09-17-2025, 02:24 PM
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09-17-2025, 02:27 PM von Herr Bert.)
Es ging zur Sache am zweiten Tag unter Siebers beim VfL Bochum, Passlack knöpfte sich einen Mitspieler vor. Der Trainer setzt auf aggressives Pressing – mit Dreierspitze?
Zu ruhig, zu brav: Seit Manuel Riemanns Abgang beim VfL Bochum hört und erlebt man immer wieder, dass man (fast) nichts hört auf dem Trainingsplatz des VfL. Dass zu wenig Feuer im Spiel ist, dass einer fehlt, der mal dazwischenhaut, auch verbal. Am Mittwoch, dem zweiten Trainingstag unter Interimstrainer David Siebers, war das anders. Felix Passlack platzte der Kragen.
Rund 45 Minuten lief die Einheit. Nach dem Aufwärmen und Passübungen bildete Siebers drei Teams. In Turnierform spielten sie in kurzen, intensiven Sequenzen jeweils sieben gegen sieben. Klares Ziel war es, hoch zu stehen, den Gegner früh unter Druck zu setzen, konsequent den Abschluss zu suchen nach Balleroberungen.
Sissoko vergibt Chancen – und trifft zweimal sehenswert
Das gelang anfangs weniger, später besser. Ibrahim Sissoko etwa verballerte manche gute Situation, ehe der bisher enttäuschende Neuzugang, geholt als Mittelstürmer-Konkurrent für Philipp Hofmann, den Ball zweimal wunderbar in den Winkel schraubte.
Da hatte sich Felix Passlack bereits wieder abreagiert. Der Rechtsverteidiger, der in dieser Saison seiner einstigen Form noch weit hinterherläuft, zeigte volles Engagement ganz im Sinne des Trainers, der dem Team ja unter anderem die Siegermentalität neu einflößen will. Das „V“ im VfL stehe für Victory, das „f“ für Fight, das „L“ für Love und Leidenschaft, sagte er bei seiner ersten Pressekonferenz am Dienstag, die er souverän und mit einer gewinnbringend positiven Ausstrahlung meisterte. Diese „VfL-DNA“, so Siebers, gelte es zu zeigen auch im Training.
Wätjen kriegt Zorn von Passlack zu hören
Kjell Wätjen war es, der den Ball rund sieben Meter vor dem Tor freistehend daneben schoss und Passlack kurz explodieren ließ. Der 19-jährige Wätjen ärgerte sich sichtbar selbst, Passlack raunzte ihn lautstark an. Weiter ging‘s.
Doch als die Partie zwei Minuten später beendet war mit einem 0:0, legte Passlack wutentbrannt nach. „Schieß den Ball ins Tor, Mann!“, brüllte er, als er ins hintere Raseneck marschierte zum Fünf gegen Zwei in der Spielpause seines Teams. „Wegen so einer Scheiße verlieren wir fast noch“, legte er nach.
Kjell Wätjen giftete, deutlich leiser, zurück: „Reg dich ab, Digger. Vorhin war es ja in Ordnung, aber jetzt ist auch gut.“ Passlack, einmal in Rage, schäumte weiter: „Wenn wir es hier nicht machen, machen wir es am Wochenende auch nicht!“
Siebers beobachtet Training meist ruhig, mal lobend
David Siebers, der seine dritte Einheit als Trainer eines Profiteams leitete, verfolgte das Wort-Gefecht zunächst distanziert von der anderen Seite, wo er auf Höhe der Mittellinie die Spiele meist ruhig verfolgte, immer wieder aber auch applaudierte und lobte bei guten Aktionen. Co-Trainer Anthony Losilla kümmerte sich umgehend um Wätjen. Passlack beruhigte sich dann, beide brachten das Training gemeinsam vernünftig über die Bühne. Später tauschte sich Siebers mit Passlack kurz aus.
Der rechte Schienenspieler mag etwas überspannt haben in dieser Szene, womöglich spielte angestauter Frust nach seiner bisher verkorksten Saison auch eine Rolle. Im Grundsatz aber hatte er ja Recht. Er und andere hätten sich auch manch anderen Mitspieler vorknöpfen können. Die Chancenverwertung ließ jedenfalls zu wünschen übrig, erst am Ende der Einheit klappte es im Abschluss besser.
Siebers: „Stehe für aggressives Pressing“
Klar ist: David Siebers wird bei seiner Premiere in Nürnberg am Samstag (20.30 Uhr/RTL und Sky) auf eine Mannschaft setzen, die gierig sein soll, den Ball früh zu erobern. „Ich stehe für aggressives Pressing, das ist mein Ansatz“, sagte er bei seiner Vorstellung.
