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Thiam plant einheitliches Spielsystem für die U-Teams
#1
Seit Juni ist Pablo Thiam neuer Direktor des Talentwerkes des VfL Bochum. Der WAZ hat er ein erstes großes Interview gegeben. Im zweiten Teil geht es auch darum, wie wichtig die U21 ist. 

Der VfL Bochum setzt darauf, mehr Geld durch gute Nachwuchsarbeit zu erwirtschaften. Deshalb investiert der Zweitligist Millionen in den Um- und Ausbau des Nachwuchsleistungszentrums an der Hiltroper Straße. Deswegen wurde auch Pablo Thiam als neuer Direktor für das Talentwerk geholt. Seit Juni arbeitet er beim VfL. Inzwischen hat er sich einen Überblick verschafft, hat alle Jugendteams mehrfach spielen sehen, hat alle Mitarbeiter kennengelernt. 

Lange hatten die Trainer und Mitarbeiter des Talentwerkes ihre Büroräume im Stadioncenter. Zum 1. Oktober gab es den Umzug in die Karl-Lange-Straße. Dorthin hat Thiam zum Interview eingeladen. Ihm ist die Freude an seiner Arbeit anzumerken. Eine Stunde dauert das Interview mit dem neuen Direktor des Talentwerkes des VfL Bochum. Er spricht dabei mit großer Begeisterung über seine tägliche Arbeit mit den Talenten und zahlreichen Mitarbeitern. Er erklärt, wie es dem VfL gelingen kann, Talente gut auszubilden, zu Profis zu machen, wie wichtig ein einheitliches Spielsystem für alle U-Teams ist und wichtig vor allem der Um- und Ausbau des Nachwuchsleistungszentrums an der Hiltroper Straße ist. 

Andere Vereine haben Erfolge damit, dass alle ihre Jugendteams das gleiche System spielen. Gibt es solche Überlegungen beim VfL?
Wir arbeiten daran, dass alle U-Teams das gleiche Spielsystem spielen. Die meisten unserer Trainer lassen bereits im 4-3-3 spielen. Das könnte unser System werden. Das ist das System, in dem man am meisten abbilden kann. Wenn man dann in einem Jahrgang zwei Top-Stürmer hat, kann man auch anders spielen. Wichtig ist, dass wir zusammen zu einem Ergebnis kommen. Ich finde zum Beispiel die neuen Spielformen, die der DFB auf den Weg gebracht hat, super. Wir haben intern bereits festgelegt, wie wir mit unseren Spielern insgesamt umgehen wollen. Bei uns wird bis zu einer bestimmten Altersgruppe die Spielzeit geteilt, jeder spielt, unabhängig vom Ergebnis. Die Jungs müssen spielen. Wenn sie älter werden, kommt der Konkurrenzdruck von ganz allein. Auch die Kaderplanung läuft jetzt zentral. Da gehen wir alle Spieler durch. Wenn wir da sehen, dass ein Spieler für eine bestimmte Position fehlt, können wir das an unsere Scouts weitergeben.

Damit sind wir bei der U21. Die ist gerade aufgestiegen, steht nun auf einem Abstiegsplatz.
Es ist immens wichtig, dass die U21 in der Regionalliga bleibt. Die U21 ist die Spitze der Ausbildung. Für viele Spieler ist die Situation neu, es ist ein anderer Druck, es ist für die Jungs auch nicht einfach, im Vonovia Ruhrstadion zu spielen. Aber alle haben Ambitionen, wollen Profi werden. Wenn sie das schaffen wollen, müssen sie das hinbekommen. Die U21 ist eigentlich die „undankbarste“ Mannschaft, die man als Trainer haben kann. Deswegen bin ich froh, dass wir mit Heiko Butscher dort einen Trainer haben, der die Erfahrung hat und die Energie, das Team immer wieder anzutreiben. Er hat aber auch die Gelassenheit, immer wieder nachzujustieren, wenn wir noch nicht so weit sind, wenn die Erfolgserlebnisse nicht in rascher Abfolge eintreten. 

