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Artikel: Spieler, Trainer und Verantwortliche mit VfL - Vergangenheit
#31
Federico: „Der Wille, mich zu quälen, hat mir gefehlt“

Giovanni Federico hätte in dieser Saison ein Schlüsselspieler in der zweiten Liga beim VfL Bochum sein sollen. Stattdessen kickt er für Viktoria Köln.

Warum, verstehen nur die wenigsten. Im Interview versucht Federico, seine Gründe darzulegen. Und er macht deutlich, dass es auch noch ein Leben neben dem Fußball gibt.

Giovanni Federico, wie kommt es, dass Sie nicht mehr in der zweiten Liga spielen?

Der VfL Bochum hatte mir eine Frist für die Vertragsverlängerung gesetzt. Zu dem Zeitpunkt konnte ich aber noch nicht zusagen, weil zwei, drei andere Sachen für mich im Vordergrund standen. Eine Woche später hätte es von mir aus vielleicht geklappt, aber da war der Verein schon ziemlich weit in den Verhandlungen mit Alexander Iashvili vorangeschritten.

Waren Sie enttäuscht, dass der Verein recht zeitnah Ihren Nachfolger präsentiert hat?

Alexander ist ein guter Kumpel, einer von wenigen Fußballern, zu denen die Freundschaft nicht eingeschlafen ist. Wir haben ein halbes Jahr in Karlsruhe zusammengespielt und haben seitdem regelmäßig Kontakt. Und Trainer Andreas Bergmann, Sportvorstand Jens Todt und ich sind ehrlich miteinander umgegangen. Niemand ist sauer oder enttäuscht. Das war kein Problem. Ich bin auch nicht nachtragend.

Hatten Sie trotzdem noch die Hoffnung, in Bochum zu bleiben?

Wir standen immer in Kontakt – bis zur Verpflichtung von Yusuke Tasaka. Danach war klar, dass die Tür beim VfL zu ist, weil der Verein finanziell nicht viel Spielraum hat.

Lag Ihr zaghaftes Handeln darin begründet, dass Ihre Familie mehr Zeit eingefordert hat?

Natürlich ist mir meine Familie sehr, sehr wichtig. Dass man gerne viel Zeit mit seinen Kindern verbringen möchte, ist, glaube ich, bei jedem Vater so. Meine Frau hat gesagt: „Jetzt sind 14 Jahre rum, in denen wir das zusammen machen. Irgendwann muss der Weg als Profi zu Ende sein.“ Aber mit der Entscheidung, das Bochumer Angebot noch nicht anzunehmen, hat sie nichts zu tun gehabt.

Woran lag es denn, dass Sie noch Bedenkzeit benötigten?

Da waren viele Fragen in meinem Kopf: Wie ist die Perspektive von Mannschaft und Verein? Was passiert, wenn der Vertrag nach einem Jahr ausläuft? Wie ist meine Situation nach der Karriere? Und ein Rad hatte noch nicht in das andere gefunden. Eine Woche oder zehn Tage später hätte ich es vielleicht machen können.

Welche Rolle hat das Geld gespielt?

Es war klar, dass ich finanziell Abstriche machen muss. Es war immer noch ein faires Angebot, gemessen an den Möglichkeiten des VfL. Es war ja klar, dass der Verein bei einem dritten Jahr in der zweiten Liga nicht mehr so viele Möglichkeiten hat.

Gab es andere Angebote?

Nein, mich hat kein anderer Verein interessiert. Das weiß der Trainer auch. Für mich gab es nur den VfL oder erstmal nichts.

War es ein Fehler, frühzeitig anzukündigen, dass der VfL Ihr letzter Profiverein sein solle?

Mit meiner Familie passt momentan alles sehr gut. Deswegen hatte ich keine Lust mehr, umzuziehen. Da bleiben dann eben nicht mehr viele Vereine im Umkreis übrig.

Warum sind Sie im August zu Viktoria Köln gewechselt?

Die Viktoria hat ein vernünftiges Angebot gemacht und ich habe Spaß am Fußball. Es juckt noch. Und mein längster Weg zum Training dauerte mal eine Stunde. Normalerweise brauche ich 40 Minuten. Das geht doch. Daher habe ich noch mal ein neues Kapitel aufgeschlagen.

Nach der Bekanntgabe Ihres Wechsels wurden Sie als Abzocker dargestellt. Ein falscher Eindruck?

