09-15-2025, 09:05 PM
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09-15-2025, 09:05 PM von Herr Bert.)
Beim VfL Bochum wird durchgegriffen: Sportchef Dirk Dufner und Trainer Dieter Hecking müssen gehen, ein Trio übernimmt die Trainingsleitung.
Es war ein Wochenende reich an Gesprächen an der Castroper Straße nach dem nächsten über weite Strecken desolaten Auftritt in der zweiten Bundesliga beim SC Paderborn am Freitag (0:1). Die Fans des VfL Bochum skandierten noch im Gästeblock in Ostwestfalen lauthals: „Wir haben die Schnauze voll.“ Ähnlich drastisch würden es die Verantwortlichen wohl nicht ausdrücken, dennoch fiel am Montagvormittag nach langen und intensiven Gesprächen eine Entscheidung mit Knall-Effekt: Trainer Dieter Hecking und Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner müssen nach sechs Pflichtspielen ihre Koffer packen. Vorerst übernehmen U19-Trainer David Siebers und die beiden Co-Trainer Murat Ural und Anthony Losilla die Profi-Mannschaft.
Der Glaube an eine Wende unter Hecking am kommenden Samstagabend im Krisenduell beim 1. FC Nürnberg (20.30 Uhr, RTL und Sky) war bei den Verantwortlichen nicht mehr gegeben, nachdem der Trainer selbst vorsprach und die Verantwortlichen alle Eventualitäten mehrfach abgewogen und bis ins Detail diskutiert haben. Leicht haben sie sich die Entscheidung nicht, weil Hecking menschlich perfekt zum VfL passt. Seit dem 3:2-Sieg gegen Bayern München im März dieses Jahres liest sich die Bilanz saisonübergreifend aber so: zwei Siege, zwei Remis - zehn Niederlagen. Deshalb hat sich das Präsidium um die neu gewählten Andreas Luthe und Till Grönemeyer sowie dem etablierten Hans-Peter Villis nach vielen Gesprächen an diesem Wochenende dazu entschieden, die Reißleine zu ziehen.
Der Glaube an eine Wende unter Hecking am kommenden Samstagabend im Krisenduell beim 1. FC Nürnberg (20.30 Uhr, RTL und Sky) war bei den Verantwortlichen nicht mehr gegeben, nachdem der Trainer selbst vorsprach und die Verantwortlichen alle Eventualitäten mehrfach abgewogen und bis ins Detail diskutiert haben. Leicht haben sie sich die Entscheidung nicht, weil Hecking menschlich perfekt zum VfL passt. Seit dem 3:2-Sieg gegen Bayern München im März dieses Jahres liest sich die Bilanz saisonübergreifend aber so: zwei Siege, zwei Remis - zehn Niederlagen. Deshalb hat sich das Präsidium um die neu gewählten Andreas Luthe und Till Grönemeyer sowie dem etablierten Hans-Peter Villis nach vielen Gesprächen an diesem Wochenende dazu entschieden, die Reißleine zu ziehen.
„Wir hocken jetzt natürlich in der Scheiße und müssen schauen, wie wir da wieder rauskommen“, sagte Dufner noch am Freitag „Idealerweise kommst du da raus, indem du zusammenhältst, zusammenrückst und daran glaubst, dass du Fähigkeiten hast. Wenn du dann wieder Erfolgserlebnisse hast, geht es in die andere Richtung. Dann wird es wieder gut. Aber momentan sind wir davon weit entfernt.“ Das Gefühl hatten nun auch die Mitglieder des Präsidiums und vollzogen die Trennung. Dass neben Hecking auch Dufner gehen muss, leuchtet dabei ein.
Kabadayi-Thema offenbarte Probleme
Beide sind maßgeblich für den alles andere als optimal zusammengestellten Kader verantwortlich. Zwar hatte Dufner frühzeitig die meisten Spieler verpflichtet, doch entpuppen sich die Neuzugänge bislang nicht als deutliche Verstärkungen. Philipp Strompf und Romario Rösch etwa fehlt genauso das Selbstvertrauen nach dem Abstieg mit dem SSV Ulm in der vergangenen Saison, wie dem Großteil des Bochumer Kaders. Ibrahim Sissoko ist nach Hoffnung machender Vorbereitung noch gar nicht angekommen in der 2. Liga. Auch schafften es Dufner und Waigand nicht, den sich lange anbahnenden Wechsel von Moritz Broschinski auch nur ansatzweise zu kompensieren.
