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Vor erstem Training unter Feldhoff - Kaenzig-Appell in der Kabine
#1
Erstes Training ohne Zeidler beim VfL Bochum: Interimstrainer Feldhoff erklärt Änderungen, wie er gegen Bayern plant, wer ausfällt. Klubspitze knöpft sich Team vor. 

Rund eine Viertelstunde lang warteten die Interimstrainer Markus Feldhoff und Murat Ural auf die 28 Profis des VfL Bochum auf dem oberen Trainingsplatz. Alles war vorbereitet für die erste Einheit ohne Coach Peter Zeidler in dieser Saison. Die Spieler kamen um 15.10 Uhr aufs Feld, schrieben noch ein paar Autogramme. 

Es sind ja Schulferien, es schien die Sonne, und rund 80 Fans wollten die Einheit sehen nach dem desaströsen 1:3 in Hoffenheim, nach der Trennung von Peter Zeidler und Sportdirektor Marc Lettau am Sonntagabend.

Villis, Tenhagen, Kaenzig: Klarer Worte an die Mannschaft
Der Grund für die Verspätung der Spieler waren aber nicht kleine Autogrammjäger, sondern es war ein Aufmarsch an Spitzenkräften des Klubs in der Kabine, den es vor einem Training so selten gab - wenn überhaupt schon mal. 

Das Präsidium mit Chef Hans-Peter Villis, seinen Stellvertretern Uwe Tigges und Martin Volpers sowie Jupp Tenhagen sprach nach Informationen dieser Redaktion Klartext zum Team. Ebenso wie der hauptamtliche Chef des VfL, der alleinige Geschäftsführer Ilja Kaenzig. 

Rund 25 Minuten hörte die Mannschaft des Schlusslichts, die erst einen Punkt aus sieben Partien holte und in Regensburg im Pokal rausflog, ohne seine Interimscoaches Tacheles von den Bossen. Von allen Präsidiums-Mitgliedern und vor allem von Kaenzig. 

Trennung von Zeidler war auch ein Wunsch der Mannschaft
Der Geschäftsführer appellierte mit starken Worten nicht nur an die Gemeinschaft, sondern insbesondere an die Einstellung der Spieler. Ein Tenor aller Redner: Reißt Euch endlich den A.... auf. Zeigt Leidenschaft, wie es die Fans verdienen. Und wofür ihr teuer bezahlt werdet. Ob es hilft?

Dass die Trennung von Zeidler und Lettau auch aus Mannschaftskreisen befürwortet wurde, ist bekannt, die Ergebnisse sind es ebenso - insbesondere die Führungsspieler sollen nun vorangehen. Das machte auch Markus Feldhoff deutlich nach der Einheit am Dienstag. 

Feldhoff, 50 Jahre, und Ural, 37, schickten die Spieler zunächst zum Warm-Up auf den unteren Platz, es folgten Passübungen auf dem oberen Trainingsplatz und ein Kleinfeldturnier auf zwei kleinen Spielfeldern mit insgesamt sechs Teams. Zwei pausierten jeweils. 

Kleinfeldturnier sorgt für Intensität und Freude
Um Intensität ging es Feldhoff in den rund anderthalb Stunden, überdrehen wolle er das Pensum jetzt und in den nächsten Tagen oder Wochen, solange er mit Ural verantwortlich ist, aber auch nicht, erklärte er hinterher. Zeidler ließ oft elf gegen elf auf großem Platz spielen, einige Reservisten waren dabei ganz außen vor - eine erste, kleine Änderung unter dem Interimsduo.

Wichtig ist Feldhoff dabei auch: Freude, Spaß, neue „Begeisterung“ am Spiel sollen wieder zurückkehren, wie er ebenso betonte wie Kapitän Anthony Losilla. Zum Beispiel über Erfolgserlebnisse, über viele gute Abschlüsse. Es war jedenfalls ordentlich Zug drin im Training, wobei Feldhoff eher der ruhige und Murat Ural der eher laute Mann auf dem Platz war. Das war schon unter Zeidler so, als beide noch Co-Trainer waren und nach der Verpflichtung eines neuen Coaches wohl auch wieder werden. 

