Vor 10 Stunden
Der VfL Bochum sucht noch Verstärkung in der Offensive. Die Mittel nach dem Broschinski-Verkauf bleiben begrenzt. Warum das so ist.
Drei Spiele, zwei Siege – fast alles gut beim VfL Bochum? Mitnichten. Die bisherigen Leistungen in der 2. Liga beim 1:4 gegen Darmstadt und 2:0 gegen Elversberg sowie im DFB-Pokal beim Viertligisten BFC Dynamo (3:1 nach Verlängerung in doppelter Überzahl) sorgten nicht nur bei vielen Fans für Kopfschmerzen. Die Rufe nach Verstärkungen, vor allem in der bisher so einfalls- und harmlosen Offensive, werden lauter – zumal Moritz Broschinski ja verkauft wurde an den FC Basel.
Mit Unverständnis reagieren viele Anhänger darauf, dass das Geld nicht eins zu eins in einen, besser zwei neue Spieler investiert wird. Doch so einfach ist die Rechnung nicht.
Broschinski wechselte nach unseren Informationen für bis zu 2,5 Millionen Euro zum Schweizer Erstligisten Basel. 17,5 Prozent davon landen nicht beim VfL, sondern wie üblich bei solchen Deals etwa beim BVB, von dem Broschinski im Winter 2023 geholt wurde (10 Prozent Beteiligung am Weitertransfer), und Beratern.
Transfereinnahmen gering
Und: Die Sockelablöse liegt bei nur rund 1,8 Millionen Euro, die in Raten gezahlt wird – zunächst fließt nur ein mittlerer sechsstelliger Betrag auf das VfL-Konto. Die erfolgsabhängigen Bonuszahlungen etwa für Einsätze muss Broschinski erst einmal einspielen. Mit seinen zwei Treffern bei seinem Debüt im Schweizer Pokal – Basel gewann 6:1 gegen Drittligist FC Biel-Bienne – hat der Ex-Bochumer schonmal einen guten Start hingelegt.
Hinzu kommt, dass der VfL, der seinen Kader früh weitgehend beisammen hatte, erhoffte Transfereinnahmen im mindestens mittleren einstelligen Millionenbereich bereits im Kaderbudget eingepreist hatte. Ein Verkauf von Ibrahima Sissoko erschien realistisch für fünf Millionen Euro, nach seiner schweren Schulterverletzung im DFB-Pokal gegen den BFC Dynamo hat sich das Thema aber erledigt. Auch Matus Bero wird wohl bleiben, Angebote für ihn gab es den gesamten Sommer nicht. Nach Sissokos Verletzung ist der Kapitän als erfahrener Mittelfeldmann nun auch sportlich kaum zu entbehren.
Nennenswerte weitere Transfereinnahmen nach den Verkäufen von Broschinski, Lukas Daschner, Tim Oermann und Patrick Drewes sind jetzt nicht mehr in Sicht. Dani de Wit wurde ablösefrei mit einer Weiterverkaufsbeteiligung an den FC Utrecht abgegeben.
Einnahmen sinken nach Abstieg
Auch die DFB-Prämie fürs Erreichen der 2. Runde im DFB-Pokal (423.000 Euro) hatte der VfL bereits berücksichtigt in seinem Lizenzetat. Von einem gewissen Risiko spricht man beim VfL bei der Finanzierung des Kaders daher. Auch, weil nach dem Abstieg die Einnahmen insbesondere beim Sponsoring und beim TV-Geld um in Summe rund 35 Millionen sinken nach Plan, die Kosten aber in vielen Bereichen sogar steigen.
Die Frauen peilen den Aufstieg in die 2. Liga an, die U21 spielt jetzt in der Regionalliga, insgesamt erhält das Talentwerk auch finanziell mehr Gewicht. Auch personell hat der VfL aufgestockt. Der Klub hat unter anderem die Führungsebene gestärkt – etwa mit Dirk Dufner als Geschäftsführer, mit Johannes Waigand als Direktor Sport, mit Pablo Thiam als neuen Leiter des Talentwerks, mit Boubacar Wane als neuen Chefscout. Auf der Geschäftsstelle wurde anders als bei anderen Klubs sonst üblich zudem kein Mitarbeiter entlassen. Heißt: Die Personalkosten sind trotz geringerer Einnahmen sogar noch angewachsen.
