Keine Chance gegen starke Kölner
Viertes Vorbereitungsspiel, erste Niederlage: Im türkischen Belek unterlag der VfL Bochum 1848 dem 1. FC Köln am Mittwoch, 16. Januar, mit 0:4 (0:2). Für den FC waren vor der Pause Maroh (11.) und Ujah (21.) erfolgreich, nach dem Seitenwechsel trafen Clemens (52.) und erneut Maroh (62.). Beim VfL scheiterte Nika Gelashvili am Querbalken (41.).
Genau wie in den Testspielen zuvor verzichtete Cheftrainer Karsten Neitzel auf eine vermeintliche Anfangsformation und stellte bis auf den Torwart zwei verschiedene Mannschaften zusammen, die jeweils 45 Minuten zum Einsatz kamen. Ganz anders sein Gegenüber: In der Startelf von Kölns Trainer Holger Stanislawski standen acht Spieler, die im letzten Pflichtspiel vor der Winterpause gegen Sandhausen begonnen hatten. Zudem waren der österreichische U21-Nationalspieler Kevin Wimmer, Thomas Bröker und Neuzugang Stefan Maierhofer beim Anpfiff auf dem Feld zugegen.
Vor allem den 2,02 m großen Angreifer, der zuletzt bei Red Bull Salzburg gekickt hatte, bekam die Bochumer Defensive nicht vollständig in den Griff. Er gewann nahezu jedes Kopfballduell und behauptete viele Bälle im Zentrum. Maierhofer war es auch, der die erste Möglichkeit der Partie hatte. Doch sein Schuss aus 14 Metern nach einer Hereingabe von Anthony Ujah ging knapp am von Andreas Luthe gehüteten Gehäuse vorbei (5.). Sechs Minuten später dann die Führung: Matthias Lehmann hatte einen Freistoß am linken Strafraumeck in die Mitte geschlagen, wo Maierhofer hochstieg und den Ball an die Latte setzte; den Abpraller versenkte Dominic Maroh per Direktabnahme zum 2:0.
Im Anschluss fand die Begegnung hauptsächlich im Mittelfeld statt. Zwar kombinierten die Bochumer ansehnlicher, doch die Kölner waren zweikampfstärker und erhöhten nach 31 Minuten auf 2:0. Ein langer Ball landete bei Ujah, der Marcel Maltritz ins Leere laufen ließ und aus 16 Metern ins linke, untere Eck traf. Zehn Minuten später wäre Nika Gelashvili auf ähnliche Weise fast der Anschlusstreffer gelungen. Er ließ in einem Zweikampf ebenfalls seinen Gegner aussteigen, doch sein Abschluss klatsche ans Lattenkreuz. So ging es mit 0:2 aus Sicht der Blau-Weißen in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel und mit bis auf Keeper Luthe neuem Personal hatte der VfL die erste Möglichkeit: Ein Schuss von Mounir Chaftar wurde von einem Kölner kurz vor der Strafraumlinie per Hand abgefälscht, den fälligen Freistoß von Mirkan Aydin konnte FC-Keeper Timo Horn aus dem rechten Eck fischen (48.). Zwei Minuten später war die Partie dann endgültig entschieden. Christian Clemens nahm sich aus 25 Metern ein Herz und knallte den Ball in den rechten Winkel. Jetzt schwammen die VfLer, die sich in der Phase auf ihren Schlussmann verlassen konnte. Erst verhinderte Luthe bei einer Doppelchance durch Hector und Brecko den vierten Treffer (54.), dann konnte er einen Schuss von Lehmann aus kurzer Distanz parieren, erst beim Nachschuss von Maroh musste sich unser Kapitän geschlagen geben – 0:4 (62.).
Kurz vor dem Treffer hatte Yusuke Tasaka das Spielfeld verlassen müssen, er hatte einen Schlag auf das zuletzt lädierte Knie bekommen. Laut erster Diagnose handelt es sich jedoch um keine schwerwiegende Verletzung. Für den Japaner kam Selim Gündüz in die Partie, die nach dem vierten Treffer zusehends verflachte. Erst in der Schlussphase passierte wieder etwas Gefährliches vor den beiden Toren. Luthe war gegen Yannick Gehardt auf dem Posten (83.), wenige Augenblicke später setzte Zlatko Dedic in aussichtsreicher Position den Ball neben das Tor. Der Slowene war es auch, der in der 86. Minute den möglichen Ehrentreffer auf dem Fuß hatte. Dedic setzte freistehend vor Horn den Ball jedoch einen halben Meter neben das Tor.
Sportvorstand Jens Todt: Das war ein aufschlussreicher Test zur Mitte der Vorbereitung. Der von einigen Spielern formulierte Anspruch, mehr Einsatzzeiten zu bekommen, wurde heute nicht durch Leistung gedeckt.
Cheftrainer Karsten Neitzel: Nach drei Partien gegen zwei unterklassige Mannschaften und einem etwas stärkeren Gegner war das heute ein richtiger Gradmesser gegen eine gute Kölner Mannschaft. Und einige Spieler haben unter Beweis gestellt, dass sie richtig hart arbeiten müssen, um Zweitliga-Niveau zu erreichen. Natürlich ist das Ergebnis nicht schön, aber es ist eine Argumentationshilfe für mich als Trainer. Gar nicht einverstanden war ich mit dem Zweikampfverhalten. Die haben wir meist verloren. Die Phase, in der sich jeder Spieler zeigen konnte, ist jetzt vorbei. Am Sonntag gegen die Polen wird die mögliche Anfangsformation für den Liga-Start konkreter werden.
VfL (1. Halbzeit): Luthe – Rothenbach, Maltritz, Acquistapace, Brügmann – Kramer, Rzatkowski – Gelashvili, Bertram – Scheidhauer, Ortega
VfL (2.Halbzeit): Luthe – Freier, Eyjolfsson, Sinkiewicz, Chaftar – Goretzka, Toski – Tasaka (60. Gündüz), Aydin – Dedic, Iashvili
Die Tore