Ural ist lautstark, Feldhoff eher ruhig - und hat das letzte Wort
Ural motivierte immer wieder, rief ein „klasse, Miyoshi“ über den Platz nach einem Treffer vom Japaner oder ein „nicht zufrieden sein, weiter, immer weiter“, wenn einer mal durchhing.

Dabei setzt Feldhoff aufs Teamplay, wie er im Gespräch mit den Journalisten hinterher immer wieder deutlich machte. Zum einen mit Ural, seinem Interimstrainer-Kollegen, wobei Feldhoff im Fall der Fälle das letzte Wort hat etwa bei der Aufstellung. „Wir sprechen viel, lieben bei 99 Prozent beieinander“, so Feldhoff. 

Er ist bereits seit 2023 beim VfL, hat also schon unter den Trainer Thomas Letsch, Heiko Butscher und zuletzt Zeidler gearbeitet. Der Schweizer Ural kam im Sommer ins Revier, war zuvor beim FC Zürich. Beide hatten zuletzt inhaltlich Probleme mit Zeidlers Spielphilosophie und Trainings-Methodik. 

Das sagt Feldhoff über das Zeidlers Art und Aus
Zeidler, sagte Feldhoff, „hat eine klare Spielphilosophie für sich, die er zu 100 Prozent gelebt hat. Es gibt nicht richtig oder falsch im Fußball. Es ist sein Weg gewesen, den er klar gegangen ist. Am Ende war das einzige Kriterium die Ergebnisse. Die waren unbefriedigend, das ist der Grund, warum es nicht weitergegangen ist“, so der Ex-Profi.

„Es ist nun eine Situation, die unglücklich für uns alle ist, die sich keiner wünscht“, sagte Feldhoff. „Wir müssen jetzt so schnell wie möglich darüber hinwegkommen, den Neuanfang machen. Es geht jetzt darum, Sachen anders zu machen, um einen anderen Zugang zu kriegen, damit die Spieler wieder ein anderes Mindset kriegen, selbstbewusster werden.“ 

Eher mannorientiert gegen den FC Bayern
Einzelgespräche dienten dazu, andere Trainingsinhalte mit vielen Erfolgserlebnissen, eine andere Ansprache und eine veränderte Herangehensweise auf dem Platz. Das soll schon - oder auch vor allem - am Sonntag gegen den FC Bayern (15.30 Uhr/DAZN) zu sehen sein. Den Rekordmeister, den Tabellenführer in Topform.

„Wir werden das Pressingverhalten verändern, klar mannorientierter spielen, im Tiefenverteidigungsprozess etwas ändern, in verschiedenen Bereichen Anpassungen vornehmen“, sagte Feldhoff. Eine Raute, so viel ist sicher, wird es nicht mehr geben, wobei der Ex-Stürmer betonte, dass er „kein Freund von Grundordnungs-Diskussionen“ sei. 4-4-2, 4-3-3, 4-2-3-1, Dreierkette, letztlich ginge es - und da unterscheidet er sich nicht von seinen Vorgängern Letsch, Butscher, Zeidler - um Prinzipien. Dass jeder wissen müsse, was er zu tun habe. 

VfL will Gegnern weniger Räume anbieten
Auch und vor allem defensiv, das wurde auf Nachfrage deutlich: Gegen die Bayern werde man die Bälle „nicht immer hoch gewinnen können, das tiefe Verteidigen gehört dazu. Da haben wir zuletzt teilweise viele Räume zugelassen, die müssen wir schließen.“

Deutlich machte Feldhoff mehrmals, dass er die Führungsspieler mit ins Boot nimmt. Namen nannte er nicht, aber Kapitän Anthony Losilla oder Verteidiger Maximilian Wittek zählen natürlich dazu. „Wir werden auch die Spieler mit abholen“, so der 50-Jährige. „Da gibt es verschiedene Wünsche, da kann man nicht jedem gerecht werden. Aber es gibt sicherlich Spieler, die genaue Vorsellungen haben, wie es geklapt hat in der Vergangenheit.“ Vorstellungen, die offenbar stark in die taktischen Planungen von Feldhoff und Ural einfließen sollen. 

