04-25-2024, 07:15 AM
Danilo Soares war seit Februar nicht mehr im VfL-Kader. Er vermisst eine faire Chance. Er spricht über seine Rolle, den Abschied, die Zukunft.
„Daniiieeloooo“ rufen einige sehr kleine Kinder, sie kennen den Spieler des VfL Bochum. Danilo Soares nutzt eine kurze Trainingspause am Dienstag, begrüßt durch den Fangzaun seine Frau Tarciana und Töchterchen Yasmin sowie zahlreiche Kinder aus Yasmins Kindergartengruppe. Er lächelt.
Das ist der eine Danilo Soares, der glückliche Familienvater, der in Bochum ein gutes Stück heimisch geworden ist in den letzten sieben Jahren.
Danilo Soares fühlt sich aussortiert
Der andere Danilo Soares ist Profifußballer. Und frustriert. Er ist vom Stammspieler, einem der besten Linksverteidiger der 2. Liga und einem guten Linksverteidiger der Bundesliga, abgestürzt zum Tribünen-Gast. Er trainiert mit, aber er fühlt sich aussortiert seit Monaten, wie im Gespräch mit dieser Redaktion deutlich wird. „Ich gebe alles im Training. Ich versuche, um meinen Platz zu kämpfen, aber ich kriege keine Chance“, sagt Soares.
Fünf Mal kam der langjährige Stammspieler in dieser Saison nur zum Einsatz: am zweiten Spieltag gegen Dortmund, drei Mal von Beginn an im Oktober, zuletzt Ende Dezember in Leverkusen. Wie man hört, hatte er im Januar die Möglichkeit zu wechseln, der Verein hätte ihm keine Steine in den Weg gelegt. Soares blieb.
Fakt ist: Seit Anfang Februar, nach dem Ende der Winter-Transferperiode, war der 32-Jährige kein einziges Mal mehr im Kader. Ein tiefer Fall.
Soaers ist seit sieben Jahren für den am Ball
Seit sieben Jahren ist er für den VfL am Ball, absolvierte bisher 189 Pflichtspiele für Bochum, war bis zur Vorsaison Stammkraft und Leistungsträger. Als er 2020 nach drei starken Jahren seinen damals auslaufenden Vertrag für viele überraschend um vier Jahre verlängerte, andere Offerten wie wohl von Schalke 04 ablehnte, wurde er von Fans, Kollegen, Verantwortlichen gefeiert. Es fühlte sich an wie ein kleines Sommermärchen.
Soares lieferte. Es folgte der Aufstieg. Der Klassenerhalt. Mit starken Leistungen des eleganten Zweikämpfers auf der linken Seite. Im erfolgreichen Endspurt 2022/23 war er dann aber nicht mehr gefragt. Seine Leistungen ließen deutlich nach, Verletzungen kamen hinzu, und er machte sich „zu viele Gedanken“, erklärte Soares vor einem Jahr selbst zu seiner Formkrise am Ende der Vorsaison.
Soares beklagt fehlende Erklärung von Letsch - Unter Butscher „nichts geändert“
Die Talfahrt setzte sich fort. Thomas Letsch, der Ex-Trainer, baute auch diese Saison nicht mehr auf ihn. Der VfL holte im Sommer Bernardo und Maxi Wittek. „Thomas Letsch hat mir gesagt, Bernardo ist die Nummer eins, Maxi Wittek die Nummer zwei“, sagt Soares zu Gesprächen mit dem Ex-Coach - mehr habe er nie erfahren. „Ich weiß nicht, warum ich keine Chance mehr bekommen habe.“ Allerdings hört man aus Spieler- und Vereinskreisen hinter vorgehaltener Hand, dass Soares seine Ersatzrolle nicht so akzeptiert habe, wie man es sich als Team und Trainer wünscht.
Nach dem Trainerwechsel jedenfalls hatte Soares natürlich die Hoffnung, dass er wieder aufrückt. „Aber es hat sich unter Heiko Butscher für mich nichts geändert“, so der Brasilianer frustriert.
Butscher: Soares ist „fast eine Legende hier“
Butscher, seit zwei Wochen im Amt, setzte ebenfalls auf Bernardo und Wittek, dies habe er ihm auch so gesagt. „Ich gebe alles für die Jungs. Wenn er sagt, dass er mich braucht, bin ich da“, versichert Soares – viel Hoffnung klingt dabei allerdings nicht durch auf eine Chance in den letzten vier Partien, zunächst gegen die TSG Hoffenheim am Freitag. Und das trotz der Ausfälle durch Gelb-Sperren.
