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Risikospiel Bochum gegen Dresden
#1
Zwischen Fans des VfL Bochum und Dynamo Dresden herrscht besondere Rivalität, es gab gravierende Vorfälle. Die Polizei bereitet sich vor. 

Die Polizei Bochum hat das Heimspiel des VfL gegen die SG Dynamo Dresden am Freitag (18.30 Uhr/Sky) als eine Zweitliga-Partie mit „hohem Risiko“ eingestuft. Aus Dresden werden mehr als 2.500 Fans erwartet, der Heimbereich im 26.000 Fans fassenden Vonovia Ruhrstadion ist ausverkauft. 

Details zu ihren Maßnahmen oder der Zahl der Einsatzkräfte nannte die Polizei auf Nachfrage dieser Redaktion nicht - wie gewohnt wohl aus taktischen Gründen. „Die Polizei Bochum hat gemeinsam mit dem Veranstalter und anderen beteiligten Organisationen die Aufgabe, die Sicherheit der Bevölkerung und eine möglichst gefahren- bzw. störungsfreie Durchführung der Sportveranstaltung zu gewährleisten und bereitet sich entsprechend intensiv darauf vor“, erklärte ein Sprecher allgemein. Auch der VfL Bochum hat wie üblich sein Sicherheitskonzept entsprechend abgestimmt. 

Polizei setzt auf Eigenverantwortung der Fans bei Risikospiel
„Gleichwohl setzt die Polizei Bochum auf die Eigenverantwortung der überwiegenden friedlichen Mehrheit der Fans und vertraut auf Ihr verantwortliches Handeln, um eine sportlich faire und friedliche Veranstaltung zu ermöglichen“, appelliert die Polizei. Am Freitagabend hat auch der Weihnachtsmarkt in der City geöffnet. Der Markt werde „analog zu den anderen Veranstaltungstagen entsprechend polizeilich begleitet“.

Dynamo-Fans sorgen durch Gewalt und Pyrotechnik für hohe Sicherheitskosten
Es gibt mehrere Gründe für die Einstufung der Partie als Risikospiel, für dessen Absicherung erhebliche, vom Land NRW getragene Zusatzkosten anfallen. So gelten etliche Fan-Gruppierungen der SG Dynamo im deutschen Fußball als besonders problematisch. Zudem hat der Klub ein Problem mit etlichen Fans, die der rechtsradikalen Szene zuzuordnen sind. Die aktive Fanszene der Bochumer gilt als eher linksorientiert.

Die großteils polizeibekannten SGD-Problemfans untermauern ihre Mit-Vormachtstellung im Gewaltbereich oder beim Abbrennen von Pyrotechnik immer wieder. In der Vorsaison kassierte die im Sommer aufgestiegene SG Dynamo nach Urteilen des DFB-Sportgerichts für 19 geahndete Vorfälle Geldstrafen in Höhe von fast 400.000 Euro - mehr als jeder andere Drittligist (Quelle: fussballmafia.de). In erster Linie wurde das Abfackeln von Pyrotechnik sanktioniert. Aber nicht nur. 

Dynamo-Fans wüten im Gästeblock beim Spiel in Essen
So hinterlassen Dresdner mitunter eine Spur der Verwüstung, zerstörten in der Vorsaison unter anderem Sanitäranlagen in Rostock und Stuttgart - letzteres bei einem U21-Spiel! Beim Spiel bei Rot-Weiss Essen Mitte März sorgten sie für einen erheblichen Sachschaden. Eine demolierte Tür lag auf dem Boden der Herrentoilette im Gästebereich, an Wänden, Türen, Fliesen, Pissoirs und Händetrocknern waren Schmierereien und unzählige Dynamo-Aufkleber zu sehen. Ein ähnliches Gesamtbild bot sich auf den Rängen im Gästeblock des Stadions an der Hafenstraße (Bericht: hier). 

Zum Vergleich: Der VfL Bochum musste in der Vorsaison (Bundesliga) 172.000 Euro an DFB-Strafen berappen, alle wegen Pyrotechnik oder dem Werfen von Gegenständen/Bierbechern (zehn Vorfälle). 

Rivalität zwischen Bochum und Dresden entsteht nach Bundesliga-Abstieg und Lizenzskandal
Zwischen den Fanszenen aus Bochum und Dresden herrscht eine besondere Rivalität. Sie wurde durch zwei gravierende Vorfälle begründet und befeuert. Nach der Saison 1992/93 stieg der jahrelang „unabsteigbare“ VfL Bochum als Tabellensechzehnter erstmals in der Vereinsgeschichte aus der Bundesliga ab. 

Der VfL witterte eine Verschwörung auf höchster Ebene zugunsten des großen ostdeutschen Traditionsvereins drei Jahre nach der Wiedervereinigung, von einem DFB-Skandal war die Rede im Revier. Die SG Dynamo hatte im Zuge der Lizenzvergabe für diese Saison betrogen und wurde dafür auch vom DFB mit einem Vier-Punkte-Abzug bestraft. Anders als zumindest vom VfL erhofft aber griff der Punktabzug erst in der Folgesaison. Dresden rettete sich mit einem Punkt mehr als Bochum. 

Bochum wird mit Remis Meister und besiegelt Dresdens Abstieg
Am letzten Spieltag der Saison 2005/06 war der Ärger bei Dynamo groß. Dresden kämpfte in der 2. Liga gegen den Abstieg, setzte sich im Mai 2006 mit 3:1 bei Hansa Rostock. Der VfL stand als Aufsteiger bereits fest. Für Bochum ging es bei Dresdens Abstiegskonkurrent Unterhaching nur noch um die Zweitliga-Meisterschaft. Der VfL rumpelte sich bei der Spielvereinigung zu einem 0:0, das reichte ihm für die Zweitliga-Meisterschaft knapp vor Aachen - und er stürzte damit Dresden in die 3. Liga. Unterhaching rettete sich mit einem Punkt Vorsprung, bei einem VfL-Sieg wären die Münchener abgestiegen.

Zaunfahnen-Diebstahl sorgt 2012 für Eklat zwischen Dynamo und Bochum-Fans
So gab es in den bisher 24 Duellen häufig, gelinde gesagt, Ärger. Am ersten Spieltag 2012/13 kam es gar zu einem Eklat: Mitglieder der „Ultras Dynamo“ klauten aus dem VfL-Heimblock die für einen Moment „unbewachte“ Zaunfahne eines Bochumer Fanklubs, der damals schon nicht mehr (nur) der Ultra-Szene zuzuordnen war. Später zerrissen sie diese feierlich im Gästeblock. In der von vielen Ehrenkodex‘ geleiteten Ultra-Szene führt ein Diebstahl, erst Recht die provokante Zerstörung der „heiligen“ Zaunfahne oft zur Auflösung des betroffenen Fanklubs, was in diesem Fall aber nicht geschah. Für den Fanklub war es an diesem Tag ein schwacher Trost, dass der VfL mit 2:1 gewann.

Janelts spätes Traumtor ebnet Bochum den Weg zum Klassenerhalt
Sportlich hatte ohnehin meistens der VfL etwas zu feiern: Zehn Siege stehen bei neun Remis nur fünf Niederlagen gegenüber. Zuletzt gab es in der ab Frühling von der Corona-Krise und Geisterspielen geprägten Zweitliga-Saison 2019/20 ein 2:2 in Bochum und einen 2:1-Sieg des VfL in Dresden. Vitaly Janelts Traumtor kurz vor Schluss war für das Team von Trainer Thomas Reis ein Meilenstein auf dem Weg zum Klassenerhalt. 

Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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