Der bisherige U19-Trainer, der mindestens für die Spiele in Nürnberg und Kaiserslautern sowie dazwischen gegen Fortuna Düsseldorf für die Profis verantwortlich sein wird, feierte mit einer intensiven Herangehensweise mit den A-Junioren zuletzt reichlich Erfolge. Systematisch variierte er dabei je nach Personalsituation. In der Vorsaison setzte er oft auf ein 3-4-3-System, wie etwa im Spiel des Jahres im Achtelfinale um die Deutsche Meisterschaft gegen Borussia Dortmund. Der BVB gewann dank individueller Klasse verdient, dem Spielverlauf entsprach das 0:3 aber nicht: Bochum war lange Zeit mindestens ebenbürtig, phasenweise überlegen.
Klare Struktur – Holtmann soll den linken Flügel besetzen
3-4-3, vielleicht auch 4-3-3 – das sind Grundgerüste, die man sich unter Siebers auch bei den Profis gut vorstellen kann. Siebers will jedenfalls dem Team eine klare Struktur verpassen, nicht ständig variieren. Er will verstärkt über die Außen angreifen, die einen zentralen Stürmer, der wohl Philipp Hofmann heißen wird, füttern sollen.
Gerrit Holtmanns Versetzung auf eine Schienenposition soll Geschichte sein, der Außenangreifer soll den linken offensiven Flügel beackern. Fraglich ist indes, wer dann sein Pendant auf der rechten Bahn sein soll. Einen klaren Kandidaten gibt der Kader derzeit nicht her. Auch, weil Farid Alfa-Ruprecht, die 19-jährige Leihgabe aus Leverkusen mit viel Tempo, wohl noch etwas Zeit benötigt, um im Profi-Männerfußball anzukommen.
Sissoko dreht Laufrunden, Kwarteng macht Fortschritte
Immerhin: Siebers‘ Auswahl ist nach dem 0:1 in Paderborn und der folgenden Trennung von Trainer Dieter Hecking, zu dem Siebers übrigens ein sehr gutes Verhältnis pflegte, größer geworden. 19 Feldspieler waren am Mittwoch im Training. Lediglich Leandro Morgalla (muskuläre Probleme) war nicht zu sehen, hinzu kommen die schon länger Fehlenden. Kacper Koscierski, in der Vorsaison bei der U19 einer der Schlüsselspieler in Siebers‘ 3-4-3, trainierte nach seiner Schulterverletzung noch individuell.
Ebenso wie Moritz-Broni Kwarteng, der beim Einzel-Training mit Ball und etlichen längeren Sprints den Eindruck erweckte, dass er bald wieder zum Team stoßen könnte. Und noch ein Hoffnungsschimmer: Ibrahima Sissoko drehte erstmals seit seiner Schultereckgelenksprengung wieder ein paar Laufrunden. Bis der Mittelfeldmann wieder mitwirken kann, wird es aber wohl noch ein paar Wochen dauern. Weiterhin offen ist zudem die Rückkehr von Koji Miyoshi.
Quelle: WAZ.de
Zu ruhig, zu brav: Seit Manuel Riemanns Abgang beim VfL Bochum hört und erlebt man immer wieder, dass man (fast) nichts hört auf dem Trainingsplatz des VfL. Dass zu wenig Feuer im Spiel ist, dass einer fehlt, der mal dazwischenhaut, auch verbal. Am Mittwoch, dem zweiten Trainingstag unter Interimstrainer David Siebers, war das anders. Felix Passlack platzte der Kragen.
Rund 45 Minuten lief die Einheit. Nach dem Aufwärmen und Passübungen bildete Siebers drei Teams. In Turnierform spielten sie in kurzen, intensiven Sequenzen jeweils sieben gegen sieben. Klares Ziel war es, hoch zu stehen, den Gegner früh unter Druck zu setzen, konsequent den Abschluss zu suchen nach Balleroberungen.
Sissoko vergibt Chancen – und trifft zweimal sehenswert
Das gelang anfangs weniger, später besser. Ibrahim Sissoko etwa verballerte manche gute Situation, ehe der bisher enttäuschende Neuzugang, geholt als Mittelstürmer-Konkurrent für Philipp Hofmann, den Ball zweimal wunderbar in den Winkel schraubte.
Da hatte sich Felix Passlack bereits wieder abreagiert. Der Rechtsverteidiger, der in dieser Saison seiner einstigen Form noch weit hinterherläuft, zeigte volles Engagement ganz im Sinne des Trainers, der dem Team ja unter anderem die Siegermentalität neu einflößen will. Das „V“ im VfL stehe für Victory, das „f“ für Fight, das „L“ für Love und Leidenschaft, sagte er bei seiner ersten Pressekonferenz am Dienstag, die er souverän und mit einer gewinnbringend positiven Ausstrahlung meisterte. Diese „VfL-DNA“, so Siebers, gelte es zu zeigen auch im Training.
Wätjen kriegt Zorn von Passlack zu hören
Kjell Wätjen war es, der den Ball rund sieben Meter vor dem Tor freistehend daneben schoss und Passlack kurz explodieren ließ. Der 19-jährige Wätjen ärgerte sich sichtbar selbst, Passlack raunzte ihn lautstark an. Weiter ging‘s.
