Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Die Hintergründe zum „Fall Drewes“
#1
An diesem Donnerstag wird über den Einspruch des VfL Bochum gegen die Wertung des Spiels beim 1. FC Union Berlin verhandelt. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Fall. 
  • Am Donnerstag, 9. Januar, geht es vor dem DFB-Sportgericht in Frankfurt um das Spiel Union Berlin gegen VfL Bochum
  • Das Spiel an der Alten Försterei im Dezember endete 1:1, der VfL Bochum hat gegen die Spielwertung Einspruch eingelegt
  • Ein Berliner Fan traf dabei VfL-Torwart Patrick Drewes mit einem Feuerzeug am Kopf - Drewes konnte nicht weiterspielen
  • Stimmen, Zeugen, Wertung, Hintergründe: In diesem Text behandeln wir alle Fragen und liefern Antworten 

Nach dem Skandal-Spiel bei Union Berlin (1:1) hat der VfL Bochum beim DFB-Sportgericht Einspruch eingelegt. Das DFB-Sportgericht verhandelt den Fall an diesem Donnerstag (9. Januar/ab 13.30 Uhr) mündlich am DFB-Campus in Frankfurt. Der Schiedsrichter hätte die Partie abbrechen müssen, so die Meinung des VfL. Sie wurde aber fortgesetzt. 

Wir haben die wichtigsten Ereignisse, Aussagen, Reaktionen noch einmal zusammengefasst (Hinweis der Redaktion: Der Ursprungstext erschien am Sonntag, 15. Dezember, und wurde nun noch einmal aktualisiert und ergänzt). 

Was war passiert?
VfL-Torwart Patrick Drewes ging nach einem Treffer am Kopf durch ein aus dem Union-Fanblock geworfenes Feuerzeug in der Nachspielzeit zu Boden. Lange musste er im Strafraum vor der Union-Fankurve behandelt werden, wurde dabei von Union-Fans übel beleidigt („Steh auf, Du Sau“). Es flogen weitere Gegenstände aus dem Union-Block.

Die Partie wurde unterbrochen, die Mannschaften gingen in die Kabine, Schiedsrichter Martin Petersen setzte das Spiel nach knapp einer halben Stunde fort. Bochum hatte sein Wechselkontingent ausgeschöpft, spielte nur noch zu neunt, weil Koji Miyoshi früh die Rote Karte gesehen hatte. Stürmer Philipp Hofmann stand im Tor, weil Drewes nicht mehr weitermachen konnte. Die Teams hatten sich aber auf einen Nichtangriffs-Pakt verständigt, schoben sich in den verbliebenen gut zwei Minuten Nachspielzeit nur den Ball hin und her. Die Partie endete mit 1:1. 

Wie läuft die Verhandlung ab?
Das DFB-Sportgericht hatte sich nach dem Vorliegen aller Stellungnahmen dazu entschieden, den Fall mündlich zu verhandeln. Die Verhandlung ist öffentlich, Medienvertreter sind zugelassen, eine Live-Berichterstattung ist in keiner Weise erlaubt.

Die Sitzung leitet Stephan Oberholz, der Vorsitzende des DFB-Sportgerichts. Seine beiden Beisitzer sind Dr. Marcus G. Tischler (DFB-Beisitzer) und Maik Franz (DFL-Beisitzer), so der DFB auf Anfrage. Anwesend sind zudem die Anwälte der Parteien. 

Zudem hat das Gericht die Zeugen Martin Petersen (Schiedsrichter), Horst Heldt (Union Berlin) sowie Patrick Drewes, Dieter Hecking und Felix Passlack (alle VfL Bochum) geladen. Hecking und Passlack werden nach bewilligtem Antrag des VfL per Videoschalte zugeschaltet. Drewes muss vor Ort erscheinen. Der VfL Bochum hat zudem seinen Mannschaftsarzt Mark Sandfort als Zeugen benannt, er ist vor Ort (Bericht: hier). Ferner wird Schiedsrichter-Lehrwart Lutz Wagner seine Sicht schildern. 

Nach dem Urteil kann eine Partei mit einer Frist von einer Woche in Berufung zum DFB-Bundesgericht gehen. 

Wie erging es Torwart Patrick Drewes?
„Er war benommen“, sagte VfL-Trainer Dieter Hecking nach dem Spiel. Der Torwart wurde vom Mannschaftsarzt ins Krankenhaus gebracht. Drewes klagte über Kopfschmerzen, Übelkeit und Unwohlsein, in der Klinik wurden mehrere Tests durchgeführt, erklärte der Verein einen Tag nach dem Spiel.

Eine Gehirnerschütterung erlitt er durch den Feuerzeug-Treffer nicht, weshalb er mit dem Mannschaftsarzt des VfL die Heimreise antreten durfte. Vorsichtshalber setzte er am Sonntag dennoch mit dem Training aus, nach dem trainingsfreien Montag arbeitete er zwei Tage nur individuell. Auch aus mentalen Gründen, wie Trainer Dieter Hecking erklärte.