Trotz Platz 18: Vorfreude auf das Spiel gegen Bayern
Vielleicht noch wichtiger: Jeder solle große Vorfreude auf das Spiel gegen die Bayern spüren. Bei den Fans, im Umfeld, im Stadion werde diese Freude auf das Bayern-Match „losgelöst vom Tabellenplatz auf jeden Fall da sein“, sagt Feldhoff.

Passlack nur erkältet - Boadu fällt wahrscheinlich aus
Zu den Führungsspielern zählt auch Felix Passlack, der die erste Einheit am Dienstag verpasste. „Er ist erkältet“, sagte Feldhoff, der den Rechtsverteidiger am Mittwoch zurückerwartet. Passlack musste in Hoffenheim angeschlagen ausgewechselt werden, für ihn kam Torschütze Cristian Gamboa. Verletzt ist Passlack nicht.

Dagegen sieht es bei einem Hoffnungsträger nicht gut aus: Myron Boadu brach das Training nach dem Aufwärmen bereits ab. Feldhoff hatte gehofft, dass er (länger) durchhält. Boadu hat unter anderem Hüftprobleme, noch gibt es eine Resthoffnung, dass der Stürmer am Sonntag dabei ist. Wahrscheinlicher ist, dass der zweimalige Torschütze erneut ausfällt. 

Bero: Nach Knie-Operation auf gutem Weg
Sicher fehlen wird zudem Stammspieler Matus Bero. Der slowakische Nationalspieler verletzte sich bei seiner Länderspielreise, wurde in der vergangenen Woche am Knie operiert. Der Heilungsprozess verlaufe sehr gut, so Feldhoff. Er hofft, dass Bero bereits kommende Woche wieder ins Training einsteigen könnte. Weiterhin ausfallen wird natürlich auch Bernardo, der derzeit in Brasilien in der Reha ist.

Quelle: WAZ.de

Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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#2
Die Mannschaft des VfL Bochum hat sich die Meinung gegeigt. Kapitän Losilla lobt das erste Training nach dem Zeidler-Aus - und macht Mut vor dem Bayern-Spiel. 

Anthony Losilla spielt seine elfte Saison für den VfL Bochum. Der Kapitän hat manche Höhen erlebt - und sehr viele Tiefen bewältigt. Im Herbst 2024 steckt der 38-Jährige mit seinem Team, mit dem ganzen Klub wieder ganz tief im Schlamassel. Platz 18 mit einem Punkt nach sieben Spielen. Pokal-Aus in Regensburg. Trennung von Trainer Peter Zeidler und Sportdirektor Marc Lettau. Und jetzt kommen die Bayern ins Ruhrstadion (Sonntag, 15.30 Uhr).

Am Dienstag leiteten die bisherigen Co-Trainer Markus Feldhoff und Murat Ural erstmals das Training. Auch Losilla wurde zwei Tage zuvor vom Präsidium zum Trainerthema befragt, am Ende musste Zeidler seine Sachen packen. Auch die Mannschaft hatte sich nach unseren Informationen klar gegen den Ex-Trainer ausgesprochen, hat für die Entscheidung eine Schlüsselrolle gespielt. „Nichts Besonderes“ habe er bei der Sitzung gesagt, meinte Losilla diplomatisch und verwies darauf, dass es im Verein „Leute gibt, die die Entscheidungen treffen“. 

Mannschaft spricht sich vor dem Training untereinander aus
Logisch, dass Losilla keine Interna in einer großen Medienrunde vor laufenden Kameras und Diktiergeräten preisgibt. Überhaupt sei in letzter Zeit, so Losilla, zu viel nach außen gedrungen, was nicht an die Öffentlichkeit gehöre, was in der Kabine bleiben müsse. Wie das Thema Bierverbot nach den Spielen. Zum Beispiel.