Bei anderen Vereinen setzt bei abstiegsbedrohten Teams eine Trainerdiskussion ein. Wie sieht es da beim VfL aus?
Es gibt keine Trainerdiskussion. Wir wollen und werden mit Heiko Butscher in der Regionalliga bleiben. Den Herausforderungen stellen wir uns gemeinsam, es ist ein Entwicklungs- und Ausbildungsthema. Die Mannschaft wird im nächsten Jahr wieder komplett anders aussehen. Wir schauen schon darauf, welche erfahrenen Spieler die Mannschaft so verstärken können, ohne dass wir unsere Talente blockieren. Unsere Spieler haben immer Priorität.

Es gibt auch die andere Richtung, dass Profis aus einer Verletzung kommen und Spielpraxis brauchen. Wie ist da die Herangehensweise?
Da hat die erste Mannschaft hat Priorität, da gibt es einen guten Austausch. Wenn zum Beispiel ein Spieler wie Ibrahima Sissoko Spielpraxis bekommen soll, dann würde er bei uns spielen. Heiko Butscher kennt diese Abläufe.

Zuletzt haben viele Talente einen Profivertrag beim VfL Bochum bekommen. Muss das so sein, um kein Talent zu verlieren?
In der Vergangenheit hatten wir keine Zweite Mannschaft. Jetzt haben wir zudem eine richtig gute U19. Wir müssen bei allem natürlich auch wirtschaftlich denken. Wir können den Jungs einen Profivertrag geben und dazu die Möglichkeit, in jedem Fall in der Zweiten Mannschaft zu spielen. Wenn wir sie abgeben, müssen wir auch etwas für sie bekommen. Unsere Ausbildungsarbeit darf nicht umsonst sein. Wir haben einen Plan mit den Spielern und wenn wir sie für einen Profivertrag vorschlagen, dann haben wir auch die Überzeugung, dass sie es schaffen können. Ob sie es schaffen, ist dabei nicht garantiert. Wir als VfL Bochum müssen uns so aufstellen, dass wir unsere Region kennen, unsere Mannschaften kennen, dass wir unsere Stärken kennen, aber auch unsere Situation. Wir werden immer wieder Spieler oder Mitarbeiter verlieren. Aber jeder, der sich für uns entscheidet, bekommt die volle Unterstützung.

Erst vor Kurzem gab es den Umzug in die Büroräume an der Karl-Lange-Straße. Warum gab es den?
Der Umzug zur Karl-Lange-Straße war immens wichtig. Hier hat jeder sein Büro, hier können wir uns treffen, uns begegnen. Wir haben feste Tage eingebaut, an denen alle Mitarbeiter hier sind, wobei auch Homeoffice möglich ist. Fußball ist Teamsport, das können wir hier viel besser leben, wir können hier permanent über Fußball sprechen. Ich bin auch für die Mitarbeiter besser greifbar.

Wie wichtig ist der Um- und Ausbau des Nachwuchsleistungszentrums?
Der Um- und Ausbau des Talentwerks ist unabdingbar. Die Phase eins war der Umzug an die Karl-Lange-Straße. Die zweite Phase ist, dass die Plätze so umgebaut werden, dass wir an der Hiltroper Straße dann drei Kunstrasen- und drei Rasenplätze haben. Das wäre ein Riesenschritt. Phase drei ist, dass das Funktionsgebäude umgebaut wird und wir dann auch unsere Büros dort haben. Wenn das passiert, machen wir einen Quantensprung.

Wenn Sie hier beim VfL Bochum gute Arbeit leisten, werden Anfragen für Sie kommen. Was spricht dafür, beim VfL Bochum zu bleiben?
Ich habe beim VfL Bochum eine Herausforderung gefunden, bei der ich etwas bewirken kann. Wenn wir zusammen die angesprochenen Themen umsetzen und wenn wir dann in drei, vier Jahren darauf zurückblicken, dann haben wir hier richtig was erschaffen.

Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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