wir beispielsweise ja auch „aus wenig viel“.
Bei der Bewertung der Entscheidung der DFL wird auch an einigen Stellen angeführt, dass es einen Graben zwischen 1. und 2. Liga gibt. Sehen Sie den auch? Und wenn ja, was gilt es zu tun, damit er nicht größer wird.
Die Gefahr ist reell. Der Abschied von der Zentralvermarktung, wo Bundesliga und 2. Liga gemeinsam die TV-Gelder generieren, hätte gravierende Konsequenzen für die 2. Bundesliga. Aber ich weiß, dass auch Clubs, die gegen den Investoren-Deal waren, diese Klammer zwischen den Ligen unbedingt erhalten wollen, was auch im Interesse der großen Clubs ist. Diese Solidarität ist heute einmalig und ein Alleinstellungsmerkmal sowie Eckpfeiler der wirtschaftlichen Gesundheit des deutschen Fußballs.
Welche Möglichkeiten sehen Sie, die Bundesliga zukünftig international wettbewerbsfähig zu halten?
Diese Diskussion „saisonal“ zu führen, bringt nichts. Eine Zeitlang schnitten die deutschen Clubs schlecht ab, zuletzt sind sie wieder Anwärter auf Titel in allen europäischen Wettbewerben. Viel wichtiger ist heute, dass wir international kommerziell wettbewerbsfähig sind, denn dieses Geld fließt durch den Trichter auch zum VfL Bochum. Dies müssen wir als Liga jetzt anders lösen. Aber das Wachstum der Liga ist die Basis.
Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."