Soll ich den Leuten jetzt meinen Vertrag zeigen? Das hat mit Abzocke nichts zu tun. Man kann bei Viktoria gut verdienen, aber es steht in keinem Verhältnis zur zweiten oder dritten Liga. Auch bei Viktoria gibt es Grenzen, das habe ich gemerkt.

Ist es schwer zu vermitteln, dass ab einem bestimmten Alter die Familie wichtiger ist als der Fußball?

Der Fußball war 20 Jahre lang sehr wichtig für mich. Es gab nichts außer Fußball und Familie für mich. Irgendwann ist es aber mit dem Fußball vorbei, dann hast du nur noch deine Familie. Da ist es doch klar, dass sie an erster Stelle steht. Da kann jeder reagieren, wie er möchte. Aber für mich ist das so und ich habe kein Problem damit, wenn andere das anders sehen.

Ist der Trainingsumfang nicht mit dem beim VfL vergleichbar?

Wir trainieren so ziemlich unter Profibedingungen. Uns stehen zwei Rasenplätze zur Verfügung, wir gehen auch ins Fitnessstudio. Natürlich steckt alles noch in Kinderschuhen. Falls wir wirklich noch einmal aufsteigen sollten, wird das ein oder andere sicher noch neu gemacht.

Und wie ist es ums Umfeld bestellt?

Bochum hat andere Möglichkeiten, weil sie lange in der ersten Liga gespielt haben. Viktoria ist lange aus dem Profibereich raus, das merkt man auch am Stadion. Wir haben eine Sitz- und eine Stehtribüne. Hinter den Toren befinden sich kleine Hügel. Aber alles geht in kleinen Schritten voran.

Ist es nicht eine Umstellung, plötzlich nur noch vor etwas mehr als 1.000 Zuschauern zu spielen?

Bei unserem Spiel gegen Oberhausen habe ich mich gewundert, was für eine Stimmung 2.000 oder 3.000 Leute machen können. Das ist gar nicht so schlimm gewesen. Und wenn man auf dem Platz steht, bekommt man nur in den wenigsten Situationen etwas vom Drumherum mit. Wir wollen auf dem Platz unseren Spaß haben. Wenn uns das gelingt, dann werden wir auch den einen oder anderen Fan hinzugewinnen.

War es nicht ein komisches Gefühl, gegen den VfL Bochum II anzutreten? Schließlich waren Sie dort eigentlich als Schlüsselspieler der ersten Mannschaft vorgesehen.

War ich das? Ich hätte sicherlich eine wichtige Position gehabt. Aber die habe ich jetzt bei Viktoria auch.

Jetzt sieht es so aus, als ob Sie mit Köln in den Profifußball zurückkehren würden. Müssen Sie konsequenterweise Ihre Karriere nach dem Aufstieg beenden?

Wahrscheinlich. Oder ich müsste zu einem anderen Verein wechseln (lacht). Aber ernsthaft: Mein Vertrag läuft bis zum Saisonende. Danach müssen wir mal sehen, ob ich dabei bleibe oder nicht.

Sie bleiben in Erinnerung als überragender Zweitligaspieler, dem für die Bundesliga aber etwas gefehlt hat. Was war es?

Ich hätte vielleicht mehr erreichen können, aber dazu hätte ich mich ein bisschen mehr zusammenreißen müssen. Der Wille, mich mehr zu quälen, hat mir gefehlt. Das habe ich leider zu spät erkannt. Und viele Trainingsmethoden, die mir geholfen hätten, gab es zu meiner Zeit noch nicht.

Welche meinen Sie?

Schnelligkeitsübungen, zum Beispiel. Das habe ich erst mit 19, 20 Jahren erfahren. Da war es aber schon einen Tick zu spät. Wenn ich das früher gewusst hätte, hätte ich vielleicht mehr erreichen können. Immerhin war ich im Kopf schnell: Ich habe Situationen früh erkannt und hatte so schon einen Schritt Vorsprung. Ich bin zufrieden, wie es gelaufen ist.

Was hat Ihnen zu den ganz großen Erfolgen gefehlt?

Der Wechsel von Karlsruhe nach Dortmund war ein richtig guter Sprung, aber ich hätte mich besser darauf vorbereiten müssen.

Wie bewerten Sie Ihre Zeit beim BVB?

Meine erste Saison in Dortmund war zwar keine verlorene Saison, aber es hätte besser sein können. Ein bisschen Wille, ein bisschen Glück, das letzte Vertrauen vom Trainer – da haben viele Faktoren eine Rolle gespielt, die gefehlt haben.

