09-10-2025, 06:41 AM
Am letzten Tag der Transferphase verpflichtete der VfL Bochum Michael Obafemi. Wer ist der irische Stürmer, was kann er leisten? Die Datenanalyse.
Der Ball war Cajetan Lenz abgerutscht, sollte eigentlich deutlich höher kommen. Im Weg stand nun allerdings Michael Obafemi. Der harte Schuss klatschte mit voller Wucht an die Brust des Neuzugangs des VfL Bochum. Dennoch behielt der Ire die Kontrolle und legte ab. Er selbst drehte auf und lief sich wieder frei. „Man sieht, dass Michael grundsätzlich weiß, wie es gehen kann“, sagte sein neuer Trainer Dieter Hecking unter der Woche über den 25-Jährigen. Dennoch schränkte er direkt ein: „Michael hatte nicht die optimale Vorbereitung in der U21 von Burnley, aber es ist nicht zu ändern. Wir versuchen, ihn so aufzubauen, dass er schon im Idealfall eine Hilfe gegen Paderborn sein wird.“ Aber kann der Lastminute-Neuzugang wirklich eine Hilfe für den VfL sein? Zusammen mit der Fußball-Consultancy CREATEFOOTBALL haben wir uns den Iren einmal genauer angeguckt.
Die reinen Fakten der vergangenen Jahre sind wenig vielversprechend. In der vergangenen Saison stand er zwar regelmäßig unter dem aktuellen Schalke-Trainer Miron Muslic bei Plymouth Argyle zum Einsatz. Je länger die Saison lief, allerdings immer seltener. Die Gründe dafür sind vielfältig gewesen. Zum einen sagten sowohl Muslic als auch andere Trainer ihm nach, er sei nicht der größte Disziplinfanatiker. Das drückt sich auf dem Platz vor allem im Defensivverhalten aus. Gegen den Ball verfügt Obafemi über eine eher geringe Intensität, liegt in sämtlichen Pressing-Metriken der Championship im oder leicht unter dem Ligadurchschnitt. Seine Gegner setzt er nur selten unter Druck, insgesamt führt er nur wenige Zweikämpfe (2,5 Defensivduell pro 90 Minuten).
Obafemi mit deutlichen Mängeln
Die Bochumer holten den ehemaligen irischen Nationalspieler aber vor allem auf Leihbasis vom FC Burnley, um in der Offensive gefährlicher zu werden. „Michael Obafemi verkörpert den Spielertypus, der uns gefehlt hat: ein sehr beweglicher Stürmer, der selbst den Torabschluss sucht und auch als Vorbereiter beim letzten oder vorletzten Pass in Erscheinung tritt“, sagte Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner bei der Vorstellung am Deadline-Day. Statistisch gesehen allerdings vermittelt Obafemi einen anderen Eindruck: Zwar probiert er häufig, nach kurzem Dribblings den Ball hinter die Kette des Gegners zu stecken. Er bringt aufgrund einer durchschnittlichen Passtechnik und fehlender vielversprechender Laufangebote in Plymouth aber nur wenige torgefährliche Pässe zum Mitspieler. Seinen starken Antritt nutzte er zumindest in der vergangenen Championship-Saison zu selten, um in die Tiefe zu gehen. Er wich auch nur selten auf den Flügel aus.
„Wenn ich ihn mit drei Begriffen beschreiben sollte: Tempo, Wucht und Tiefe, die er unserem Spiel geben kann“, sagte Dufner. Im Spiel bringt er sich allerdings nur selten in Positionen, in denen er seine Mitspieler im Strafraum in Szene setzen kann. Eine Passoption auf Höhe der gegnerischen Abwehrkette ist Obafemi nur sehr selten, wodurch seine Mannschaften mit ihm auf dem Feld nur wenig Raumgewinn erzielen. Laut Statistik hatte er seine meisten Ballaktionen zumindest in der Vorsaison im Mitteldrittel des Spielfelds. Er initiiert dadurch nur selten torgefährliche Aktionen mit vertikal gerichteten Pässen. Nur 17 Prozent seiner Ballaktionen münden in einem Abschluss seines Teams. Nur acht Prozent aller Championship-Stürmer waren in der vergangenen Saison schwächer.