Die Leih-Verpflichtung von Michael Obafemi wirkt wie ein Paniktransfer und selbst Hecking sagte durch die Blume, dass er nicht glaube, dass der Ire frühzeitig eine Verstärkung sei. Hinzu kam das fragwürdige Verhalten beim angedachten Transfer von Augsburgs Yusuf Kabadayi, den der Sport-Geschäftsführer im Alleingang vorantrieb. Mangelnde Kommunikation war die gesamte Transferphase ein Thema auf der Geschäftsstelle. Das Präsidium stoppte die bereits ausverhandelte Leihe kurz vor Abschluss aufgrund von ethischen Bedenken.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die aktuellen Probleme im Verein vor ziemlich genau einem Jahr hausgemacht wurden. Das damalige Präsidium feuerte Trainer Peter Zeidler, was sportlich die richtige Entscheidung war, sowie Sportdirektor Marc Lettau, putschte gegen Hans-Peter Villis und proklamierte ein Weiter so statt eines Wandels. In Hecking fand sich ein neuer Trainer noch zwei Wochen später. Das Vakuum in der sportlichen Verantwortlichkeit aber füllten Uwe Tigges, Martin Volpers und Co. erst ein gutes halbes Jahr später mit Dirk Dufner, der allerdings von Beginn an nicht wie die Wunschlösung wirkte. Bis dahin wurde Geschäftsführer Ilja Kaenzig mit Aufgaben überfrachtet, was diesen bis an den Rand der Belastungsgrenze brachte.
Altes Präsidium trägt einen großen Anteil der Schuld
Auch die Entscheidung, mit Dieter Hecking zu verlängern, war in der Nachbetrachtung zum damaligen Zeitpunkt die falsche. Zumal der inzwischen 61-Jährige selbst zunächst nur für die Bundesliga verlängern wollte und einer Vertragsverlängerung für das Unterhaus erst zustimmte, als der Verein eine Menge Geld drauflegte. Zu einem Zeitpunkt, als der Gang in die zweite Liga wahrscheinlicher war als der Klassenverbleib. Alles Entscheidungen, die auch darauf abzielten, die viel zu spät angesetzte Präsidiumswahl zu gewinnen. Mit dramatischen Folgen, wie sich jetzt herausstellt. Ein echter Neuanfang im Sommer nach dem Bundesliga-Abstieg blieb aus.
Diesen soll es nun geben. Der Aufsichtsrat hat sich für einen personellen Neuanfang entschieden. Fraglich nur, ob die Mannschaft in der Lage dazu ist, mehr aus sich herauszuholen als bislang.
Quelle: WAZ.de
Es war ein Wochenende reich an Gesprächen an der Castroper Straße nach dem nächsten über weite Strecken desolaten Auftritt in der zweiten Bundesliga beim SC Paderborn am Freitag (0:1). Die Fans des VfL Bochum skandierten noch im Gästeblock in Ostwestfalen lauthals: „Wir haben die Schnauze voll.“ Ähnlich drastisch würden es die Verantwortlichen wohl nicht ausdrücken, dennoch fiel am Montagvormittag nach langen und intensiven Gesprächen eine Entscheidung mit Knall-Effekt: Trainer Dieter Hecking und Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner müssen nach sechs Pflichtspielen ihre Koffer packen. Vorerst übernehmen U19-Trainer David Siebers und die beiden Co-Trainer Murat Ural und Anthony Losilla die Profi-Mannschaft.
Der Glaube an eine Wende unter Hecking am kommenden Samstagabend im Krisenduell beim 1. FC Nürnberg (20.30 Uhr, RTL und Sky) war bei den Verantwortlichen nicht mehr gegeben, nachdem der Trainer selbst vorsprach und die Verantwortlichen alle Eventualitäten mehrfach abgewogen und bis ins Detail diskutiert haben. Leicht haben sie sich die Entscheidung nicht, weil Hecking menschlich perfekt zum VfL passt. Seit dem 3:2-Sieg gegen Bayern München im März dieses Jahres liest sich die Bilanz saisonübergreifend aber so: zwei Siege, zwei Remis - zehn Niederlagen. Deshalb hat sich das Präsidium um die neu gewählten Andreas Luthe und Till Grönemeyer sowie dem etablierten Hans-Peter Villis nach vielen Gesprächen an diesem Wochenende dazu entschieden, die Reißleine zu ziehen.
