11-18-2025, 11:13 PM
Der Abstieg hat dem VfL Bochum im abgelaufenen Geschäftsjahr finanziell sogar geholfen. In dieser Saison sieht das anders aus. Die Details.
Als Ilja Kaenzig am Dienstagabend ans Rednerpult trat, war gut eine Stunde der Mitgliederversammlung des VfL Bochum bereits rum. Andreas Luthe, der Vorstandsvorsitzende des Vereins, hielt zuvor bereits seine Ansprache im RuhrCongress, und der seit Oktober erfolgreiche Trainer Uwe Rösler erhielt für seine Worte lauten Applaus. Doch die 909 anwesenden Mitglieder erwarteten die Rede des Geschäftsführers mit Spannung. Kaenzig lieferte gute Zahlen - mit einer Überraschung.
Trotz des Abstieges im vergangenen Sommer verzeichnete die ausgegliederte Profi-Abteilung des Zweitligisten einen Gewinn von 6,45 Millionen Euro. Bei der Mitgliederversammlung im vergangenen Dezember gingen die Verantwortlichen von einem Plus von nur gut einer Million Euro aus. Kaenzig: „Dieses Geld haben wir aber nicht gespart. Es stand uns damals noch nicht zur Verfügung.“ Der Schweizer entkräftete damit den Vorwurf, der Abstieg hätte mit weiteren Spielertransfers im Winter 2025 vermieden werden können.
DAZN-Zahlung und Prämien-Einsparungen steigern Gewinn
Der Gewinn sei dadurch zustande gekommen, dass der Streaminganbieter DAZN eine zurückgehaltene Rate bezahlt habe, von der nicht sicher gewesen sei, wann sie fließt. Auch sparte der Klub im Saisonverlauf die Gehälter der freigestellten Trainer Thomas Letsch und Peter Zeidler ein, die jeweils neue Vereine gefunden hatten. Zudem gab es Erlöse für den Verkauf des Stadioncenters (Verwaltungsgebäude) an eine neu gegründete städtische Sportstätten Besitzgesellschaft. Ferner trug der Abstieg zum hohen Gewinn bei, weil der VfL seinen Spielern weniger Punkt- und gar keine Nicht-Abstiegsprämie zahlen musste.
Daher betonte Kaenzig: „Wir haben uns nicht tot gespart!“ Seit 2021 seien vielmehr jedes Jahr 50 Cent eines jeden erwirtschafteten Euro in den Lizenzetat der Profis (44 Prozent) und ins Talentwerk (6 Prozent) investiert worden. Zudem habe der VfL in diesem Zeitraum zehn Millionen Euro in die marode Infrastruktur gesteckt – etwa ins Nachwuchsleistungszentrum, Ruhrstadion und in die Geschäftsstelle.
VfL Bochum baut Schulden nachhaltig ab
Der Klub hat zudem 13 Millionen Euro an Verbindlichkeiten abgebaut. Der in der Corona-Krise aufgenommene KfW-Kredit belaufe sich nur noch auf rund 600.000 Euro und werde bis März 2027 abgezahlt sein. Dann ist der VfL Bochum schuldenfrei. Das 2017/18 noch dramatisch negative Eigenkapital ist weiterhin positiv, auch wenn es nach dieser Saison planmäßig nur noch gut 5,2 Millionen Euro beträgt (Juni 2025: 9,7 Millionen Euro). Kurzum: Wirtschaftlich ist Bochum gesund.
Doch Kaenzig betonte, dass der Abstieg in die 2. Liga erhebliche Auswirkungen auf das aktuelle Geschäftsjahr habe. Der Umsatz wird nach Plan von knapp 96 Millionen Euro – das ist Vereinsrekord – auf 65 Millionen Euro abstürzen. Die TV-Geld-Einnahmen sinken um 17,9 und Werbeeinnahmen um 6,4 Millionen Euro. In Summe wird Bochum ein Drittel weniger Erträge verbuchen als in der Bundesliga.
Transfererlöse als Schlüssel zum Umsatzziel
Dennoch ist Kaenzig optimistisch. „Wir wurden für unser Umsatzziel von 100 Millionen Euro stets belächelt. Wir haben gezeigt, dass es funktioniert. Perspektivisch wollen wir bei einem Aufstieg die 120-Millionen-Euro-Marke erreichen“, so der 52-Jährige. Entscheidend dafür seien deutlich höhere Transfererlöse, als Zweitligist mindestens acht bis zehn Millionen Euro pro Saison.