Der Inhalt der Gespräche des Team-Meetings am Dienstag, einer Art Krisengipfel der Mannschaft wenn man so will, soll im Team bleiben. Die Mannschaft, verriet Losilla nur, habe „heute zusammengesessen“, ohne Trainer. „Wir haben klar die Sachen angesprochen, die wir verbessern müssen“, so der Kapitän zur Nicht-Leistung des gesamten Teams in der ersten Halbzeit in Hoffenheim (1:3). 

„So ein Gesicht wie in Hoffenheim wollen wir nicht mehr zeigen“
Mutmaßlich hat man sich ordentlich die Meinung gegeigt, Tacheles geredet - was ja wie berichtet auch die Vereinsbosse um Hans-Peter Villis und Ilja Kaenzig vor dem Training in der Kabine taten. Losilla: „Wir versuchen, die Sachen untereinander zu klären. Das ist auch mein Job als Kapitän. So ein Gesicht wie in Hoffenheim wollen wir nicht mehr zeigen.“

Es ginge darum, „gemeinsam Lösungen zu finden, das geht nur als Mannschaft und mit allen Spieler zusammen“. Er als Kapitän wolle helfen - auch und besonders, trotz der schwierigen Situation „eine gute Stimmung reinzubringen, um wieder Erfolg zu haben. Um nichts anderes geht es für uns als Spieler. Wir können nur unsere Sachen beeinflussen, hier auf dem Feld, im Training.“ 

Losilla: Als Kapitän will er „gute Stimmung reinbringen“
Ob es weitere Teamaktionen gebe, besondere Gespräche, ließ Losilla offen. „Alle in der Kabine, im Verein wollen die Situation drehen, wir wollen alles dafür tun. Wir haben heute zusammengesessen, wir müssen jetzt aber nicht jeden Tag sprechen. Jetzt müssen wir agieren.“

Ob der Trainerwechsel hilft, „werden wir sehen“, so Losilla. In jedem Fall kam die erste Einheit unter den Interimstrainern bei den Spielern offensichtlich gut an. Es gab kleine Spielformen, ein Kleinfeldturnier. „Wir müssen Freude auf dem Platz haben, das braucht eine Mannschaft auch in dieser Situation“, sagte Losilla. Und einen Kapitän, der auch hier vorangehen will, der trotz der prekären Lage versuchen will, „gute Stimmung reinzubringen, um gemeinsam wieder Erfolg zu haben. Um nichts anderes geht es.“ 

VfL empfängt Bayern - Losilla: „Was haben wir zu verlieren? Nichts“
Es sei nie einfach, eine solche Situation zu erleben mit dem Trainerwechsel, dem Sportdirektoren-Aus. „Wir müssen als Spieler weitermachen, uns auf die Sachen fokussieren, die wir beeinflussen können. Wir müssen jeden Tag auf dem Platz besser trainieren, um gemeinsam als Verein und Team aus der Situation herauszukommen“, sagte Losilla. Dass der Kader die Qualität für den Klassenerhalt hat, davon ist er überzeugt: „Wir haben viele gute Typen.“

Vielleicht ist Bayern ja gar nicht der schlimmstmögliche, sondern bestmögliche Gegner. Losilla: „Was haben wir zu verlieren? Nichts. Wir spielen gegen eine der besten Mannschaften in Europa. Jeder erwartet, dass wir eine Klatsche kriegen. Wir wollen aber unser Bestes geben, wollen versuchen, den Gegner zu ärgern. Das haben wir in der Vergangenheit gezeigt, dass wir sie auch ärgern können.“ 

In der Vorsaison gewann der VfL mit 3:2, , Mitte Februar war das - danach ging es, letztlich bis heute, rapide bergab. Im ersten Jahr nach dem Aufstieg, im Februar 2022, feierte Bochum sogar einen 4:2-Heimsieg. Dazwischen lag im Ruhrtstadion allerdings auch ein 0:7. Um diesmal erfolgreich zu sein, so Losila, „müssen wir einen großen VfL Bochum sehen.“ 

Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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