Der Glaube an eine Wende unter Hecking am kommenden Samstagabend im Krisenduell beim 1. FC Nürnberg (20.30 Uhr, RTL und Sky) war bei den Verantwortlichen nicht mehr gegeben, nachdem der Trainer selbst vorsprach und die Verantwortlichen alle Eventualitäten mehrfach abgewogen und bis ins Detail diskutiert haben. Leicht haben sie sich die Entscheidung nicht, weil Hecking menschlich perfekt zum VfL passt. Seit dem 3:2-Sieg gegen Bayern München im März dieses Jahres liest sich die Bilanz saisonübergreifend aber so: zwei Siege, zwei Remis - zehn Niederlagen. Deshalb hat sich das Präsidium um die neu gewählten Andreas Luthe und Till Grönemeyer sowie dem etablierten Hans-Peter Villis nach vielen Gesprächen an diesem Wochenende dazu entschieden, die Reißleine zu ziehen.
„Wir hocken jetzt natürlich in der Scheiße und müssen schauen, wie wir da wieder rauskommen“, sagte Dufner noch am Freitag „Idealerweise kommst du da raus, indem du zusammenhältst, zusammenrückst und daran glaubst, dass du Fähigkeiten hast. Wenn du dann wieder Erfolgserlebnisse hast, geht es in die andere Richtung. Dann wird es wieder gut. Aber momentan sind wir davon weit entfernt.“ Das Gefühl hatten nun auch die Mitglieder des Präsidiums und vollzogen die Trennung. Dass neben Hecking auch Dufner gehen muss, leuchtet dabei ein.
Kabadayi-Thema offenbarte Probleme
Beide sind maßgeblich für den alles andere als optimal zusammengestellten Kader verantwortlich. Zwar hatte Dufner frühzeitig die meisten Spieler verpflichtet, doch entpuppen sich die Neuzugänge bislang nicht als deutliche Verstärkungen. Philipp Strompf und Romario Rösch etwa fehlt genauso das Selbstvertrauen nach dem Abstieg mit dem SSV Ulm in der vergangenen Saison, wie dem Großteil des Bochumer Kaders. Ibrahim Sissoko ist nach Hoffnung machender Vorbereitung noch gar nicht angekommen in der 2. Liga. Auch schafften es Dufner und Waigand nicht, den sich lange anbahnenden Wechsel von Moritz Broschinski auch nur ansatzweise zu kompensieren.
Die Leih-Verpflichtung von Michael Obafemi wirkt wie ein Paniktransfer und selbst Hecking sagte durch die Blume, dass er nicht glaube, dass der Ire frühzeitig eine Verstärkung sei. Hinzu kam das fragwürdige Verhalten beim angedachten Transfer von Augsburgs Yusuf Kabadayi, den der Sport-Geschäftsführer im Alleingang vorantrieb. Mangelnde Kommunikation war die gesamte Transferphase ein Thema auf der Geschäftsstelle. Das Präsidium stoppte die bereits ausverhandelte Leihe kurz vor Abschluss aufgrund von ethischen Bedenken.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die aktuellen Probleme im Verein vor ziemlich genau einem Jahr hausgemacht wurden. Das damalige Präsidium feuerte Trainer Peter Zeidler, was sportlich die richtige Entscheidung war, sowie Sportdirektor Marc Lettau, putschte gegen Hans-Peter Villis und proklamierte ein Weiter so statt eines Wandels. In Hecking fand sich ein neuer Trainer noch zwei Wochen später. Das Vakuum in der sportlichen Verantwortlichkeit aber füllten Uwe Tigges, Martin Volpers und Co. erst ein gutes halbes Jahr später mit Dirk Dufner, der allerdings von Beginn an nicht wie die Wunschlösung wirkte. Bis dahin wurde Geschäftsführer Ilja Kaenzig mit Aufgaben überfrachtet, was diesen bis an den Rand der Belastungsgrenze brachte.
Altes Präsidium trägt einen großen Anteil der Schuld
Auch die Entscheidung, mit Dieter Hecking zu verlängern, war in der Nachbetrachtung zum damaligen Zeitpunkt die falsche. Zumal der inzwischen 61-Jährige selbst zunächst nur für die Bundesliga verlängern wollte und einer Vertragsverlängerung für das Unterhaus erst zustimmte, als der Verein eine Menge Geld drauflegte. Zu einem Zeitpunkt, als der Gang in die zweite Liga wahrscheinlicher war als der Klassenverbleib. Alles Entscheidungen, die auch darauf abzielten, die viel zu spät angesetzte Präsidiumswahl zu gewinnen. Mit dramatischen Folgen, wie sich jetzt herausstellt. Ein echter Neuanfang im Sommer nach dem Bundesliga-Abstieg blieb aus.
Diesen soll es nun geben. Der Aufsichtsrat hat sich für einen personellen Neuanfang entschieden. Fraglich nur, ob die Mannschaft in der Lage dazu ist, mehr aus sich herauszuholen als bislang.
Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."