In dieser Spielzeit gab es nur knapp fünf Millionen Euro Transfereinnahmen – Bochum ist hier nur Zweitliga-Mittelmaß. Um beim Etat – angesetzt für 2025/26 sind 21,6 Millionen Euro – weiter oben mitspielen zu können, müsste das Budget wieder effektiv eingesetzt werden. Kaenzig: „Das ist uns in der vergangenen Saison nicht gelungen.“
Quelle: WAZ.de
Als Ilja Kaenzig am Dienstagabend ans Rednerpult trat, war gut eine Stunde der Mitgliederversammlung des VfL Bochum bereits rum. Andreas Luthe, der Vorstandsvorsitzende des Vereins, hielt zuvor bereits seine Ansprache im RuhrCongress, und der seit Oktober erfolgreiche Trainer Uwe Rösler erhielt für seine Worte lauten Applaus. Doch die 909 anwesenden Mitglieder erwarteten die Rede des Geschäftsführers mit Spannung. Kaenzig lieferte gute Zahlen - mit einer Überraschung.
Trotz des Abstieges im vergangenen Sommer verzeichnete die ausgegliederte Profi-Abteilung des Zweitligisten einen Gewinn von 6,45 Millionen Euro. Bei der Mitgliederversammlung im vergangenen Dezember gingen die Verantwortlichen von einem Plus von nur gut einer Million Euro aus. Kaenzig: „Dieses Geld haben wir aber nicht gespart. Es stand uns damals noch nicht zur Verfügung.“ Der Schweizer entkräftete damit den Vorwurf, der Abstieg hätte mit weiteren Spielertransfers im Winter 2025 vermieden werden können.
DAZN-Zahlung und Prämien-Einsparungen steigern Gewinn
Der Gewinn sei dadurch zustande gekommen, dass der Streaminganbieter DAZN eine zurückgehaltene Rate bezahlt habe, von der nicht sicher gewesen sei, wann sie fließt. Auch sparte der Klub im Saisonverlauf die Gehälter der freigestellten Trainer Thomas Letsch und Peter Zeidler ein, die jeweils neue Vereine gefunden hatten. Zudem gab es Erlöse für den Verkauf des Stadioncenters (Verwaltungsgebäude) an eine neu gegründete städtische Sportstätten Besitzgesellschaft. Ferner trug der Abstieg zum hohen Gewinn bei, weil der VfL seinen Spielern weniger Punkt- und gar keine Nicht-Abstiegsprämie zahlen musste.
Daher betonte Kaenzig: „Wir haben uns nicht tot gespart!“ Seit 2021 seien vielmehr jedes Jahr 50 Cent eines jeden erwirtschafteten Euro in den Lizenzetat der Profis (44 Prozent) und ins Talentwerk (6 Prozent) investiert worden. Zudem habe der VfL in diesem Zeitraum zehn Millionen Euro in die marode Infrastruktur gesteckt – etwa ins Nachwuchsleistungszentrum, Ruhrstadion und in die Geschäftsstelle.
VfL Bochum baut Schulden nachhaltig ab
Der Klub hat zudem 13 Millionen Euro an Verbindlichkeiten abgebaut. Der in der Corona-Krise aufgenommene KfW-Kredit belaufe sich nur noch auf rund 600.000 Euro und werde bis März 2027 abgezahlt sein. Dann ist der VfL Bochum schuldenfrei. Das 2017/18 noch dramatisch negative Eigenkapital ist weiterhin positiv, auch wenn es nach dieser Saison planmäßig nur noch gut 5,2 Millionen Euro beträgt (Juni 2025: 9,7 Millionen Euro). Kurzum: Wirtschaftlich ist Bochum gesund.
Doch Kaenzig betonte, dass der Abstieg in die 2. Liga erhebliche Auswirkungen auf das aktuelle Geschäftsjahr habe. Der Umsatz wird nach Plan von knapp 96 Millionen Euro – das ist Vereinsrekord – auf 65 Millionen Euro abstürzen. Die TV-Geld-Einnahmen sinken um 17,9 und Werbeeinnahmen um 6,4 Millionen Euro. In Summe wird Bochum ein Drittel weniger Erträge verbuchen als in der Bundesliga.
Transfererlöse als Schlüssel zum Umsatzziel
Dennoch ist Kaenzig optimistisch. „Wir wurden für unser Umsatzziel von 100 Millionen Euro stets belächelt. Wir haben gezeigt, dass es funktioniert. Perspektivisch wollen wir bei einem Aufstieg die 120-Millionen-Euro-Marke erreichen“, so der 52-Jährige. Entscheidend dafür seien deutlich höhere Transfererlöse, als Zweitligist mindestens acht bis zehn Millionen Euro pro Saison.
In dieser Spielzeit gab es nur knapp fünf Millionen Euro Transfereinnahmen – Bochum ist hier nur Zweitliga-Mittelmaß. Um beim Etat – angesetzt für 2025/26 sind 21,6 Millionen Euro – weiter oben mitspielen zu können, müsste das Budget wieder effektiv eingesetzt werden. Kaenzig: „Das ist uns in der vergangenen Saison nicht gelungen.“
Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."