VfL hinkt bei Transfereinnahmen der Konkurrenz hinterher
Im Vergleich zu etlichen Zweitliga-Klubs hinkt der VfL bei den Transfereinnahmen weiterhin hinterher. Kiel etwa kassiert allein für Shuto Machinos Wechsel zu Mönchengladbach mindestens acht Millionen Euro, Hertha BSC für Ibrahima Maza (Leverkusen) zwölf Millionen Euro, Düsseldorf für Isak Johannesson 5,5 Millionen Euro (Köln), Hannover für Nicola Tresoldi sechs Millionen Euro (Club Brügge). Der Weg, künftig mit eigenen Talenten auch deutlich höhere Transfereinnahmen zu erzielen, ist beim VfL vorgegeben.
Für Ablösesummen hat der VfL daher weiterhin keinen Spielraum, bisher zahlte der VfL nur für Philipp Strompf eine überschaubare Summe. Ablösefreie Spieler wie Verteidiger Kevin Vogt oder Stürmer Ibrahim Sissoko haben Handgelder bekommen und beziehen für Zweitligaverhältnisse sehr anständige Gehälter. Zwar ist die Gehaltsstruktur insgesamt gegenüber den Bundesliga-Jahren gesunken, dennoch spiegelt sie nicht die weniger gewordenen Einnahmen wider. Zudem muss der VfL Bochum für die Lizenzierung der Spielzeit 2026/27 Rücklagen und Liquiditätsreserven schaffen. Ein Nicht-Aufstieg, das ist oberstes Credo, darf nicht zu erheblichen Problemen führen.
Agiler Stürmer soll noch kommen
Ein neuer Spieler aber soll trotzdem noch kommen. Ziel ist es, einen mobilen Stürmer, der auf dem rechten Flügel oder als zweite, wendige Spitze spielen kann, zu verpflichten – wohl auf Leihbasis von einem Bundesligisten. Dirk Dufner und seine Kollegen haben mehrere Spieler im Blick, die Bundesliga legt nach der Pokal-Auftaktrunde erst am Wochenende los. Dann dürfte sich zeigen, wer bei den Erstligisten durchs Raster fällt – und bis zum 1. September, dem letzten Transfertag, womöglich den VfL verstärkt. Der VfL Bochum spielt in dieser Angelegenheit bewusst auch auf Zeit.
Quelle: WAZ.de
Drei Spiele, zwei Siege – fast alles gut beim VfL Bochum? Mitnichten. Die bisherigen Leistungen in der 2. Liga beim 1:4 gegen Darmstadt und 2:0 gegen Elversberg sowie im DFB-Pokal beim Viertligisten BFC Dynamo (3:1 nach Verlängerung in doppelter Überzahl) sorgten nicht nur bei vielen Fans für Kopfschmerzen. Die Rufe nach Verstärkungen, vor allem in der bisher so einfalls- und harmlosen Offensive, werden lauter – zumal Moritz Broschinski ja verkauft wurde an den FC Basel.
Mit Unverständnis reagieren viele Anhänger darauf, dass das Geld nicht eins zu eins in einen, besser zwei neue Spieler investiert wird. Doch so einfach ist die Rechnung nicht.
Broschinski wechselte nach unseren Informationen für bis zu 2,5 Millionen Euro zum Schweizer Erstligisten Basel. 17,5 Prozent davon landen nicht beim VfL, sondern wie üblich bei solchen Deals etwa beim BVB, von dem Broschinski im Winter 2023 geholt wurde (10 Prozent Beteiligung am Weitertransfer), und Beratern.
Transfereinnahmen gering
Und: Die Sockelablöse liegt bei nur rund 1,8 Millionen Euro, die in Raten gezahlt wird – zunächst fließt nur ein mittlerer sechsstelliger Betrag auf das VfL-Konto. Die erfolgsabhängigen Bonuszahlungen etwa für Einsätze muss Broschinski erst einmal einspielen. Mit seinen zwei Treffern bei seinem Debüt im Schweizer Pokal – Basel gewann 6:1 gegen Drittligist FC Biel-Bienne – hat der Ex-Bochumer schonmal einen guten Start hingelegt.