In den sozialen Medien hatte Drewes, dem die Kritiker Schauspielerei vorwarfen, neben Zuspruch viel Spott und Häme abbekommen, auch Hass-Kommentare.

Drewes kehrte dann ins Mannschaftstraining zurück und stand beim Heimspiel gegen Heidenheim, acht Tage nach dem Feuerzeug-Treffer, wieder im VfL-Tor. Er wurde von den eigenen Fans gefeiert, der VfL gewann mit 2:0.

Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
Zitieren
#2
Das DFB-Sportgericht verhandelt am Donnerstag den Einspruch des VfL Bochum gegen das 1:1 bei Union Berlin vom 14. Dezember, als VfL-Keeper Patrick Drewes in der Nachspielzeit von einem Feuerzeug am Kopf getroffen wurde. Bei der Urteilsfindung sind drei Szenarien denkbar. Sie haben keinen Einfluss auf die persönliche Statistik der Spieler, was Torschützenliste und Sperren betrifft. 

In der Nachspielzeit der Partie des 14. Spieltags zwischen Union und dem VfL flog ein Feuerzeug in Richtung des Bochumer Keepers Patrick Drewes und streifte ihn am Kopf, wie anhand der TV-Bilder zu sehen ist. Schiedsrichter Martin Petersen unterbrach das Spiel, beide Mannschaften gingen in die Kabinen. Nach 28-minütiger Unterbrechung wurde fortgesetzt - ohne Drewes.  Bochum spielte nur unter Protest zu Ende, für Drewes stand Feldspieler Philipp Hofmann im Tor, da das Wechselkontingent erschöpft war. 

Nach dem Wochenende legte der VfL fristgerecht Einspruch gegen die Spielwertung ein und bezog sich dabei auf Paragraf 17, 2b der DFB-Rechtsordnung, die einen Protest vorsieht, bei einer "Schwächung der eigenen Mannschaft durch einen während des Spiels eingetretenen Umstand, der unabwendbar war und nicht mit dem Spiel und einer dabei erlittenen Verletzung im Zusammenhang steht." 

Welche Szenarien gibt es: Das Sportgericht kann die Partie mit 2:0 für Bochum werten, ein Wiederholungsspiel am gleichen Ort ansetzen oder es beim 1:1 belassen. Gegen das Urteil ist Berufung vor dem DFB-Bundesgericht möglich. 

Worauf kommt es an: Die Glaubwürdigkeit von Drewes, der bei der mündlichen Verhandlung vor Ort ist, und vom weiteren Zeugen könnten den Ausschlag geben. Kann der Keeper glaubhaft machen, dass ein Weiterspielen unmöglich war, wofür auch die mentale Verfassung ausschlaggebend sein kann, wäre eine Schwächung des VfL-Teams zu konstatieren. Andererseits befand sich die Partie bereits in der Nachspielzeit, die Möglichkeiten zur Ergebniskorrektur wären gering gewesen. 

Wer sind die Zeugen: Neben Drewes sind noch Bochums Trainer Dieter Hecking, Spieler Felix Passlack und Mannschaftsarzt Mark Sandfort sowie Berlins Profifußball-Geschäftsführer Horst Heldt und Schiedsrichter Martin Petersen geladen. Hecking und Passlack werden per Video zugeschaltet. Die VfL-Delegation wird von Geschäftsführer Ilja Kaenzig geleitet, die Union-Abordnung von dessen Kollegen Oskar Kosche. 

Maik Franz als Beisitzer
Wie sich das Gericht zusammensetzt: Der Vorsitzende des DFB-Sportgerichts, Stephan Oberholz, leitet die Verhandlung. Wegen der Bedeutung und der vielen offenen Details hat das Gericht eine mündliche Sitzung angesetzt. DFL-Beisitzer ist Ex-Profi Maik Franz, DFB-Beisitzer der Hamburger Rechtsanwalt Marcus Georg Tischler. 

An der Torschützenliste ändert sich nichts: Sollte der Einspruch gegen die Spielwertung Erfolg haben, wird zwar das 1:1 in der Tabelle annulliert, die persönlichen Statistiken der Spieler bleiben jedoch unverändert. In den Torjägerlisten zählen also die Treffer von Unions Benedict Hollerbach und Bochums Ibrahima Sissoko ebenso weiter wie die Rote Karte von Koji Miyoshi, der damit auch gesperrt bleibt. 

Was ist die Stimmung bei den Klubs: "Mein Empfinden sagt, belasse es beim Unentschieden. Man kann den Verein auch anders bestrafen", betonte Union-Kapitän Christopher Trimmel am Mittwoch. Denkbar sei etwa eine Geldstrafe. Bochums Geschäftsführer Kaenzig hatte bereits unmittelbar nach dem Vorfall davon gesprochen, "dass man die Partie hätte abbrechen müssen". Die DFB Schiri GmbH bescheinigte Petersen jedoch, richtig gehandelt zu haben. Auch dieser Aspekt wird in der Sportgerichtsverhandlung noch einmal thematisiert. 

Quelle: Kicker.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste