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Weitreichende Folgen für Transfermarkt?
#1
Der Europäische Gerichtshof hat geurteilt, dass bestimmte Transfer-Vorschriften der FIFA gegen EU-Recht verstoßen. Unklar ist, wie umfassend die Folgen ausfallen. 

Mit Spannung wurde das Urteil erwartet, das der Europäische Gerichtshof (EuGH) an diesem Freitag fällen wollte. Und tatsächlich hat die FIFA im Streit um ihre Transferregeln eine Niederlage erlitten. Wie der EuGH entschied, verstoßen bestimmte Vorschriften gegen EU-Recht. Die von diesem gewährte Freizügigkeit der Spieler und der Wettbewerb zwischen den Vereinen werden laut Urteil durch die FIFA-Regeln, mit denen sich der EuGH befasste, eingeschränkt. 

Der Rechtsstreit geht zurück auf einen zehn Jahre alten Sachverhalt. Der ehemalige Fußballprofi Lassana Diarra, der unter anderem für Chelsea, Arsenal, Real Madrid, Marseille und Paris Saint-Germain spielte, zerstritt sich mit seinem damaligen Trainer bei Lokomotive Moskau, Leonid Kuchuk, und verließ den russischen Hauptstadtklub trotz eines laufenden Vierjahresvertrags auf eigene Faust. Das sanktionierte die FIFA-Streitschlichtungskammer nach einer Beschwerde von Lokomotive am 18. Mai 2015 mit einer hohen Geldstrafe von zehn Millionen Euro. Der Internationale Sportgerichtshof CAS bestätigte die FIFA. 

Laut EuGH belasten die Regeln Spieler und Klubs mit zahlreichen Risiken
Die Fußballverbände kündigten daraufhin an, dass sich jeder Klub an der Zehn-Millionen-Euro-Strafe beteiligen müsse, der Diarra eine neue sportliche Heimat biete. Daher war damals ein Wechsel zum belgischen Erstligisten RSC Charleroi geplatzt. Diarra verklagte die FIFA und den belgischen Fußballverband auf Schadensersatz und Verdienstausfall in Höhe von sechs Millionen Euro. Das Gericht sprach Diarra eine Zahlung von 60.001 Euro zu und wandte sich in zweiter Instanz an den EuGH. 

Die Richter entschieden nun, dass die Regeln der FIFA über das Ziel hinausschießen. Sie "belasten diese Spieler und die Vereine, die sie einstellen möchten, nämlich mit erheblichen rechtlichen, unvorhersehbaren und potenziell sehr großen finanziellen sowie ausgeprägten sportlichen Risiken, die zusammen genommen geeignet sind, den internationalen Transfer dieser Spieler zu behindern", heißt es in einer Pressemitteilung des Gerichts. 

Manche Regeln könnten zwar dadurch gerechtfertigt werden, dass durch sie ein gewisser Grad an Beständigkeit in den Mannschaften gewährleistet werde. Hier scheinen die Regeln jedoch darüber hinauszugehen, so die Richter. Das belgische Gericht muss nun über den konkreten Fall entscheiden und dabei die Vorgaben des EuGH umsetzen. Wie es dann weitergeht, hängt davon ab, wie die Verbände das Urteil umsetzen. 

Können Spieler in Zukunft trotz bestehender Verträge leichter wechseln?
Im Vorfeld war darüber spekuliert worden, dass Spieler in Zukunft trotz bestehender Verträge leichter den Verein wechseln und Topspieler noch teurer werden könnten, sollte die FIFA eine Niederlage erleiden. Kartellrechtsexperte Prof. Dr. Mark E. Orth hatte im kicker eine "Bosman-2.0-Entscheidung" bevorstehen sehen. Jean-Marc Bosman hatte in den 1990ern das damalige Transfersystem mit einer Klage zum Einsturz gebracht. Seitdem sind ablösefreie Transfers nach Vertragsende die Regel. 

Quelle: Kicker.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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