Wurmt es Sie zu wissen, dass mehr drin gewesen wäre?

Es ist schade, dass es so gelaufen ist. Aber ich bin zufrieden, wie es ist.

Haben Sie schon einen Plan für die Zeit nach der Karriere?

Ich werde versuchen, die Trainerscheine zu erlangen. Dann schauen wir mal, was in dem Bereich möglich ist. Da bin ich für vieles offen.

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Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers

" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
Ottokar Wüst 1974. Ehrenpräsident des VfL. t 18.Juni 2011
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#32
Christoph Kramer will in Gladbach "nicht nur auf der Bank sitzen"

Spielstark ist Christoph Kramer. Und zweikampfstark. Das hat der 22-jährige Mittelfeldspieler zwei Jahre lang beim VfL Bochum bewiesen. Im Interview spricht Borussia Mönchengladbachs Neuzugang über Benfica Lissabon, seine Ziele mit der Borussia und sein besonderes Verhältnis zum VfL Bochum.

Zitat: Ich war am Wochenende bei der Saisoneröffnung an der Castroper Straße und wie ich dort empfangen wurde, ist gar nicht in Worte zu fassen. Das ist etwas ganz besonderes und gibt mir unheimlich viel Kraft. Wenn ich bei der Borussia mal eine schlechte Phase habe, fahre ich nach Bochum, da feiern die Fans mich wie den Helden und ich hole mir wieder Mut für die Aufgabe in Gladbach. Ich glaube, dass es außergewöhnlich ist, wenn ein Spieler, der den Verein verlässt, so umjubelt wird. Das bedeutet mir viel.

Zitat:Ich habe eine Dauerkarte für den VfL, weiß aber nicht, wie viele Spiele ich sehen kann.

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" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
Ottokar Wüst 1974. Ehrenpräsident des VfL. t 18.Juni 2011
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#33
Ganz groß ! Confusedmilie_op_014:
"Einige Leute denken, Fußball sei eine Sache auf Leben und Tod. Ich mag diese Haltung nicht. Ich kann denen versichern, dass es viel ernster ist als das." - Bill Shankly
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#34
Super JungeConfusedmilie_op_014:
[COLOR="#0000FF"][/COLOR]Einmal VfL -- immer VfL:avatar5::fussball10:
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#35
Ohne Worte. Sau stark Christoph !!!
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#36
Danach kann sich Christoph zumindest im kommenden Jahr in jeder bochumer Kneipe blicken lassen und sicher sein, diese nicht ohne Freibier verlassen zu können. Im Ernst: eine gewaltige Werbung für den VfL und für Bochum. Danke Christoph!
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#37
Habe es ja Live miterlebt am Samstag bei der Saisoneröffnung ,ein Pfundstyp der Christoph und das mit der Dauerkarte Topt ja alles.
Da können sich eininge mal eine Scheibe abscheinden die sich Bochumer Jungen nennen, will jetzt kennen Namen nennen ;zwincker;
:fussball10:Einmal Bochumer Junge immer Bochumer Junge:fussball10:

„Spätzle? Hab ich noch nicht probiert. Aber im Allgemeinen mag ich Geflügel.
Zitat Thorsten Legat Confusedmilie_op_014:
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#38
:k015:Confusedmilie_op_014:
Absolut vorbildlich, wie er sich hier äußert. ganz großes Kino!!!
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#39
Funkel neuer Trainer bei 1860 ? m.Q.

Friedhelm Funkel kristallisiert sich als Top-Kandidat auf den Trainerposten bei 1860 München heraus. Der 59-Jährige befindet sich seit Dienstag in München.

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#40
Perfekt: Funkel ist neuer Löwen-Dompteur

Seit Dienstagnachmittag zogen sich die zu diesem Zeitpunkt begonnenen Verhandlungen mit Friedhelm Funkel (59) hin. Nun ist alles klar, der Trainer-Routinier, von Beginn an als Topfavorit gehandelt, steht bei 1860 München als Nachfolger des geschassten Alexander Schmidt fest. Mit klarem Auftrag: Funkel, der bei den Münchnern einen Vertrag bis Saisonende mit Option auf ein weiteres Jahr erhält, soll den bayerischen Traditionsklub zurück in die Bundesliga führen.

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Ottokar Wüst 1974. Ehrenpräsident des VfL. t 18.Juni 2011
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