Hinzu kommt, dass der VfL, der seinen Kader früh weitgehend beisammen hatte, erhoffte Transfereinnahmen im mindestens mittleren einstelligen Millionenbereich bereits im Kaderbudget eingepreist hatte. Ein Verkauf von Ibrahima Sissoko erschien realistisch für fünf Millionen Euro, nach seiner schweren Schulterverletzung im DFB-Pokal gegen den BFC Dynamo hat sich das Thema aber erledigt. Auch Matus Bero wird wohl bleiben, Angebote für ihn gab es den gesamten Sommer nicht. Nach Sissokos Verletzung ist der Kapitän als erfahrener Mittelfeldmann nun auch sportlich kaum zu entbehren.
Nennenswerte weitere Transfereinnahmen nach den Verkäufen von Broschinski, Lukas Daschner, Tim Oermann und Patrick Drewes sind jetzt nicht mehr in Sicht. Dani de Wit wurde ablösefrei mit einer Weiterverkaufsbeteiligung an den FC Utrecht abgegeben.
Einnahmen sinken nach Abstieg
Auch die DFB-Prämie fürs Erreichen der 2. Runde im DFB-Pokal (423.000 Euro) hatte der VfL bereits berücksichtigt in seinem Lizenzetat. Von einem gewissen Risiko spricht man beim VfL bei der Finanzierung des Kaders daher. Auch, weil nach dem Abstieg die Einnahmen insbesondere beim Sponsoring und beim TV-Geld um in Summe rund 35 Millionen sinken nach Plan, die Kosten aber in vielen Bereichen sogar steigen.
Die Frauen peilen den Aufstieg in die 2. Liga an, die U21 spielt jetzt in der Regionalliga, insgesamt erhält das Talentwerk auch finanziell mehr Gewicht. Auch personell hat der VfL aufgestockt. Der Klub hat unter anderem die Führungsebene gestärkt – etwa mit Dirk Dufner als Geschäftsführer, mit Johannes Waigand als Direktor Sport, mit Pablo Thiam als neuen Leiter des Talentwerks, mit Boubacar Wane als neuen Chefscout. Auf der Geschäftsstelle wurde anders als bei anderen Klubs sonst üblich zudem kein Mitarbeiter entlassen. Heißt: Die Personalkosten sind trotz geringerer Einnahmen sogar noch angewachsen.
VfL hinkt bei Transfereinnahmen der Konkurrenz hinterher
Im Vergleich zu etlichen Zweitliga-Klubs hinkt der VfL bei den Transfereinnahmen weiterhin hinterher. Kiel etwa kassiert allein für Shuto Machinos Wechsel zu Mönchengladbach mindestens acht Millionen Euro, Hertha BSC für Ibrahima Maza (Leverkusen) zwölf Millionen Euro, Düsseldorf für Isak Johannesson 5,5 Millionen Euro (Köln), Hannover für Nicola Tresoldi sechs Millionen Euro (Club Brügge). Der Weg, künftig mit eigenen Talenten auch deutlich höhere Transfereinnahmen zu erzielen, ist beim VfL vorgegeben.
Für Ablösesummen hat der VfL daher weiterhin keinen Spielraum, bisher zahlte der VfL nur für Philipp Strompf eine überschaubare Summe. Ablösefreie Spieler wie Verteidiger Kevin Vogt oder Stürmer Ibrahim Sissoko haben Handgelder bekommen und beziehen für Zweitligaverhältnisse sehr anständige Gehälter. Zwar ist die Gehaltsstruktur insgesamt gegenüber den Bundesliga-Jahren gesunken, dennoch spiegelt sie nicht die weniger gewordenen Einnahmen wider. Zudem muss der VfL Bochum für die Lizenzierung der Spielzeit 2026/27 Rücklagen und Liquiditätsreserven schaffen. Ein Nicht-Aufstieg, das ist oberstes Credo, darf nicht zu erheblichen Problemen führen.
Agiler Stürmer soll noch kommen
Ein neuer Spieler aber soll trotzdem noch kommen. Ziel ist es, einen mobilen Stürmer, der auf dem rechten Flügel oder als zweite, wendige Spitze spielen kann, zu verpflichten – wohl auf Leihbasis von einem Bundesligisten. Dirk Dufner und seine Kollegen haben mehrere Spieler im Blick, die Bundesliga legt nach der Pokal-Auftaktrunde erst am Wochenende los. Dann dürfte sich zeigen, wer bei den Erstligisten durchs Raster fällt – und bis zum 1. September, dem letzten Transfertag, womöglich den VfL verstärkt. Der VfL Bochum spielt in dieser Angelegenheit bewusst auch auf Zeit.
Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."