Das sind die Stärken von Obafemi
Obwohl Obafemi sehr kompakt aussieht mit seinen 1,70 Metern Körpergröße, fehlt es ihm an Physis und Durchsetzungskraft im Offensivzweikampf. Gerade einmal 38 Prozent seiner Offensivduelle gewann er bei Plymouth in der vergangenen Saison. Technisch hat er zudem Defizite, viele Bälle verspringen ihm bei der Ballannahme. Dadurch setzt er sich – ähnlich wie Philipp Hofmann – häufiger ins Mittelfeld ab und steht mit dem Rücken zum Tor. Das macht ihn anfällig für das gegnerische Pressing, woraus viele Ballverluste resultieren.
Stark ist der Ire im Abschluss – wenn er in solche Situationen kommt. Er verwertet 33 Prozent seiner Abschlüsse, was den zweitbesten Wert der Championship bedeutet. Häufig kommt er dabei aus vielversprechenden Positionen im Strafraumzentrum zum Schuss. Allerdings: Mit Ausnahme der Saison 2021/2022 gelangen dem gebürtigen Dubliner nie mehr als drei Tore pro Team pro Saison. Stark ist sein Stellungsspiel bei Standards. Dabei kreierte er für Plymouth mehr Torgefahr als aus dem Spiel heraus. Schusstechnik und seinen starker Antritt sprechen zumindest für ihn.
Deutliches Urteil: Paniktransfer
Ein klassischer Ersatz für den zum FC Basel abgewanderten Moritz Broschinski ist Obafemi also nicht. Während Broschinski häufig versuchte, mit Tempo auf die gegnerischen Ketten zuzulaufen, setzt sich der Ire eher ins Mittelfeld ab. Er absolviert nur wenige Sprints mit dem Ball, um hinter die Kette zu ziehen. Er ist deutlich mehr auf Anspiele in den Strafraum angewiesen, nimmt auch ansonsten nur wenig am Spiel teil. Körperlich reicht er nur ansatzweise an die Robustheit von Broschinski heran. Vor allem im Luft- und Bodenzweikampf hat er deutliche Defizite. Ernüchternd fällt das Fazit von CREATEFOOTBALL aus: „Die Leihe von Michael Obafemi am Deadline Day fällt in die Kategorie Paniktransfer.“
Quelle: WAZ.de
Der Ball war Cajetan Lenz abgerutscht, sollte eigentlich deutlich höher kommen. Im Weg stand nun allerdings Michael Obafemi. Der harte Schuss klatschte mit voller Wucht an die Brust des Neuzugangs des VfL Bochum. Dennoch behielt der Ire die Kontrolle und legte ab. Er selbst drehte auf und lief sich wieder frei. „Man sieht, dass Michael grundsätzlich weiß, wie es gehen kann“, sagte sein neuer Trainer Dieter Hecking unter der Woche über den 25-Jährigen. Dennoch schränkte er direkt ein: „Michael hatte nicht die optimale Vorbereitung in der U21 von Burnley, aber es ist nicht zu ändern. Wir versuchen, ihn so aufzubauen, dass er schon im Idealfall eine Hilfe gegen Paderborn sein wird.“ Aber kann der Lastminute-Neuzugang wirklich eine Hilfe für den VfL sein? Zusammen mit der Fußball-Consultancy CREATEFOOTBALL haben wir uns den Iren einmal genauer angeguckt.
Die reinen Fakten der vergangenen Jahre sind wenig vielversprechend. In der vergangenen Saison stand er zwar regelmäßig unter dem aktuellen Schalke-Trainer Miron Muslic bei Plymouth Argyle zum Einsatz. Je länger die Saison lief, allerdings immer seltener. Die Gründe dafür sind vielfältig gewesen. Zum einen sagten sowohl Muslic als auch andere Trainer ihm nach, er sei nicht der größte Disziplinfanatiker. Das drückt sich auf dem Platz vor allem im Defensivverhalten aus. Gegen den Ball verfügt Obafemi über eine eher geringe Intensität, liegt in sämtlichen Pressing-Metriken der Championship im oder leicht unter dem Ligadurchschnitt. Seine Gegner setzt er nur selten unter Druck, insgesamt führt er nur wenige Zweikämpfe (2,5 Defensivduell pro 90 Minuten).