Auch Heiko Butscher erklärt auf Nachfrage dieser Redaktion, dass er sich in den ersten beiden Partien eben für Bernardo in der Startelf und Wittek als back-up entschieden habe und damit im Aufgebot kein Platz war für einen weiteren Linksverteidiger. Aber, so Butscher: „Es kann schnell gehen im Fußball.“
Gibt Soares denn alles? „Er lässt sich nicht hängen. Natürlich ist er enttäuscht, das kann ich nachvollziehen. Er war vorher nicht dabei, es kommt ein neuer Trainer, er setzt auch erstmal nicht auf ihn, das sind schon Nackenschläge. Ich habe versucht, es mit ihm zu besprechen. Danilo ist Teil dieser Mannschaft, er kann mit seiner Erfahrung helfen.“ Auf den Menschen und Sportler Danilo Soares, so Butscher, „lasse ich absolut nichts kommen. Danilo ist für mich fast eine Legende hier.“
Soares über den VfL: „Der Verein ist viel größer als ich“
Bis zum Saisonfinale. Denn längst ist klar: Die Wege werden sich im Sommer trennen. Sein Vertrag läuft aus, der VfL plant ohne ihn. Auch Soares weiß das, im Vier- oder Sechs-Augen-Gespräch endgültig mitgeteilt haben ihm das Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian und Sportdirektor Marc Lettau aber noch nicht.
„Ich wäre gerne geblieben“, sagt Soares. Schon oft hat er betont, dass er sich mit seiner Familie in Bochum sehr wohl fühle, Sohn Theo und Tochter Yasmin hier geboren sind. Soares hat zudem die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. „Aber wenn der Verein nicht mehr mit mir plant, muss ich das akzeptieren“, sagt Soares. „Der Verein ist viel größer als ich.“
Soares: „Es gibt Möglichkeiten, hier in Deutschland zu bleiben“
Wie es weitergeht? „Es gibt ein paar Möglichkeiten, hier in Deutschland zu bleiben“, sagt Soares. Noch sei nichts fix. Bundesliga, 2. Liga? Soares gibt sich bedeckt: „Schauen wir mal. Es ist alles möglich, es gibt Interessenten.“
Verabschieden vom VfL will er sich keinesfalls mit einem Abstieg. Soares: „Ich hoffe, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Das ist mein Wunsch. Ich bin seit sieben Jahren im Verein, ich kenne viele Leute. Ich bin sehr dankbar, was ich hier alles erlebt habe, der Verein war für mich immer sehr wichtig. Wir sind gerade in einer schlechten Phase. Aber wir haben genug gute Spieler hier, um die Wende zu schaffen.“
Quelle: WAZ.de
„Daniiieeloooo“ rufen einige sehr kleine Kinder, sie kennen den Spieler des VfL Bochum. Danilo Soares nutzt eine kurze Trainingspause am Dienstag, begrüßt durch den Fangzaun seine Frau Tarciana und Töchterchen Yasmin sowie zahlreiche Kinder aus Yasmins Kindergartengruppe. Er lächelt.
Das ist der eine Danilo Soares, der glückliche Familienvater, der in Bochum ein gutes Stück heimisch geworden ist in den letzten sieben Jahren.
Danilo Soares fühlt sich aussortiert
Der andere Danilo Soares ist Profifußballer. Und frustriert. Er ist vom Stammspieler, einem der besten Linksverteidiger der 2. Liga und einem guten Linksverteidiger der Bundesliga, abgestürzt zum Tribünen-Gast. Er trainiert mit, aber er fühlt sich aussortiert seit Monaten, wie im Gespräch mit dieser Redaktion deutlich wird. „Ich gebe alles im Training. Ich versuche, um meinen Platz zu kämpfen, aber ich kriege keine Chance“, sagt Soares.
Fünf Mal kam der langjährige Stammspieler in dieser Saison nur zum Einsatz: am zweiten Spieltag gegen Dortmund, drei Mal von Beginn an im Oktober, zuletzt Ende Dezember in Leverkusen. Wie man hört, hatte er im Januar die Möglichkeit zu wechseln, der Verein hätte ihm keine Steine in den Weg gelegt. Soares blieb.
Fakt ist: Seit Anfang Februar, nach dem Ende der Winter-Transferperiode, war der 32-Jährige kein einziges Mal mehr im Kader. Ein tiefer Fall.
Soaers ist seit sieben Jahren für den am Ball
Seit sieben Jahren ist er für den VfL am Ball, absolvierte bisher 189 Pflichtspiele für Bochum, war bis zur Vorsaison Stammkraft und Leistungsträger. Als er 2020 nach drei starken Jahren seinen damals auslaufenden Vertrag für viele überraschend um vier Jahre verlängerte, andere Offerten wie wohl von Schalke 04 ablehnte, wurde er von Fans, Kollegen, Verantwortlichen gefeiert. Es fühlte sich an wie ein kleines Sommermärchen.
