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Waren VAR-Eingriff und Rot gegen Strompf korrekt?
#1
Babak Rafati war jahrelang Fifa-Schiedsrichter. Der Experte schildert seine Sicht zur umstrittenen Roten Karte beim Spiel Bochum gegen Stuttgart. 

Laute Pfiffe dröhnten durch das Ruhrstadion, als Florian Badstübner nach dem 0:2 des VfL Bochum im Pokal-Achtelfinale gegen den VfB Stuttgart zur Treppe Richtung Umkleide ging. Für viele Fans des VfL war er ein Sündenbock, weil er Philipp Strompf in der 45. Minute zunächst die Gelbe, nach einem VAR-Eingriff aber die Rote Karte gezeigt hatte. Und zwar wegen der „Vereitelung einer klaren Torchance“, wie Badstübner im Stadion verkündete. 

Strompf, der nach dem Pokal-Aus Trainer Uwe Rösler mit seiner Rede vor dem Team beeindruckte, hatte sich den Ball zu weit vorgelegt, bei einer Grätsche dann den Ball gespielt und danach Stuttgarts Deniz Undav getroffen. Hätte der „Kölner Keller“ überhaupt eingreifen dürfen? Darüber gab es unter Spielern beider Teams, Verantwortlichen und den Fans unterschiedliche Auffassungen. 

Ex-Fifa-Schiri Rafati sieht eine klare Fehlentscheidung
Diese Redaktion fragte nach bei Babak Rafati. Der heute 55-jährige ist ehemaliger Fifa-Schiedsrichter, leitete von 2000 bis 2012 rund 200 Spiele der Bundesliga und 2. Liga. Aktuell analysiert der Mentaltrainer für das Portal liga3-online.de nach jedem Spieltag die strittigen Szenen in den Partien der 3. Liga.

„Beim ersten Blick dachte ich, dass die Gelbe Karte die richtige Entscheidung ist und ein Eingriff des VAR nicht stattfinden darf. Doch beim zweiten Blick zeigt sich, dass der Spieler Philipp Strompf mit seinem Foul eine klare Torchance verhindert“, erklärt Rafati. „Er ist mittig zentral positioniert als letzter Mann der Bochumer. Noah Loosli ist ebenso zu weit weg von Undav wie alle weiteren Bochumer. Kein VfL-Spieler hätte Undav noch einholen können. Daher lag eine klare Fehlentscheidung des Schiedsrichters vor und der VAR musste gemäß den Regeln eingreifen.“ 

VAR-Entscheidung: Rote Karte nach Verhinderung klarer Torchance
Dennoch: Es war eine zumindest diskutable Entscheidung, so Rafati sinngemäß. „Diskutieren kann man allenfalls darüber, ob tatsächlich eine klare Torchance verhindert wurde, weil Denis Undav in dieser Szene mit dem Rücken zum Tor war. Für mich ist aber die klare Tendenz zu erkennen, dass eine Torchance verhindert wurde, da sich Undav einmal gedreht hätte und auf das Tor zugelaufen wäre. Insofern waren der VAR-Eingriff und die folgende Rote Karte die richtige Entscheidung.“

Rafati nahm Schiedsrichter Florian Badstübner in Schutz. „Die Intensität des Fouls sprach eindeutig für eine Gelbe und nicht für eine Rote Karte, zumal Philipp Strompf zuerst den Ball traf und erst in Folge der Bewegung den Spieler Deniz Undav abräumte. Ein Trefferbild für eine Rote Karte gab es hierbei nicht“, erklärt einer der einst besten Schiedsrichter der Welt. 

Rafati nimmt Schiedsrichter Badstübner in Schutz
Rafati weiter: „Der Schiedsrichter konnte von seinem Standpunkt aber nicht das ganze Spielfeld überblicken, sondern hat zunächst nur das Foul bewertet, weil er keinen seitlichen Einblick hat und die Distanz der jeweiligen Spieler zum Tor nicht einschätzen kann. Dass es eine Notbremse war, hat er dann beim Bildschirm-Check richtig eingeschätzt und folgerichtig seine Entscheidung korrigiert.“

Bereits am Donnerstag urteilte das DFB-Sportgericht. Strompf wurde für eine DFB-Pokalpartie gesperrt, die der VfL Bochum nach dem Aus erst in der kommenden Saison absolviert. Damit kann der 27-jährige Verteidiger, wie von Trainer Uwe Rösler erhofft, beim Zweitliga-Heimspiel des VfL am Nikolaus-Samstag (13 Uhr, Sky) gegen Arminia Bielefeld auflaufen. 

Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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