Doch als die Partie zwei Minuten später beendet war mit einem 0:0, legte Passlack wutentbrannt nach. „Schieß den Ball ins Tor, Mann!“, brüllte er, als er ins hintere Raseneck marschierte zum Fünf gegen Zwei in der Spielpause seines Teams. „Wegen so einer Scheiße verlieren wir fast noch“, legte er nach.
Kjell Wätjen giftete, deutlich leiser, zurück: „Reg dich ab, Digger. Vorhin war es ja in Ordnung, aber jetzt ist auch gut.“ Passlack, einmal in Rage, schäumte weiter: „Wenn wir es hier nicht machen, machen wir es am Wochenende auch nicht!“
Siebers beobachtet Training meist ruhig, mal lobend
David Siebers, der seine dritte Einheit als Trainer eines Profiteams leitete, verfolgte das Wort-Gefecht zunächst distanziert von der anderen Seite, wo er auf Höhe der Mittellinie die Spiele meist ruhig verfolgte, immer wieder aber auch applaudierte und lobte bei guten Aktionen. Co-Trainer Anthony Losilla kümmerte sich umgehend um Wätjen. Passlack beruhigte sich dann, beide brachten das Training gemeinsam vernünftig über die Bühne. Später tauschte sich Siebers mit Passlack kurz aus.
Der rechte Schienenspieler mag etwas überspannt haben in dieser Szene, womöglich spielte angestauter Frust nach seiner bisher verkorksten Saison auch eine Rolle. Im Grundsatz aber hatte er ja Recht. Er und andere hätten sich auch manch anderen Mitspieler vorknöpfen können. Die Chancenverwertung ließ jedenfalls zu wünschen übrig, erst am Ende der Einheit klappte es im Abschluss besser.
Siebers: „Stehe für aggressives Pressing“
Klar ist: David Siebers wird bei seiner Premiere in Nürnberg am Samstag (20.30 Uhr/RTL und Sky) auf eine Mannschaft setzen, die gierig sein soll, den Ball früh zu erobern. „Ich stehe für aggressives Pressing, das ist mein Ansatz“, sagte er bei seiner Vorstellung.
Der bisherige U19-Trainer, der mindestens für die Spiele in Nürnberg und Kaiserslautern sowie dazwischen gegen Fortuna Düsseldorf für die Profis verantwortlich sein wird, feierte mit einer intensiven Herangehensweise mit den A-Junioren zuletzt reichlich Erfolge. Systematisch variierte er dabei je nach Personalsituation. In der Vorsaison setzte er oft auf ein 3-4-3-System, wie etwa im Spiel des Jahres im Achtelfinale um die Deutsche Meisterschaft gegen Borussia Dortmund. Der BVB gewann dank individueller Klasse verdient, dem Spielverlauf entsprach das 0:3 aber nicht: Bochum war lange Zeit mindestens ebenbürtig, phasenweise überlegen.
Klare Struktur – Holtmann soll den linken Flügel besetzen
3-4-3, vielleicht auch 4-3-3 – das sind Grundgerüste, die man sich unter Siebers auch bei den Profis gut vorstellen kann. Siebers will jedenfalls dem Team eine klare Struktur verpassen, nicht ständig variieren. Er will verstärkt über die Außen angreifen, die einen zentralen Stürmer, der wohl Philipp Hofmann heißen wird, füttern sollen.
Gerrit Holtmanns Versetzung auf eine Schienenposition soll Geschichte sein, der Außenangreifer soll den linken offensiven Flügel beackern. Fraglich ist indes, wer dann sein Pendant auf der rechten Bahn sein soll. Einen klaren Kandidaten gibt der Kader derzeit nicht her. Auch, weil Farid Alfa-Ruprecht, die 19-jährige Leihgabe aus Leverkusen mit viel Tempo, wohl noch etwas Zeit benötigt, um im Profi-Männerfußball anzukommen.
Sissoko dreht Laufrunden, Kwarteng macht Fortschritte
Immerhin: Siebers‘ Auswahl ist nach dem 0:1 in Paderborn und der folgenden Trennung von Trainer Dieter Hecking, zu dem Siebers übrigens ein sehr gutes Verhältnis pflegte, größer geworden. 19 Feldspieler waren am Mittwoch im Training. Lediglich Leandro Morgalla (muskuläre Probleme) war nicht zu sehen, hinzu kommen die schon länger Fehlenden. Kacper Koscierski, in der Vorsaison bei der U19 einer der Schlüsselspieler in Siebers‘ 3-4-3, trainierte nach seiner Schulterverletzung noch individuell.
Ebenso wie Moritz-Broni Kwarteng, der beim Einzel-Training mit Ball und etlichen längeren Sprints den Eindruck erweckte, dass er bald wieder zum Team stoßen könnte. Und noch ein Hoffnungsschimmer: Ibrahima Sissoko drehte erstmals seit seiner Schultereckgelenksprengung wieder ein paar Laufrunden. Bis der Mittelfeldmann wieder mitwirken kann, wird es aber wohl noch ein paar Wochen dauern. Weiterhin offen ist zudem die Rückkehr von Koji Miyoshi.
Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."