Obafemi mit deutlichen Mängeln
Die Bochumer holten den ehemaligen irischen Nationalspieler aber vor allem auf Leihbasis vom FC Burnley, um in der Offensive gefährlicher zu werden. „Michael Obafemi verkörpert den Spielertypus, der uns gefehlt hat: ein sehr beweglicher Stürmer, der selbst den Torabschluss sucht und auch als Vorbereiter beim letzten oder vorletzten Pass in Erscheinung tritt“, sagte Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner bei der Vorstellung am Deadline-Day. Statistisch gesehen allerdings vermittelt Obafemi einen anderen Eindruck: Zwar probiert er häufig, nach kurzem Dribblings den Ball hinter die Kette des Gegners zu stecken. Er bringt aufgrund einer durchschnittlichen Passtechnik und fehlender vielversprechender Laufangebote in Plymouth aber nur wenige torgefährliche Pässe zum Mitspieler. Seinen starken Antritt nutzte er zumindest in der vergangenen Championship-Saison zu selten, um in die Tiefe zu gehen. Er wich auch nur selten auf den Flügel aus.
„Wenn ich ihn mit drei Begriffen beschreiben sollte: Tempo, Wucht und Tiefe, die er unserem Spiel geben kann“, sagte Dufner. Im Spiel bringt er sich allerdings nur selten in Positionen, in denen er seine Mitspieler im Strafraum in Szene setzen kann. Eine Passoption auf Höhe der gegnerischen Abwehrkette ist Obafemi nur sehr selten, wodurch seine Mannschaften mit ihm auf dem Feld nur wenig Raumgewinn erzielen. Laut Statistik hatte er seine meisten Ballaktionen zumindest in der Vorsaison im Mitteldrittel des Spielfelds. Er initiiert dadurch nur selten torgefährliche Aktionen mit vertikal gerichteten Pässen. Nur 17 Prozent seiner Ballaktionen münden in einem Abschluss seines Teams. Nur acht Prozent aller Championship-Stürmer waren in der vergangenen Saison schwächer.
Das sind die Stärken von Obafemi
Obwohl Obafemi sehr kompakt aussieht mit seinen 1,70 Metern Körpergröße, fehlt es ihm an Physis und Durchsetzungskraft im Offensivzweikampf. Gerade einmal 38 Prozent seiner Offensivduelle gewann er bei Plymouth in der vergangenen Saison. Technisch hat er zudem Defizite, viele Bälle verspringen ihm bei der Ballannahme. Dadurch setzt er sich – ähnlich wie Philipp Hofmann – häufiger ins Mittelfeld ab und steht mit dem Rücken zum Tor. Das macht ihn anfällig für das gegnerische Pressing, woraus viele Ballverluste resultieren.
Stark ist der Ire im Abschluss – wenn er in solche Situationen kommt. Er verwertet 33 Prozent seiner Abschlüsse, was den zweitbesten Wert der Championship bedeutet. Häufig kommt er dabei aus vielversprechenden Positionen im Strafraumzentrum zum Schuss. Allerdings: Mit Ausnahme der Saison 2021/2022 gelangen dem gebürtigen Dubliner nie mehr als drei Tore pro Team pro Saison. Stark ist sein Stellungsspiel bei Standards. Dabei kreierte er für Plymouth mehr Torgefahr als aus dem Spiel heraus. Schusstechnik und seinen starker Antritt sprechen zumindest für ihn.
Deutliches Urteil: Paniktransfer
Ein klassischer Ersatz für den zum FC Basel abgewanderten Moritz Broschinski ist Obafemi also nicht. Während Broschinski häufig versuchte, mit Tempo auf die gegnerischen Ketten zuzulaufen, setzt sich der Ire eher ins Mittelfeld ab. Er absolviert nur wenige Sprints mit dem Ball, um hinter die Kette zu ziehen. Er ist deutlich mehr auf Anspiele in den Strafraum angewiesen, nimmt auch ansonsten nur wenig am Spiel teil. Körperlich reicht er nur ansatzweise an die Robustheit von Broschinski heran. Vor allem im Luft- und Bodenzweikampf hat er deutliche Defizite. Ernüchternd fällt das Fazit von CREATEFOOTBALL aus: „Die Leihe von Michael Obafemi am Deadline Day fällt in die Kategorie Paniktransfer.“
Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."