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Warum Sissoko trotzdem die Bank droht
#1
Mit seinem Doppelpack trugt Ibrahima Sissoko maßgeblich zum Sieg des VfL Bochum bei Greuther Fürth bei. Im DFB-Pokal könnte er trotzdem zunächst auf der Bank sitzen. 

Den Socken in der Hand, den linken Schuh an der Ferse heruntergezogen, humpelte Ibrahima Sissoko nach dem 3:0-Sieg seines VfL Bochum bei Greuther Fürth leicht in die Kabine zurück. Wenig später tauchte er gänzlich ohne Schuh zu seinem Interview in der Mixed-Zone auf. Gab dann aber Entwarnung: Sorgen müsse sich niemand machen, es sei alles in Ordnung. Er spüre nur leicht seine Knochen - zu lange habe er nicht mehr unter dieser Belastung gespielt. 

Exakt 105 Tage waren es, seitdem der Malier das letzte Mal für den VfL Bochum in einem Pflichtspiel in der Startelf stand. Seit seiner schweren Schulterverletzung in der ersten Runde des DFB-Pokals beim BFC Dynamo also. Es sei einfach etwas anderes, wenn man gut drei Monate gar nicht trainieren konnte und dann die Belastung eines Spiels in der Zweiten Liga spüre, offenbarte er. „Es ist lange her, dass ich so viel gespielt habe. Aber es ist ok“, sagte der 28-Jährige. 

Rösler muss mit Kräften haushalten - Sissoko zufrieden
Dass Trainer Uwe Rösler im Duell der Tabellennachbarn auf Sissoko setzen würde, hatte sich im Vorfeld durchaus angedeutet. Zumal er die englische Woche im Hinterkopf hatte. Nach dem Sieg in Fürth ist schließlich vor dem Achtelfinale im DFB-Pokal gegen den VfB Stuttgart und vor dem Heimspiel in der zweiten Liga gegen Arminia Bielefeld. Dafür muss Rösler zum einen mit den Kräften seiner Spieler haushalten, zum anderen wollte er sehen, wie weit Sissoko inzwischen wieder ist.

Was er zu sehen bekam, dürfte den Trainer beeindruckt haben. Sissoko spielte auf der Sechs neben Cajetan Lenz so, „als wäre er nie weggewesen“, sagte sein Mitspieler Philipp Hofmann später. „Ich bin sehr, sehr glücklich, weil es heute so leicht war für mich“, offenbarte der Gelobte selbst gewohnt bescheiden. „Ich wusste genau, was ich tun muss, weil wir das im Training geübt haben. Der Trainer hat viel mit mir gesprochen.“ 

Rösler lobt Sissoko als „Qualitätsspieler“
In beeindruckender Manier lief er Räume zu, bewies Auge und Stellungsspiel. An seinen Qualitäten im Mittelfeldzentrum hatte ja ohnehin niemand gezweifelt. Nicht umsonst galt er im Sommer lange als Abgangskandidat. Er sei zu gut für die Zweite Liga, hörte man immer wieder. Dass er am Ende blieb, hatte wohl auch mit seiner Schulterverletzung. Zum Glück für die Bochumer. 

„Er ist ein Qualitätsspieler“, lobte Rösler nach der Partie. „Ich freue mich sehr. Wenn man so lange verletzt ist, ist es nicht einfach. Er konnte nur laufen für eine lange Zeit, das ist schwierig für den Kopf. Er hat das gut weggesteckt.“ Das bestätigte auch Sissoko. „Es war sehr schwierig für mich, weil ich nur zusehen und nichts tun konnte für meine Mitspieler“, gab er nach dem 3:0-Erfolg in Fürth zu Protokoll. „Ich habe mich scheiße gefühlt. Ich bin ein Fußballspieler und mag es nicht, nur danebenzusitzen.“ 

Sissoko bringt den VfL früh mit Doppelpack in Führung
Alles andere als daneben saß er am Samstagmittag. Vielmehr war er mittendrin - und wie. Mit einem Doppelpack trug der 1,93-Meter-Mann maßgeblich dazu bei, dass der VfL Bochum dieses Auswärtsspiel gewinnen konnte. Bereits in der neunten Minute stand Sissoko bei einer Freistoßflanke von Maximilian Wittek goldrichtig. Er hatte den richtigen Riecher, als er sich im Gewusel im Strafraum vom Gegenspieler absetzte, den Fuß reinhielt und den Ball unter das Netz zimmerte. Der Jubel glich einer Erlösung. 

Kurz darauf durfte er erneut seine Mitspieler in die Arme schließen, weil er nach einer Ecke von der rechten Seite erneut nicht anständig gedeckt wurde. Nach einer Kopfball-Verlängerung am kurzen Pfosten gewann Sissoko sein Duell gegen Maximilian Dietz und drückte den Ball zum zweiten Mal über die Linie. „Ich habe noch nie zweimal in einem Spiel getroffen“, sagte er hinterher fast verlegen. „Es ist toll, dass ich zweimal getroffen habe. Aber ich bin nicht der Spieler, der sich darüber definiert. Hätte ich nur einmal getroffen, wäre es ok gewesen. Und wenn ich nicht treffe, wir aber gewinnen, ist es genauso gut“, sagte der Mittelfeldakteur. 

Vielmehr definiert sich Sissoko über Kampf, Übersicht und Präsenz auf dem Feld. „Man hat gesehen, wie wichtig Ibou ist mit seiner Physis bei Standards und in Zweikämpfen“, sagte Hofmann. „Es war ein beeindruckendes Spiel von ihm nach so langer Zeit.“ Und auch Trainer Rösler war vollends zufrieden. „Ich hatte mir erhofft, dass er mit seiner Wucht und seiner Qualität am Ball so spielt. Ich wollte, dass er uns physische Stärke und Ruhe am Ball gibt.“ Er habe aber auch gemerkt, dass Sissoko noch ein paar Spielminuten braucht, um zum Topspieler in der Zweiten Liga zu werden. Wahrscheinlich ist daher, dass er am Mittwoch im Pokal wieder zunächst auf der Bank Platz nehmen muss. 

Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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