Soares lieferte. Es folgte der Aufstieg. Der Klassenerhalt. Mit starken Leistungen des eleganten Zweikämpfers auf der linken Seite. Im erfolgreichen Endspurt 2022/23 war er dann aber nicht mehr gefragt. Seine Leistungen ließen deutlich nach, Verletzungen kamen hinzu, und er machte sich „zu viele Gedanken“, erklärte Soares vor einem Jahr selbst zu seiner Formkrise am Ende der Vorsaison.
Soares beklagt fehlende Erklärung von Letsch - Unter Butscher „nichts geändert“
Die Talfahrt setzte sich fort. Thomas Letsch, der Ex-Trainer, baute auch diese Saison nicht mehr auf ihn. Der VfL holte im Sommer Bernardo und Maxi Wittek. „Thomas Letsch hat mir gesagt, Bernardo ist die Nummer eins, Maxi Wittek die Nummer zwei“, sagt Soares zu Gesprächen mit dem Ex-Coach - mehr habe er nie erfahren. „Ich weiß nicht, warum ich keine Chance mehr bekommen habe.“ Allerdings hört man aus Spieler- und Vereinskreisen hinter vorgehaltener Hand, dass Soares seine Ersatzrolle nicht so akzeptiert habe, wie man es sich als Team und Trainer wünscht.
Nach dem Trainerwechsel jedenfalls hatte Soares natürlich die Hoffnung, dass er wieder aufrückt. „Aber es hat sich unter Heiko Butscher für mich nichts geändert“, so der Brasilianer frustriert.
Butscher: Soares ist „fast eine Legende hier“
Butscher, seit zwei Wochen im Amt, setzte ebenfalls auf Bernardo und Wittek, dies habe er ihm auch so gesagt. „Ich gebe alles für die Jungs. Wenn er sagt, dass er mich braucht, bin ich da“, versichert Soares – viel Hoffnung klingt dabei allerdings nicht durch auf eine Chance in den letzten vier Partien, zunächst gegen die TSG Hoffenheim am Freitag. Und das trotz der Ausfälle durch Gelb-Sperren.
Auch Heiko Butscher erklärt auf Nachfrage dieser Redaktion, dass er sich in den ersten beiden Partien eben für Bernardo in der Startelf und Wittek als back-up entschieden habe und damit im Aufgebot kein Platz war für einen weiteren Linksverteidiger. Aber, so Butscher: „Es kann schnell gehen im Fußball.“
Gibt Soares denn alles? „Er lässt sich nicht hängen. Natürlich ist er enttäuscht, das kann ich nachvollziehen. Er war vorher nicht dabei, es kommt ein neuer Trainer, er setzt auch erstmal nicht auf ihn, das sind schon Nackenschläge. Ich habe versucht, es mit ihm zu besprechen. Danilo ist Teil dieser Mannschaft, er kann mit seiner Erfahrung helfen.“ Auf den Menschen und Sportler Danilo Soares, so Butscher, „lasse ich absolut nichts kommen. Danilo ist für mich fast eine Legende hier.“
Soares über den VfL: „Der Verein ist viel größer als ich“
Bis zum Saisonfinale. Denn längst ist klar: Die Wege werden sich im Sommer trennen. Sein Vertrag läuft aus, der VfL plant ohne ihn. Auch Soares weiß das, im Vier- oder Sechs-Augen-Gespräch endgültig mitgeteilt haben ihm das Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian und Sportdirektor Marc Lettau aber noch nicht.
„Ich wäre gerne geblieben“, sagt Soares. Schon oft hat er betont, dass er sich mit seiner Familie in Bochum sehr wohl fühle, Sohn Theo und Tochter Yasmin hier geboren sind. Soares hat zudem die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. „Aber wenn der Verein nicht mehr mit mir plant, muss ich das akzeptieren“, sagt Soares. „Der Verein ist viel größer als ich.“
Soares: „Es gibt Möglichkeiten, hier in Deutschland zu bleiben“
Wie es weitergeht? „Es gibt ein paar Möglichkeiten, hier in Deutschland zu bleiben“, sagt Soares. Noch sei nichts fix. Bundesliga, 2. Liga? Soares gibt sich bedeckt: „Schauen wir mal. Es ist alles möglich, es gibt Interessenten.“
Verabschieden vom VfL will er sich keinesfalls mit einem Abstieg. Soares: „Ich hoffe, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Das ist mein Wunsch. Ich bin seit sieben Jahren im Verein, ich kenne viele Leute. Ich bin sehr dankbar, was ich hier alles erlebt habe, der Verein war für mich immer sehr wichtig. Wir sind gerade in einer schlechten Phase. Aber wir haben genug gute Spieler hier, um die Wende zu schaffen.“
Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."